Zwischen Vernunft und purem Verlangen
Hättest du Lust auf Achterbahn und Zuckerwatte?“
„Ist das deine Vorstellung von einem romantischen Date?“
„Gefällt sie dir nicht?“
Logan zuckte unsicher die Schultern. „Ich bin schon eine Ewigkeit nicht mehr Achterbahn gefahren.“
Sie auch nicht. Vielleicht war es doch keine so gute Idee. „Weiß Max eigentlich, dass wir uns heute zum Abendessen verabredet haben?“
„Ich habe es ihm nicht erzählt.“
„Ich auch nicht.“ Das führte direkt zur nächsten Frage, die geklärt werden musste. „Solltest du dich dafür entscheiden, die Woche mit mir zu verbringen, würde es dich stören, wenn jemand davon erfährt?“
„Würde es dich denn stören?“
„Nein. Aber ich bin ja auch kein schlitzohriger Geschäftsmann, der ständig alles unter Kontrolle haben muss.“
„Muss ich doch gar nicht.“
„Nein?“ Vielleicht war ihr Multimillionär sich dessen gar nicht bewusst. „Möchtest du in meinem Apartment wohnen?“
„Ich habe eine Wohnung am Quay gebucht. Du könntest mich dort besuchen.“
„Das ist aber nicht dein Zuhause. Als wir damals zusammen waren, war ich im Studentenwohnheim untergebracht, und du hattest ein Penthouse gemietet, wo wir die meiste Zeit verbracht haben – nackt. Wir waren so mit Sex beschäftigt, dass ich keine Gelegenheit hatte, etwas über die Person Logan Black zu erfahren. Und dir ging es mit mir ebenso. Vielleicht war das ein Fehler.“
„Du möchtest also, dass ich zu dir ziehe?“
„Ja. Ich möchte, dass wir in meinem Bett liegen, in meiner Küche frühstücken. Du sollst erfahren, wie ich lebe. Eine Woche lang.“
„Und wenn wir uns nicht verstehen?“
„Dann ist das eben so.“ Evie lehnte sich zurück und sah ihn ernst an. „Du solltest dich wohl eher fragen, was passiert, wenn wir uns verstehen.“
Logan ließ sich zu einem Kaffee in ihrer Wohnung einladen. Bisher hatte er sich noch nicht festgelegt, was er in der kommenden Woche unternehmen wollte. Auch Evie schnitt das Thema nicht wieder an. Höflich ließ sie ihm den Vortritt in ihre Wohnung, damit er sich in Ruhe umsehen konnte. Gemessen an seinen Standards war das Apartment nichts Besonderes, doch Evie war ganz zufrieden mit ihrem Zuhause. Sie fragte sich, ob Logan bemerken würde, dass Max dem Design der Wohnung seinen Stempel aufgedrückt hatte. Am Anfang seiner Karriere hatte Max sich einen Namen damit gemacht, alte Speicher in dreigeschossige Wohnungen umzubauen. In so einer Wohnung lebte Evie. So hatten Max und sie sich kennengelernt. Zuerst hatte er sich quergestellt, als sie einige bauliche Veränderungen verlangte, doch schließlich war er sogar ganz begeistert gewesen.
„Ich wohne auf drei Ebenen“, erklärte sie Logan. „Küche, Wohnbereich und Waschküche befinden sich im Erdgeschoss, Büro und Gästezimmer im ersten Stock, mein Schlafzimmer, Badezimmer und Ankleidezimmer im zweiten Stock.“
„Du hast ja eine Feuerwehrrutsche, die über alle drei Ebenen geht.“ Logan staunte.
„Ja. Macht mir großen Spaß hinunterzurutschen.“
Logan sah sie nur wortlos an.
„Es gibt aber auch eine Treppe.“ Die war freischwebend, und Evie hatte sie selbst entworfen und bei Max durchgesetzt. Anfangs gefiel ihr der minimalistische Stil der Wohnung. Doch inzwischen lebte sie seit sechs Jahren hier. Da hatte sich einiges angesammelt, was zur Gemütlichkeit beitrug. Bequeme Sofas, bunte Kissen. Durch kräftige Farben wurde der Effekt der Zementwände abgemildert.
Interessiert betrachtete Logan die nackten Stahlträger.
„Was ist mit denen?“, fragte Evie.
„Ich frage mich gerade, wo du das Trapez versteckt hast.“
„Aha.“ Eigentlich gar keine schlechte Idee. Über eine Vorrichtung zum Bungeejumping hatte sie selbst schon nachgedacht. Aber ein Trapez hatte was. „Dann müsste ich wohl ein Netz spannen.“
Logan nickte zustimmend. „Oder du machst vorsorglich schon mal dein Testament. Ich hätte nie gedacht, dass du auf so was stehst.“
„Nein? Unsere Sexspiele damals hätten dir eigentlich einen Hinweis auf meine Vorlieben geben müssen.“
„Als ich damals mit dir zusammen war, Evangeline, hatte ich gar keine Zeit, über irgendwas nachzudenken.“
„Und jetzt?“
„Immerhin weiß ich noch, wie ich heiße. Das ist doch ein gutes Zeichen, oder? Hast du dir Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn unsere gemeinsame Woche um ist?“
„Ich weiß ja nicht einmal, ob wir den heutigen Tag überstehen, Logan. Er ist erst in drei Stunden vorbei, und es tut mir
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