Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Zwischen Vernunft und purem Verlangen

Titel: Zwischen Vernunft und purem Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
Vom Netzwerk:
seinem Leben einräumen könnte, ohne zu viel zu fordern. Die Angst, eines Tages die Kontrolle über sein Verlangen zu verlieren und zu weit zu gehen, quälte ihn. Wie sollte er verhindern, zu besitzergreifend, zu dominant zu werden? Es wäre eine Katastrophe, Evie je wieder zu verletzen.
    Bei seiner Ankunft in London hatte er ihr eine SMS geschickt. Nur ein Wort: Zuhause. Evie hatte mit einem Smiley geantwortet.
    Dieses Verhalten war doch sehr zivilisiert, oder? Er ließ Evie ihr Leben leben, ohne sie ständig zu belästigen. Und sie tat es ihm gleich.
    Keine Spur von Besessenheit.
    Kein überwältigendes Verlangen, sie bei sich zu haben.
    Wenn man mal davon absah, dass Logan sich mit jedem Tag mehr danach sehnte, Evies Stimme zu hören und ihre Nähe zu spüren.
    Genau eine Woche hielt er es aus, bevor er Max unter einem Vorwand in der Firma anrief. Er behauptete, Max’ Meinung zu einem Projekt hören zu wollen, bei dem ein Lagerhaus außerhalb Londons zu Wohnungen umgebaut werden sollte. Wäre Max unter Umständen interessiert an dem Projekt? Immerhin hatte er sich in Sydney mit ähnlichen Umbauten ja einen Namen gemacht. Es war nie verkehrt, sich auch international zu betätigen.
    Vielleicht interessierte Evie sich ja auch dafür.
    „Ich wusste gar nicht, dass du neuerdings auch auf dem Gebiet der Gebäudesanierung tätig bist, Bruderherz“, wunderte sich Max.
    „Seit ich bei Evie in dem umgebauten Speicher gewohnt habe, fasziniert mich dieses Thema“, behauptete Logan.
    „Du Glücklicher“, spöttelte Max. „Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass es vermutlich die Bewohnerin der Speicherwohnung ist, die dich so fasziniert hat?“
    „Ein einfaches Nein hätte genügt, um mir dein Desinteresse zu vermitteln“, konterte Logan kühl.
    Nach kurzem Schweigen gab Max zähneknirschend nach. „Also gut, ich rede mal mit Evie. Ich weiß nicht, ob wir schon soweit sind, uns auf dem internationalen Markt zu positionieren. Erwartest du eine schnelle Entscheidung?“
    „Nein, ich wollte nur, dass du darüber Bescheid weißt. Gibt es schon Neuigkeiten über das Verwaltungszentrum? Habt ihr den Zuschlag bekommen?“
    „Noch nicht, aber es sieht gut aus für uns“, erzählte Max. „Wir sind unter den letzten drei Bewerbern.“
    „Prima. Ach, was ich dich übrigens noch fragen wollte, Max: Was weißt du über Sinclair House ?“
    „Meinst du Mum’s neues Wohltätigkeitsprojekt? Es handelt sich um einen Zufluchtsort für Opfer häuslicher Gewalt. Mum hilft alle vierzehn Tage bei der Essensausgabe, glaube ich. Warum fragst du?“
    „Sie hat mich um eine Spende gebeten. Offenbar muss das Dach neu gedeckt werden.“ Max’ Antwort beunruhigte ihn etwas. „Was soll das heißen: Sie hilft dort alle vierzehn Tage aus?“
    „So wie ich es gesagt habe.“
    „Sie muss sofort damit aufhören! Es ist viel zu gefährlich.“
    „Aber das Haus ist sehr gut gesichert, Logan. So schnell dringt da niemand ein.“
    „Mag sein, aber die Gefahr geht von den Leuten aus, die dort untergebracht sind.“
    „Von misshandelten Frauen und Kindern? Was sollten die Mum antun?“
    Frustriert schüttelte Logan den Kopf. Max war ja so naiv. Er hatte keine Vorstellung davon, wozu Menschen fähig waren. „Verzweifelte Menschen sind unberechenbar, Max.“
    „Aber sie brauchen Hilfe. Was erwartest du von mir, Logan? Soll ich ihr verbieten, dort zu helfen? Damit würde ich bei ihr genauso wenig erreichen wie bei dir. Wenn du dir wirklich Sorgen um sie machst, dann musst du selbst mit ihr reden. Sie ist ja immer völlig aus dem Häuschen, wenn du sie mal beachtest.“
    „Dabei bist du doch ihr Lieblingssohn.“
    „Du magst ja ein Näschen für lukrative Geschäfte haben, aber du bist ein blinder Mistkerl.“
    „He, was fällt dir ein, kleiner Bruder?“
    „Ach, halt den Mund, und fass dich an deine eigene Nase! Warum hast du dich nicht bei Evie gemeldet? Übrigens hat sie genau das vorhergesagt.“
    „Was soll das heißen?“
    „Als ich sie gefragt habe, ob du dich gemeldet hast, meinte sie nur, dass wäre nicht Teil der Abmachung gewesen. Was für eine Abmachung, zum Teufel?“
    „Hör mal, Max …“
    „Nein, jetzt hörst du mir zu! Du verbringst eine Woche praktisch Tag und Nacht mit ihr, wohnst bei ihr, teilst alles mit ihr, und eine Woche später kannst du dich nicht mal zu einem kurzen Telefongespräch durchringen? Was, um alles in der Welt, ist eigentlich los mit dir?“
    „Gar nichts. Ich wollte mich nur nicht

Weitere Kostenlose Bücher