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Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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Liebhaber in sechs Jahren eher bescheiden.
    „Willst du sonst noch was wissen?“
    „Eigentlich nicht“, antwortete er schnell. Nur ein Verrückter würde sie nach Einzelheiten ausfragen. Für ihn kam das nicht infrage. Außerdem betrachtete er es als gutes Zeichen, dass sie nach der kurzen Beziehung zu ihm ihre Sexualität weiter erforscht hatte. Es war gut zu wissen, was einem gefiel, und was nicht.
    Erneut blickte er sich um und dachte an das unerfahrene junge Mädchen von damals und an die erwachsene Frau, zu der Evie inzwischen gereift war. „Ingenieurin ist ein ziemlich tougher Beruf.“
    Evie nickte bestätigend. Der Themenwechsel machte ihr nichts aus.
    „Warum hast du dir ausgerechnet diesen Beruf ausgesucht?“
    „Weil er anständig bezahlt wird, abwechslungsreich ist und man viel herumkommt. Ich bin finanziell unabhängig und habe meinen eigenen Platz in der Gesellschaft.“
    Darüber hatte er sich nie Gedanken zu machen brauchen. „Warum legst du so viel Wert auf Unabhängigkeit?“, fragte er.
    „Meine Mutter war immer nur das hübsche Anhängsel ihrer Ehemänner. Das ist ganz schön anstrengend und manchmal nicht gerade gut für Selbstbewusstsein. So ein Leben wollte ich auf gar keinen Fall führen.“
    „Ist dein Schlafzimmer deshalb so spartanisch eingerichtet, weil du gegen das Image einer perfekten Hausfrau rebellierst?“
    „Ich hoffe nicht. Das wäre ja blöd, weil ich das Haus für mich entworfen und eingerichtet habe. Mir gefällt die minimalistische Ästhetik. Im Badezimmer habe ich es allerdings gern gemütlicher. Ich stehe auf Schaumbäder, Duftkerzen und flauschige Handtücher.“
    „Auch das verrät deine Sinnlichkeit“, sagte er leise.
    Evie lächelte anzüglich. „Das musst ausgerechnet du sagen. Ich kenne niemanden, der so sinnlich ist wie du und jede Liebkosung so auskostet. Man könnte fast annehmen, dass du Nachholbedarf hast, weil du als Kind wenig Zärtlichkeit erfahren hast.“
    „Meine Mutter zeichnet sich nicht gerade durch übertriebene Gefühlsäußerungen aus“, antwortete Logan ausdruckslos. Evie hatte ja selbst mit angesehen, wie unterkühlt sein Verhältnis zu seiner Mutter war. Sein Vater hingegen hatte ihn immer wieder seine harte Hand spüren lassen. Doch diese Erinnerungen behielt Logan für sich. Lieber eine Faust spüren als gar nichts. Gelegentlich brach das bei ihm wieder hervor. Deshalb suchte er beim Liebesspiel instinktiv den Kick durch Schmerz. Die Ursache dafür kannte er, auch ohne einen Psychologen zu bemühen.
    Letzte Nacht hatte er diesen Kick nicht gebraucht. Das Liebesspiel mit Evie war einfach nur zärtlich gewesen.
    „Hast du heute schon was vor?“, erkundigte er sich. Evie schüttelte den Kopf. Schon rutschte ihr der knallrote Seidenmorgenmantel wieder von der Schulter.
    Logan biss in eine Zimtwecke, die Evie ihm zum Kaffee mitgebracht hatte. Er liebte den süßen, klebrigen Geschmack des lockeren Gebäcks auf der Zunge.
    „Ich könnte dir Sydney zeigen, falls du Lust hast, Tourist zu spielen“, schlug sie vor.
    „Steht auch Jetboot fahren auf dem Programm?“
    „Klar.“
    „Mit mir am Steuer?“
    „Nein. Dazu müsstest du dir schon ein eigenes Boot kaufen. Wie wär’s mit Brückenklettern?“
    „Zu langsam.“
    „Skydiving? Ich bin Clubmitglied.“
    „Wieso überrascht mich das nicht?“
    „Weil du mich langsam besser kennenlernst?“ Vergnügt zwinkerte sie ihm zu. „Aber wir könnten heute Morgen auch einen Ausflug in den Botanischen Garten machen, im Gras liegen und uns das Sonntagskonzert anhören. Dafür wäre ich auch zu haben. Das kommt ganz darauf an.“
    „Worauf?“
    „Ob du diese Woche hierbleibst und noch einige Dämonen besiegst oder ob du meinst, sie in der vergangenen Nacht schon in die Flucht geschlagen zu haben. Wenn Letzteres zutrifft, gehe ich jede Wette ein, dass du innerhalb der nächsten zehn Minuten verschwindest.“
    Diese Frau weiß nicht nur, was sie will, sondern sie liest in mir wie in einem Buch, dachte Logan leicht beunruhigt. „Möchtest du, dass ich gehe?“
    „Nein.“ Evie zerkrümelte die andere Zimtwecke und hielt den Blick gesenkt, sodass Logan ihr nicht in die Augen sehen konnte. Aber das Nein hatte kategorisch genug geklungen.
    „Wolltest du nicht die ganze Woche mit mir verbringen?“, fragte er sicherheitshalber.
    „Ja, wenn du das auch willst.“ Sie sah noch immer nicht auf.
    Logan beugte sich vor, schob eine Hand durch ihr seidiges Haar und murmelte an ihrem Mund: „Klar

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