Zwischen uns (German Edition)
hatten doch viel Spaß.“ Wir starrten uns an. Ich empfand dieses Gespräch merkwürdiger, als mit Charlie zu vögeln. „Wirklich.“
Das schien sie zu erfreuen, denn sie lächelte endlich zurück. „Gut. Ein Glück. Ich hätte Charlie nicht gern gesagt, dass du uns den Laufpass gibst. Das hätte ihn hart getroffen.“
„Wirklich? Einen Pfefferminz-Latte?“, fügte ich hinzu und begann schon, ihn so zuzubereiten, wie sie ihn am liebsten trank.
Meredith nickte. „Ja. So ist er nun mal.“
Er hatte auf mich nicht den Eindruck eines Sensibelchens gemacht, aber was wusste ich schon. „Kein Gedanke an einen Laufpass.“ Ich hielt die Tasse unter die Dampfdüse, um Milch aufzuschäumen. „Also … heißt das, ihr wollt es nochmal machen?“
Ihr Lächeln wurde breiter. Falls ihr irgendjemand einen Gefallen ausschlagen konnte - ich war es ganz sicher nicht. „Ja, unbedingt. Ich hab dir doch gesagt, dass du deinen Spaß haben wirst, oder?“
Ich machte den Latte fertig und reichte ihn ihr. „Das hast du.“
Unsere Finger berührten sich, als sie die Tasse entgegen nahm. Sie reichte mir einen Zehn-Dollar-Schein und zeigte auf einen Apfelstreusel-Muffin. „Und noch so einen.“
Ich gab ihr den Muffin und das Wechselgeld. Ich wollte nicht, dass sie schon wegging. „Also … wann?“
„Heute Abend natürlich“, sagte Meredith. „Morgen Abend auch. Und den Abend danach …“
„Halt.“ Ich lachte und schüttelte den Kopf. „Du spinnst.“
Sie sah mich schelmisch an, warf das Wechselgeld nachlässig in ihre Handtasche und zog die Henkel straffer um ihre Schulter. „Also. Nicht heute Abend?“
„Doch, heute Abend passt gut.“ Ich konnte nicht aufhören zu lächeln. „Das wird toll.“
„Oh ja, ganz sicher.“ Sie zwinkerte mir zu und ging zu ihrem Lieblingstisch vorne am großen Fenster, wo sie ihren Laptop öffnete und begann zu tun, was immer sie da stundenlang tat. Darek stellte sich hinter mich - ich erschreckte mich ein wenig, als ich einen Schritt nach hinten trat und ihn anrempelte. Ich lachte. Er nicht.
„Und, sie und du?“
Anscheinend war unser Blickkontakt nicht diskret genug gewesen. „Was ist mit ihr und mir?“
„Gehst du mit Meredith aus?“
Ich sah ihn neugierig an. „So was in der Art. Wieso? Ich meine …“
Plötzlich überkam mich ein schrecklicher Gedanke. Ich hatte Darek nie als potenziellen Partner für mich gesehen und war mir ziemlich sicher gewesen, dass er auch nicht in dieser Weise über mich dachte. Wir besaßen die Telefonnummern voneinander und waren Freunde bei Connex, hatten uns aber nie außerhalb des Mocha getroffen.
„Sie ist verheiratet“, betonte er.
„Hm … stimmt.“ Es ging Darek nichts an, was ich mit Meredith und Charlie trieb. Nicht mal dann, wenn ich zu den Frauen gehört hätte, die gerne über ihr Privatleben plauderten. Was ich nicht tat.
Darek zuckte die Schultern und ging an mir vorbei zum Toaster, um einen Bagel hineinzulegen. Ich wollte wirklich nicht mit ihm darüber reden, weswegen ich froh war, als es vor dem Tresen ein kleines Gedränge gab und ich mich um die Gäste kümmern konnte, statt mit ihm mein Liebesleben zu diskutieren.
Als ich wieder zum Luftholen kam, war Meredith gegangen. Ich versuchte, nicht enttäuscht zu sein, auch wenn mir das nicht sonderlich gut gelang. Sie hatte allerdings etwas für mich zurückgelassen. Wieder eine Serviette, diesmal deutlich mit dem Abdruck eines Lippenstiftkusses. Zwei Worte waren darauf gekritzelt.
Heute Abend .
22. KAPITEL
Ich traf Charlie und Meredith in den nächsten zwei Wochen fast jeden Tag. Wir gingen essen, ins Kino oder auf Konzerte in kleinen Clubs. Wir knutschten auf Parkplätzen und frühstückten in einem Diner um drei Uhr morgens. Charlie rief mich oft fünf Minuten, nachdem ich gegangen war, an, und wir quatschten über eine Stunde am Telefon. Meredith kam ins Café und schrieb mir versaute SMS, während sie nur wenige Meter von mir entfernt an ihrem Tisch saß. Charlie und ich, Charlie und Meredith (aber nie Meredith und ich) - wir küssten und streichelten uns, wir rieben und leckten und lutschten und fickten.
Wir berauschten uns aneinander.
Ich schwärmte für Meredith, seit ich sie das erste Mal gesehen hatte, aber Charlie … ach, Charlie war eine ganz andere Liga. Großzügig, liebenswürdig und nicht leicht aus der Ruhe zu bringen - anders als seine Frau, die gerne bei jedem Anlass in die Luft ging und sich so über die klitzekleinsten Kleinigkeiten
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