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Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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beobachtet, wie sie eingeschlafen war und sich erst dann vom Schlaf übermannen lassen.
    Da ging wohl ihre blühende Fantasie mal wieder mit ihr durch. Ironisch verzog Evie den Mund. Irgendwann war das Verlangen des Mannes gestillt gewesen, er hatte die Augen geschlossen und war binnen Sekunden eingeschlafen. Genau wie sie selbst. Es war jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt, die Liebesnacht zu analysieren. Aber es war so wunderschön gewesen, dass es sie fast ein wenig ängstigte.
    Ja, so war das am Morgen danach …
    Leise, um Logan nicht zu wecken, stand Evie auf, griff nach ihrem Morgenmantel und schlich zur Treppe, ohne sich die Mühe zu machen, in den Morgenmantel zu schlüpfen. Sie wollte ja sowieso erst mal duschen. Unten, damit Logan nicht gestört wurde. Wenn er jetzt aufwachte, würde er sich wahrscheinlich gleich verabschieden. Sie wollte den Abschied aber so lange wie möglich hinauszögern.
    „Ich würde alles für einen Kaffee geben“, sagte er, als sie gerade den Fuß auf die erste Stufe gesetzt hatte.
    Evie blieb stehen, wandte sich um und fing Logans schlaftrunkenen Blick auf. Das schläfrige Lächeln wärmte ihr das Herz.
    „Möchtest du ihn hier trinken oder außer Haus?“, fragte sie lässig. „Ich habe nur einfachen Kaffee da, aber um die Straßenecke gibt es einen Coffeeshop, der höchsten Ansprüchen genügt.“
    „Ich bin gar nicht so anspruchsvoll.“ Er schloss die Augen und legte sich wieder hin. „Ein ganz normaler Kaffee zum Wachwerden würde mir genügen. Ach, Evie?“
    „Ja?“
    „Guten Morgen.“
    Logan döste noch einige Minuten, dann drehte er sich auf den Rücken und rieb sich die müden Augen. Auf die Zeitverschiebung konnte die Müdigkeit nicht zurückzuführen sein. Er war ja nur aus Papua-Neuguinea eingeflogen. Nein, die Erschöpfung lag allein daran, dass er letzte Nacht außerstande gewesen war, die Finger von Evie zu lassen. Immer wieder hatte er sie langsam und zärtlich geliebt und jede Liebkosung ausgekostet.
    Wie ein Geschenk war ihm die vergangene Nacht vorgekommen – eine Gelegenheit, wiedergutzumachen, was damals schiefgegangen war, und die alten Erinnerungen durch neue zu ersetzen. Durch Erinnerungen, an die er gern zurückdachte, für die er sich nicht zu schämen brauchte, die keinen Makel auf seiner Seele hinterließen.
    Interessiert ließ er den Blick durch den großen Raum gleiten, um herauszufinden, was für ein Mensch Evie war. Die unverputzten Wände, die offen sichtbaren Rohre, Leitungen und Klimaanlage deuteten darauf hin, dass Evie nichts vom Versteckspiel hielt und den Dingen gern auf den Grund ging. Nicht einmal ein Kleiderschrank war vorhanden. Nur eine lange Metallstange, von der die Sachen auf Bügeln hingen. Die Kleidungsstücke schienen nach Farben geordnet – viel Schwarz und Grautöne, aber auch kräftige Farben. Keine Pastelltöne für Evie. Die passten eindeutig nicht zu ihrem Stil.
    Gerade als Logan überlegte, ob er aufstehen sollte, kehrte Evie mit Kaffee zurück. Den Morgenmantel hatte sie inzwischen angezogen, das Haar mit einem Clip zusammengenommen. Als sie das Tablett auf dem Bett abstellte, rutschte ihr der Morgenmantel von einer Schulter. Geistesabwesend hob sie den Arm, damit der Stoff die Schulter wieder bedeckte. Das macht sie nicht zum ersten Mal, dachte Logan amüsiert.
    „Du hast hier ganz schön viel Platz“, bemerkte er, als Evie sich vorsichtig neben das Tablett setzte.
    „Ich weiß. Es gibt Leute, denen es zu großzügig ist. Sie schlafen wohl lieber in einer Höhle, jedenfalls brauchen sie Wände und eine Zimmerdecke um sich herum.“ Sie musterte ihn neugierig. „Macht es dir etwas aus?“
    „Nein.“ Aber etwas anderes störte ihn. „Von welchen Leuten sprichst du?“
    „Die ein, zwei Leute, die ich in den vergangenen sechs Jahren mit hier heraufgebracht habe“, antwortete sie gleichmütig und trank einen winzigen Schluck Kaffee. „Fragst du, weil du wissen willst, mit wie vielen Männern ich hier geschlafen habe?“
    „Nein.“ Das ging ihn nichts an.
    Evie zog kaum merklich eine Augenbraue hoch und sah ihn schweigend an.
    Logan wand sich. „Okay, vielleicht würde ich es doch gern wissen“, gab er schließlich zu.
    „Wie viele schätzt du?“
    „Ich habe keine Vorstellung, Evie.“
    „Es waren genau sechs“, erzählte sie mit zuckersüßer Stimme. „Allerdings nicht alle gleichzeitig.“
    Mit der Zahl konnte er leben. Wenn man Evangelines Charme und Spaß am Sex bedachte, waren sechs

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