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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ireland Stone
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die Donutkrümel zu einem kleinen Häufchen zusammen.
    » Was habt ihr denn am Samstag so gemacht«, frage ich schließlich. » Ich meine, bevor ihr…« Ich stocke und werde rot, aber Justin scheint mir die ungeschickte Formulierung nicht übel zu nehmen.
    Er lächelt versonnen. » Es war echt ein schöner Tag. Wir sind vorher ja schon mal Pizza essen gewesen, was auch supernett und witzig war, aber ich fand es gut, auch mal bei ihr zu Hause zu sein, ihr Zimmer zu sehen und einfach ein bisschen Zeit am Stück mit ihr zu verbringen.« Nachdenklich blickt er über meine Schulter hinweg zum Fenster hinaus und lächelt dann. » Wir hatten eine extrem interessante Unterhaltung über …« Er beendet den Satz nicht.
    » Worüber?«
    Er schüttelt den Kopf und sieht mich wieder an. » Egal… jedenfalls finde ich Emma sehr cool.«
    » Klar ist sie cool. Wäre sie sonst meine Freundin?« Ich stütze das Kinn in die Hand und grinse. » Du magst sie wirklich sehr, was?«
    Justin nickt. Dann lehnt er sich zurück. » Ich gebe zu, dass ich damit nicht gerechnet habe. Wenn ich ganz ehrlich bin, war ich mir vor unserem Date gestern…«, er malt mit der unverletzten Hand Anführungszeichen in die Luft, » gar nicht sicher, ob ich mir wirklich vorstellen kann, mit ihr zusammen zu sein. Aber jetzt will ich sie unbedingt noch besser kennenlernen. Sie hat mich irgendwie… umgehauen.«
    Ich weiß nicht, ob es Emma umgekehrt genauso geht, aber er sieht ganz eindeutig schwer verliebt aus. Wow. Ich habe anscheinend etwas zu viel in die liebevoll gestalteten Mix- CD s hineininterpretiert, die er mir immer gebrannt hat, und muss innerlich über mich selbst den Kopf schütteln.
    » Mich hat sie damals auch umgehauen«, sage ich und denke daran, dass ich Bennett gestern auf unserem Kletterfelsen erzählt habe, wie wir uns kennengelernt haben, als ich neu an die Schule kam. Ich lächle bei der Erinnerung daran, wie sie mich im Unterricht immer so sehr zum Lachen brachte, dass die Lehrer uns schließlich auseinandersetzten. Jetzt liegt sie still und bleich in ihrem Krankenhausbett, und ich weiß nicht, wann sie wieder aufwachen wird. Mein Lächeln erstirbt. Als ich zu Justin schaue, sieht er genauso traurig aus, wie ich mich fühle.
    » Hey, wie ist es eigentlich bei dir gelaufen«, wechselt er das Thema, um das unbehagliche Schweigen zu brechen. » Emma hat mir nämlich erzählt, dass du gestern auch ein Date hattest…«
    Sofort breitet sich ein warmes Prickeln in meinem Bauch aus, als ich an den wunderschönen Tag denke, den ich mit Bennett verbracht habe. » Es war toll.« Ich erzähle Justin, wie viel Spaß das Klettern gemacht hat, wie stolz ich war, als ich oben auf dem Felsen stand und die atemberaubende Aussicht bewunderte, und wie gut ich mich mit Bennett verstehe. Dann fällt mir plötzlich ein, dass ich jetzt eigentlich nicht mit Justin in dieser hässlichen, kalten Krankenhaus-Cafeteria sitzen, sondern mit Emma gemütlich auf einem Sofa im Coffeehouse lümmeln und Mädchengespräche führen sollte, und mir ist, als hätte mir jemand eine Ladung kaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Ich verstumme und sehe nachdenklich an Justin vorbei zu dem Snackautomaten, der an der Wand steht. » Klingt nach einem schönen Tag«, höre ich ihn sagen, aber seine Stimme ist leise wie aus weiter Ferne.
    » Wann kommt deine Mutter dich abholen?«, erkundigt er sich schließlich, nachdem wir wieder eine Weile geschwiegen haben.
    » Um sechs nach ihrem Dienst.« Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr. Es ist erst drei.
    » Wenn du möchtest, kann ich hier mit dir warten«, bietet er mir an. » Ich will dich nicht allein lassen.«
    » Lieb von dir, aber du gehörst definitiv ins Bett, Justin«, sage ich bestimmt, obwohl mir bei dem Gedanken, noch drei Stunden allein im Krankenhaus zu bleiben, nicht ganz wohl ist.
    Justin sieht mich forschend an. » Bist du dir sicher?« Er greift über den Tisch nach meiner Hand und drückt sie.
    Ich lächle schwach. » Klar. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich halte für uns beide noch ein bisschen bei Emma die Stellung.«
    Dass ich viel lieber noch länger mit ihm hier sitzen würde, einfach, weil er der einzige Mensch ist, mit dem ich wirklich über alles reden kann und dem ich blind vertraue, und dass ich mir wünsche, er würde mich ganz fest in den Arm nehmen und mir versichern, dass alles gut wird– denn ihm würde ich es glauben–, sage ich nicht.

20
    Nachdem Justin gegangen ist, mache ich mich

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