Zwischen Vernunft und purem Verlangen
Caroline?“
„Ich möchte, dass du meinem Sohn eine Chance gibst. Du bist so damit beschäftigt, dein Herz zu schützen, dass du überhaupt nicht bemerkt hast, wie viel Liebe er für dich empfindet. Hör auf, dir immer wieder vorzubeten, Logan wird dich verlassen! Ich glaube, du wirst eine Überraschung erleben. Lass dich von ihm überraschen!“
Evie senkte den Blick. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. „Sonst noch was?“, fragte sie schließlich. Sie wollte nur noch weg!
„Eins noch. Ein Rat, den mein zweiter Mann dir wahrscheinlich geben würde, wenn er noch am Leben wäre. Er war ein gutherziger Mensch, Evie. Er hat auch meinen Logan ins Herz geschlossen und wie seinen eigenen Sohn behandelt. Er hätte dich gebeten, geduldig mit Logan zu sein, wenn er mal einen Fehler macht.“
„Ich habe vorhin mit deiner Mutter zu Mittag gegessen.“
Logan erstarrte, und Evies Kopfschmerzen, die sie seit dem Nachmittag quälten, wurden noch schlimmer. Keins der Gespräche, die sie heute geführt hatte, war zu ihrer Zufriedenheit gelaufen. Warum sollte sich das jetzt ändern? „Sie hat mich im Büro abgefangen. Max war in ihren Plan eingeweiht, hat sich aber geschickt ums gemeinsame Mittagessen herumgedrückt.“ Dieser Mistkerl!
„Was wollte sie denn?“, fragte Logan möglichst desinteressiert.
„Hauptsächlich wollte sie sich entschuldigen, weil sie mich benutzt hat, um an dich heranzukommen.“
„Klingt plausibel.“ Ein kleiner Muskel zuckte in seiner Wange. „Und was noch?“
„Sie wollte ein gutes Wort für dich einlegen.“ Evie wollte Logan nicht das ganze Gespräch anvertrauen. Sie wollte wissen, welche Absichten ich mit dir habe.“
Logan sah auf und musterte sie ungläubig. „Und was hast du ihr erzählt?“
„Das Beste wäre gewesen, ihr zu sagen, sie solle sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Stattdessen habe ich ihr mitgeteilt, dass du Ende der Woche abreist und ich keine Ahnung habe, ob wir uns je wiedersehen werden. Wie klingt das?“
Er räusperte sich und rieb sich den Nacken. Genau wie Caroline. „Ganz okay.“
„Max hat auch gefragt, was zwischen uns ist. Offenbar sind wir in deiner Familie das Gesprächsthema. Ich habe ihm erzählt, du wärst ein wunderbarer Gast, und der Sex mit dir wäre fantastisch.“
Logan schien es die Sprache verschlagen zu haben. Evie war es nur recht, weil sie keine Lust auf ein Beziehungsgespräch hatte.
Lächelnd bot sie ihm ein Stück von dem Apfelkuchen an, den sie auf dem Nachhauseweg besorgt hatte. „Gern geschehen.“
7. KAPITEL
Die Woche mit Evie verging wie im Flug. Allerdings ließ sich nicht leugnen, dass er sein normales Leben völlig ausgeblendet hatte, um die Woche ungestört mit Evie zu verbringen. In London stapelte sich die Arbeit auf seinem Schreibtisch, und seine Geschäftsführer riefen ihn mittlerweile mitten in der Nacht an (Sydney Ortszeit), weil sie wichtige Entscheidungen nicht ohne sein Einverständnis treffen wollten. Seine Assistentin hatte ihm am Freitag unmissverständlich mitgeteilt, sie werde kündigen, falls er sich nicht spätestens Montag im Büro blicken ließe. Sie war es leid, von den Unternehmensmitarbeitern der Führungsetage um Entscheidungen gebeten zu werden, die nur Logan treffen konnte. Er hätte sich wirklich um eine Vertretung kümmern müssen, bevor er Knall auf Fall eine Woche lang untertauchte, schimpfte sie.
Da er noch nie so lange fortgeblieben war, hatte er überhaupt nicht daran gedacht, einen Stellvertreter zu benennen. Ein Versäumnis, das sich jetzt rächte. Logan musste sich wohl oder übel mit dieser Frage beschäftigen, um für den nächsten Fall der Fälle gerüstet zu sein.
Evie zeigte Verständnis für seine Situation und drängte ihn auch nicht, seinen Aufenthalt zu verlängern. Nur nach dem Mittagessen mit seiner Mutter hatte sie kurz laut überlegt, wie es mit ihrer Beziehung weitergehen sollte, wenn überhaupt. Als fände sie es völlig normal, dass er in ihrem Leben auftauchte und wieder verschwand, ohne auch nur Spuren zu hinterlassen.
Schüchtern war Evie im Alltag nicht gerade. Ganz im Gegenteil. Ihr Durchsetzungsvermögen nötigte ihm höchsten Respekt ab. Beispielsweise hatte sie die Handbremse gezogen, als Max sich an der Ausschreibung für ein neues Projekt beteiligen wollte. Er meinte, es handele sich um reine Routine, und sie könnten schnellen Profit machen. Evie war anderer Meinung. Der Auftraggeber hatte einen schlechten Ruf, zahlte erst, wenn es
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