Zwischen Vernunft und purem Verlangen
Fähigkeiten.“
Logan hielt ihre Hand fest und setzte sich auf. Spielerisch stieß er mit seiner Schulter gegen ihre. „Die Entscheidungen über die Zukunft meiner Familie betreffen auch dich, Evie. Dich und mich. Deine und Max’ Arbeit. Wenn du bleibst, kannst du mitentscheiden.“
Aber Evie wollte das nicht. „Familienangelegenheiten sind nicht gerade mein Ding, Logan. Ich habe nur selten Kontakt zu meiner eigenen Familie.“
„Gibt es einen bestimmten Grund dafür?“
„Nein. Meine Familie ist einfach in alle vier Windrichtungen verstreut. Niemand macht sich sonderlich viel aus mir.“
„Ich mache mir sehr viel aus dir.“ Wieder stupste er sie mit der Schulter an und fing Evies Blick auf. „Sollte ich meinen Firmensitz nach Australien verlegen, dann nach Sydney. Ich würde nach Sydney ziehen. Deinetwegen, Evie. Du hast gesagt, du möchtest mehr Zeit mit mir verbringen. Das wäre dann möglich. Ich weiß nur nicht, ob wir das richtige Maß finden. Am liebsten würde ich nämlich jede weitere Minute meines Lebens mit dir zusammen sein. Bevor ich also den Sitz meiner Firma nach Sydney verlege und damit das Leben vieler Mitarbeiter auf den Kopf stelle, muss ich wissen, ob du überhaupt willst, dass ich mich in Sydney niederlasse und mehr Zeit mit dir verbringe.“
„Ja, das will ich unbedingt.“ Das kam wie aus der Pistole geschossen, direkt aus dem Bauch heraus. „Wenn ich mich recht erinnere, habe ich dir das neulich am Telefon unmissverständlich mitgeteilt.“
„Stimmt, aber das war, bevor wir die vergangenen Tage und Nächte ununterbrochen zusammen gewesen sind. Vielleicht hast du deine Meinung inzwischen geändert.“
„Nein, habe ich nicht.“
„Bist du sicher?“
„Hundertprozentig sicher.“
Logan strahlte wie ein kleiner Junge. Er sprang aus dem Bett und lief splitterfasernackt ins Badezimmer. Sehnsüchtig sah Evie dem sexy Mann nach. „Sag mal, willst du nicht noch etwas schlafen?“, rief sie ihm nach.
„Jetzt?“ Er stellte die Dusche an. „Das geht wohl nicht, wenn ich dich zum Flughafen fahren will.“
In den nächsten Wochen wurde Evie vom Leben verwöhnt, insbesondere aber von Logan. Seine Mutter kam nach Hause, erstattete Anzeige und erholte sich langsam.
Wochen und Monate vergingen, in denen Logan die Verlegung seines Unternehmens nach Sydney plante und durchführte. Die Niederlassung in Perth erhielt er aufrecht. Seiner Mutter in Melbourne stattete er regelmäßig einen Besuch ab. Evie staunte, wie es ihm gelang, alles unter einen Hut zu bekommen. Natürlich waren viele Dinge einfacher, wenn man über die finanziellen Mittel verfügte. So hatte Logan kurzfristig ein möbliertes Luxus-Penthouse gemietet und direkt gegenüber ein Apartment für seine Mutter. Caroline verbrachte nun jede Woche ein bis zwei Tage in Sydney, um ihren Söhnen die Flüge nach Melbourne zu ersparen.
Seit einer halben Ewigkeit spielte zum ersten Mal wieder eine Frau eine Rolle in Evies Leben. Caroline Carmichael lud Evie zum Lunch und Brunch ein, ging mit ihr auf Einkaufstour und weckte Evies Interesse an eleganter Kleidung, die ihrer Figur schmeichelte. Zwei Designermodelle hatte sie bisher erstanden. Caroline hatte sie sehr gelobt und hätte Evie am liebsten die ganze Kollektion geschenkt. Doch Evie war nicht der Typ, der sich gern etwas schenken ließ.
„Mit deiner Mutter einzukaufen, fasziniert mich immer wieder“, erzählte sie Logan eines Abends, nachdem sie in Carolines Wohnung zurückgekehrt waren. „Sie hat ein richtiges Händchen dafür, Kleidungsstücke so miteinander zu kombinieren, dass ihr ganz eigener Stil dabei kreiert wird.“
„Bei Enrique läuft am Mittwoch der Schlussverkauf“, berichtete Caroline mit ihrer melodischen Stimme. „Das hat er mir vorhin streng vertraulich ins Ohr geflüstert. Er gewährt fünfzig Prozent Rabatt auf die gesamte Kollektion. Wir sollten uns mal umsehen, Evie. Du brauchst wenigstens einen Mantel. Für die Außentermine auf der Baustelle, meine ich.“
„Sie hat schon einen Mantel, Mum“, widersprach Max, der auch gerade eingetroffen war.
„Genau. Er ist dunkelblau, dick gefüttert und hat leuchtendgelbe Streifen, passend zum Schutzhelm.“ Evie grinste vergnügt, als Caroline sich schüttelte. „Ich führe ihn dir morgen vor, wenn du den Neubau des Verwaltungszentrums besichtigst“, versprach sie. „Ich sorge dafür, dass du auch mit einem Schutzhelm ausgestattet wirst.“
„Was willst du denn da, Mum?“, fragte Max
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