Zwischen uns (German Edition)
Aufsätze durchgehen, während Meredith sich fertigmacht.“
Er wirkte überrascht. „Echt?“
Sie war bereits am Gehen, sah nur kurz über die Schulter. „Gut. Und mach ihm ruhig ein bisschen Feuer unterm Hintern, Tesla. Ich spring noch schnell unter die Dusche, da es ja so aussieht, als hätte ich Zeit.“
Als sie verschwunden war, sah Charlie mich an. „Das musst du nicht.“
„Hey, keine große Sache.“ Ich zuckte die Schultern. „Ich schätze, wenn ich die Arbeiten von Drittklässlern nicht korrigieren kann, sollte ich mich echt schämen, hm? Außer vielleicht bei Sozialkunde oder Geschichte - ist es das? Denn, wenn ich ehrlich bin, bin ich sauschlecht darin, mir die Namen von irgendwelchen Eroberern und so zu merken.“
„Nein. Ein Rechtschreibdiktat. Ich denke, das kriegst du hin.“
Ich grinste. „Vergebe ich Extrapunkte für Einfallsreichtum?“
Charlies Fingerspitze strich meinen Pony entlang, zwischen meiner Stirn und meinen Augenbrauen. Federleicht, das Flüstern einer Berührung. Schauer jagten durch meinen Körper. Wir lächelten uns wieder an, es war wie ein Geheimnis, nur für uns.
„Das solltest du“, sagte Charlie.
23. KAPITEL
Meredith sagte, sie hätte eine Überraschung für uns. Ich war mir nicht sicher, ob es für Charlie wirklich eine war, aber ich für meinen Teil war eindeutig überrascht, als sich herausstellte, wohin es ging. Das Samantha‘s hatte mehr Klasse, als ich es erwartet hätte. Als die Rede von einem Striplokal gewesen war, hatte ich mir Neonlichter und Frauen mit hässlichen Gesichtern vorgestellt. Stattdessen betraten wir einen vornehmen, mit dunklem Parkett ausgelegten Raum, in dem geschmackvolle erotische Porträts an der Wand hingen und die Bühne - auf der zwei Stangen bis zur superhohen Decke in ungefähr zehn Meter Höhe hinaufragten - von einer schicken Bar umgeben war. Abseits von der Bühne gab es noch ein paar kleine, abgetrennte Bereiche mit bequem aussehenden Sofas und Sesseln.
„Ich komme um vor Hunger“, sagte Meredith und hakte sich bei mir unter. „Was willst du essen?“
„Es gibt hier was zu essen?“
„Es gibt hier alles, was du willst“, sagte sie lachend und stieß mich mit der Hüfte an. „Aber die Burger sind wirklich gut. Lass uns an der Bar sitzen. Charlie, komm.“
Er war ein bisschen zurückgeblieben, um seinen Gürtel wieder anzuziehen, den er beim Metalldetektor am Eingang hatte abnehmen müssen. Jetzt schloss er zu uns auf. „Worum geht‘s?“
„Die Bar. Lass uns einen Platz an der Bar suchen.“ Meredith klang ein wenig ungeduldig. „Und was zu essen bestellen.“
„Hört sich gut an.“ Charlie grinste mich an und hakte sich an meinem anderen Arm unter. „Was will Tesla?“
„Tesla will einen Burger“, sagte ich. „Und ein Bier, schätze ich.“
Meredith ergatterte drei Stühle für uns an der Bar. „Und ein paar nackte Titten sehen.“
„Tja, wer will die nicht sehen?“, erwiderte Charlie.
Die Bedienung, die Untersetzer vor uns legte, war jung, hübsch und ein bisschen pummeliger, als ich es erwartet hatte, aber mit gigantischen Brüsten, die oben aus ihrem Korsett quollen, das sie so eng geschnürt hatte, dass es ihr die Figur einer Sanduhr gab. Dazu trug sie süße Hotpants, Netzstrumpfhosen und ein Paar Sneakers. Überhaupt nicht, was ich erwartet hatte. Sie zwinkerte mir zu, als sie uns dreien die Karten reichte.
„Wir haben noch zwanzig Minuten Cocktail Happy Hour“, sagte sie. „Das Essen steht hier auf der Karte, zusammen mit einer Auswahl an Zigarren und unseren Biersorten vom Fass.“
„Hey, Burger“, sagte Charlie und wedelte mit der Karte in Merediths Richtung.
Mein Magen rumorte. „Sie sagte, die wären hier gut.“
Charlie sah zu Meredith hinüber. „Sind sie das?“
Sie starrte zur Bühne, auf der gerade eine Frau aufgetaucht war. Sie sah ihren Mann kaum an. „Hä? Woher soll ich das wissen?“
„Du hast gesagt -“, begann ich, hielt aber inne, als ich ihren Blick auffing.
„Ich hab gehört, dass sie gut sind. Das ist alles.“ Sie wandte sich wieder der Bühne zu, wo die Frau sich aus ihrem langen Kleid mit Netzeinblicken geschlängelt hatte und jetzt begann, sich um die Stange zu drehen. „Beeindruckend. Seht euch das an.“
Der Neid in ihrer Stimme war nicht zu überhören, und auch wenn ich es nicht gern zugab - es ging mir ähnlich. Zwar war trotz des schummrigen Lichts deutlich zu erkennen, dass die Stripperin ein paar Falten und ein bisschen Cellulitis
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