Zwischen Vernunft und purem Verlangen
gar nicht mehr anders ging und bestand schon mal auf baulichen Veränderungen, wenn der Bau bereits halb fertig war, wobei er verlangte, dass die Baufirma für die Mehrkosten aufkam. Das tun wir uns jetzt ganz sicher nicht an, hatte Evie bestimmt.
Sein Bruder hatte sich daraufhin beleidigt in sein Büro verzogen. „Also wirklich!“ Evie hatte nur den Kopf geschüttelt.
Eine halbe Stunde später hatte Max sich wieder beruhigt und sich einträchtig mit Evie über den Zeichentisch gebeugt, um die Baupläne für das Verwaltungszentrum leicht abzuändern.
Kein Wunder, dass Max Evie nicht gehen lassen will, dachte Logan.
Frustriert blickte Logan vor sich hin. Er musste schon in aller Herrgottsfrühe am Flughafen sein, und Evie fand sich scheinbar gleichmütig damit ab. Hätte sie nicht wenigstens versuchen können, ihn zum Bleiben zu bewegen?
Und dann nahm sie eine Flasche Tequila vom Regal in der Küche und schenkte zwei Schnapsgläser randvoll.
„Hast du Salz?“, fragte Logan.
„Klar.“ Evie zauberte sogar Zitronen herbei. Logan fühlte sich in Teenagerzeiten zurückversetzt, als Evie ihn aufforderte, eine Hand zur Faust zu ballen. Als er gehorchte, beugte sie sich vor, nahm seine Hand und leckte mit wissendem Blick die Stelle zwischen Daumen und Zeigefinger, wo das Salz hingestreut wurde.
Fasziniert beobachtete Logan, wie sie das Salz streute und es sofort wieder ableckte, bevor sie nach ihrem Glas griff und den Tequila in einem Zug austrank. Dann saugte sie an der Zitronenscheibe und schüttelte sich. Etwas Saft lief ihr übers Kinn.
„Hattest du einen anstrengenden Tag in der Firma?“, erkundigte Logan sich, als sie ihre eigene Hand anleckte, mit Salz bestreute und sie Logan einladend hinhielt. Sein Körper reagierte sofort auf diese erregende Geste. Behutsam umfasste Logan die Hand, wobei er mit dem Daumen über den Puls strich, dann mit Lippen und Zunge, bevor er schließlich mit den Zähnen spielerisch an der Haut zog. Sofort beschleunigte sich Evies Puls. Ihre Pupillen erweiterten sich vor Erregung.
„Reine Routine“, antwortete sie leise. „Aber ich hoffe auf eine außergewöhnliche Nacht.“
Er leckte das Salz ab, sie trank seinen Tequila, und Logan trank den Alkohol direkt aus ihrem Mund und küsste sie so lange, bis der Salzgeschmack verschwunden war und er nur noch Evie schmeckte.
Als sie sich schließlich leicht zurücklehnte, um Luft zu schöpfen, war Logan stahlhart vor Erregung. Rosig schimmernde Wangen verrieten, dass auch Evie alles andere als unbeteiligt geblieben war.
„Mehr“, verlangte sie und leckte sich die Lippen.
„Mehr was?“
„Von allem.“
Also schenkte er die Gläser wieder voll. Dieses Mal verzichtete Evie auf Salz und Zitrone und trank das Glas aus. Dann stieß sie den Atem aus, als wäre er feurig.
„Trinkst du, um zu vergessen?“, fragte Logan.
„Nein, ich will mich an alles erinnern“, widersprach sie und lächelte so zauberhaft, dass sein Herz fast stehen blieb. „Ich trinke mir Mut an, um dich gehen zu lassen. Es ist härter, als ich befürchtet hatte.“
Sie versuchte, es ihm leicht zu machen. Doch in ihren Augen las er Traurigkeit, aber auch eine Herausforderung.
„Ich hoffe, die Woche hat dir gutgetan“, sagte Evie.
„O ja, dir auch?“
Evie zuckte die Schultern. „Du weißt ja, dass ich nie genug bekommen kann.“
Er wusste genau, was sie wollte. Als er den Blick über ihr hinreißend schönes Gesicht gleiten ließ, verharrte er an einer Stelle, die jetzt von seidig glänzendem schwarzem Haar bedeckt war. Obwohl er die Narbe nicht sehen konnte, wusste er doch, dass sie da war.
„Hier steht kein Tisch“, sagte Evie leise. Sie wusste genau, was Logan gerade durch den Kopf ging. „Außerdem gehen wir ins Bett.“
Trotzdem zögerte Logan.
Die ganze Woche lang war alles gutgegangen. Er hatte sich zurückgenommen, und alles war normal gewesen. Genau das hatte er sich erhofft und sich und Evie bewiesen, dass ihn das befriedigte. Heute Nacht sehnte er sich nach … mehr.
Ihnen blieben noch einige Stunden bis zu seiner Abreise. Eigentlich die ganze Nacht.
Es gab so viele Möglichkeiten, sie zu nutzen.
Logan ging um den Tresen herum, drängte sich an Evie und stützte die Arme links und rechts von ihr auf. Dann biss er sie spielerisch in den Hals, dass sie lustvoll stöhnte, und begann, sie hart und fordernd zu küssen.
Sie gehört mir, dachte er dabei immer wieder und ließ sie spüren, wie hart er war.
„Du gehörst mir“,
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