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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ireland Stone
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wieder auf den Weg zu Emma. Im Flur begegne ich zufällig Danielle, die erst heute Morgen von dem Unfall erfahren hat und noch ganz aufgelöst ist. Bei dem Versuch, uns auf die Intensivstation zu schleichen, werden wir allerdings von einer der Schwestern erwischt, die uns nach Hause schickt. Ich muss meine gesamten Überredungskünste aufbringen, damit sie mir wenigstens erlaubt, noch meine Tasche aus dem Zimmer zu holen. Als ich mich von Emmas Mutter verabschiede und ihr den kleinen Zwischenfall kurz erkläre, setzt sie durch, dass wir doch bleiben dürfen. Ich schlüpfe wieder in den Flur hinaus, um Danielle zu holen, die bei Emmas Anblick jedoch erschüttert in der Tür stehen bleibt und in Tränen ausbricht.
    » Ich weiß, Liebes, ich weiß«, sagt Mrs Atkins leise, geht zu ihr und drückt sie an sich. » Es nimmt uns alle sehr mit. Warum kommst du nicht einfach morgen noch mal wieder, wenn du den ersten Schock ein bisschen verarbeitet hast?«
    Danielle nickt, ohne ein Wort hervorzubringen, und ich begleite sie noch ein Stück den Flur hinunter, bevor ich in Emmas Zimmer zurückkehre und mich zu Mrs Atkins an ihr Bett setze.
    Die meiste Zeit schweigen wir oder starren gedankenverloren aus dem Fenster. Als es endlich sechs ist, ertappe ich mich dabei, dass ich innerlich erleichtert aufseufze. Ich hauche Emma einen Kuss auf die blasse Stirn und umarme ihre Mutter zum Abschied.
    Auf dem Weg zum Warteraum, wo ich mit meiner Mutter verabredet bin, höre ich das Klingeln des Aufzugs, und als ich um die Ecke biege, kommt mir Bennett entgegen.
    » Da bist du ja«, ruft er und beschleunigt seine Schritte.
    » Was machst du denn hier?«, frage ich überrascht.
    » Ich suche dich.« Bennett sieht besorgt aus. » Ich habe bei dir zu Hause angerufen und dein Vater hat mir gesagt, dass du hier bist. Warum hast du mir nicht erzählt, was passiert ist?«
    Ich weiß keine Antwort darauf. Der Gedanke, ihn anzurufen, ist mir einfach nicht gekommen, weil ich nur noch an Emma gedacht habe. Als ich hilflos die Schultern hochziehe, umarmt er mich und drückt mich fest an sich. » Ist bei dir alles okay?«, fragt er.
    Ich nicke und schmiege mich noch ein bisschen enger an ihn. Es tut unglaublich gut, so gehalten zu werden, und ich spüre, wie die Anspannung, die ich in mir trage, seit ich von Justins und Emmas Unfall erfahren habe, etwas von mir abfällt. Nur weinen kann ich immer noch nicht. Stattdessen erzähle ich Bennett von den Schläuchen, Kabeln und Maschinen, an die Emma angeschlossen ist, von der Operation und den langwierigen Reha-Maßnahmen, die ihr bevorstehen, wenn sie aus dem Koma erwacht, und dass sie so übel zugerichtet aussieht, dass ihr Anblick mir Angst macht und dass ich mich gleichzeitig dafür schäme, so etwas zu empfinden. Bennett hört einfach nur zu und wiegt mich sanft hin und her, bis der Aufzug irgendwann erneut klingelt und meine Mutter heraustritt.
    Sie wirkt ziemlich erstaunt, mich in den Armen eines Jungens zu sehen, dem sie erst einmal begegnet ist und von dem ich bisher nur erzählt habe, dass er neu an unserer Schule und sehr nett ist. » Oh … ich, ähm … hallo.«
    » Hey, Mom«, begrüße ich sie und spüre, wie ich rot werde. » Du erinnerst dich an Bennett? Ihr habt euch an dem Abend im Laden gesehen, an dem… du weißt schon…«
    Sie nickt. » Ja, natürlich. Hallo, Bennett.« Die beiden geben sich die Hand, dann wendet sie sich wieder mir zu. » Wie geht es Emma?«
    Ich zucke mit den Achseln. » Unverändert. Ihre Mutter ist bei ihr.«
    » Verstehe. Ich schaue nur noch kurz bei ihr rein und frage, ob sie vielleicht etwas braucht oder ob es etwas gibt, das ich für sie tun kann. Möchtest du mitkommen… oder?« Sie sieht zwischen Bennett und mir hin und her.
    » Ich war schon den ganzen Tag bei ihr, Mom. Würde es dir etwas ausmachen, wenn… vielleicht kann Bennett mich ja nach Hause fahren?«
    Sie zögert und wirft ihm einen prüfenden Blick zu. » Nimm mir die Frage nicht übel, Bennett, aber bist du ein erfahrener Fahrer?«
    » Ja, das bin ich«, versichert er ihr ernst. » Und ich verspreche Ihnen, dass ich besonders vorsichtig fahren werde.«
    » Es ist ziemlich stürmisch draußen und regnet.«
    » Ich werde ganz langsam fahren, Mrs Greene.«
    » In Ordnung.« Sie zieht mich seufzend an sich und küsst mich auf die Stirn. » Dann sehen wir uns nachher zu Hause, Anna.«
    Bevor sie um die Ecke biegt, bleibt sie noch einmal stehen und dreht sich um. » Ach, Bennett? Hat Anna dir

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