Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)
sie dazu, sich erneut mit den quälenden Erinnerungen an Adrian auseinanderzusetzen. Sie fragte sich, was für ein Mensch Declans Bruder gewesen war, bevor die Krankheit ihn so verändert hatte.
Declan musste ihn sehr geliebt haben. Was bewies, dass er durchaus zu tiefen Gefühlen fähig war.
Träge ließ sie die gespreizten Finger durch das Wasser gleiten. Weich wie Seide umschmeichelten die seichten Wellen ihren Körper. Den Körper, der vor Sinnlichkeit vibrierte, seit Declan ihn aus seinem Dornröschenschlaf geweckt hatte.
Höchste Zeit, dass David Sarkesian wiederkam. Sie würde die Zweisamkeit mit Declan vermissen, seine Nähe, den Klang seiner Stimme. Doch was sie für ihn empfand, war brandgefährlich.
Die Bodenfliesen waren noch warm von der Sonne, als Declan aus dem Haus trat und auf den Pool zuging.
Sekunden später flog er, die Arme über den Kopf gestreckt, wie ein Pfeil durch die Luft. Dieser spannende Moment kurz vor dem Eintauchen war der einzige Thrill, der ihm geblieben war.
Das Wasser umfing ihn wie eine sanfte Umarmung. Fast bedauerte er es, wieder einmal davongekommen zu sein. Wäre es nicht leichter gewesen, in den Tod zu springen?
Aber er war nicht Adrian. Er würde seinem Leben kein Ende setzen. Es gab noch zu viel zu tun. Wenn er es nicht für sich selbst tat, dann für Adrian.
Sein Bruder war der Grund, weshalb er nicht zur Ruhe kam.
Nicht Chloe, auch wenn ihr zarter Duft und ihre verführerische Stimme ihm nicht mehr aus dem Kopf gingen. Was hatte David sich nur dabei gedacht, eine Haushälterin mit einem so sexy Timbre einzustellen?
Ständig musste er gegen die Verlockung ankämpfen, die sie für ihn darstellte. Er war schon so weit, dass er sich eine ernsthafte Verbindung mit ihr vorstellen konnte. Keine kurze Affäre. Eine echte, altmodische Liebesbeziehung. Das, wofür er früher nie Zeit gehabt hatte.
Du spinnst, sagte er sich. Keine Frau, die klar bei Verstand war, schon gar nicht eine so kluge attraktive Frau wie Chloe, würde sich an eine Vogelscheuche wie ihn binden. Höchstens aus Mitleid oder Habgier, und beides konnte er nicht gebrauchen.
Was er brauchte, war ein anstrengendes Training, um sich auszupowern.
Sein Kopf durchbrach die Wasseroberfläche. Seine Arme holten weit aus – und kollidierten mit etwas, das im Pool trieb. Mit ihr .
Er fühlte glatte nasse Haut unter seinen Händen, die Konturen eines schlanken, wohlgeformten Körpers, weich gerundete Hüften. Und volle warme Brüste, die sich an seine Rippen pressten. Sein Atem ging schneller.
Wie selbstverständlich glitten seine Arme um ihre schmale Taille, während er sie beide kräftig tretend über Wasser hielt. Ihre langen glatten Beine streiften seine, was heiße Wellen der Erregung in ihm auslöste.
„Chloe?“ Welche andere Badenixe sollte sich in seinen Pool verirrt haben?
Eine abrupte Bewegung von ihr führte dazu, dass seine Hand plötzlich an ihrer Brust lag. Die aufgerichtete Spitze, hart und rund wie ein kleiner Kieselstein, kitzelte seine Handfläche. Er konnte nicht anders und berührte sie sanft.
Er hörte Chloe leise keuchen, doch lauter noch hörte er das Hämmern seines eigenen Herzens. Drängte sie sich an ihn, oder bildete er sich das nur ein?
„Declan!“ Es klang wie eine Bitte in seinen Ohren, doch das konnte nicht sein. Sicher war sie nur erschrocken, vielleicht sogar angewidert. Er zwang sich, die Hand von ihrer Brust zu nehmen, und legte sie stattdessen um ihren Arm.
Wieder geriet eins ihrer Beine zwischen seine Schenkel, höher diesmal. Er merkte, wie ihr der Atem stockte, als sie fühlte, dass er nackt war. Und nicht nur das.
Nun, er hatte jedes Recht, nackt in seinem eigenen Pool zu schwimmen. Noch dazu mitten in der Nacht. Dies war sein Refugium, nicht ihrs.
Grimmig presste er die Lippen zusammen. Wo er ging und stand, war sie. Er wusste nicht, was ihn mehr zermürbte: sein heftiges Verlangen nach ihr oder seine unrealistischen Träume von einer festen Beziehung.
„Alles in Ordnung?“, fragte er eine Spur zu schroff.
„Ja.“
„Was machen Sie hier?“
„Schwimmen. Mich treiben lassen.“ Sie klang nervös. Kein Wunder.
Blond und hellhäutig, so hatte sie sich beschrieben. Er sah sie im Geiste vor sich: langes silberblondes Haar, das ihr Gesicht wie ein Schleier umgab, zarte Haut, im Mondlicht schimmernd, ein schlanker verführerischer Körper, der entspannt im Wasser trieb, wie für ihn, Declan, bestimmt.
Zorn wallte in ihm auf. Er wollte sie sehen, wollte
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