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Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition)

Titel: Zwischen Vernunft und Sehnsucht (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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zutiefst erschüttert. Es lag so viel Tragik darin, dass sie nur einen Wunsch gehabt hatte: Declan zu halten und zu trösten, bis all seine Wunden, die körperlichen und die seelischen, verheilt waren.
    War das Liebe?
    Einen Moment lang überkam sie Panik, doch dann wurde Chloe ganz ruhig. Was immer es war, es war richtig.
    Jetzt aber musste sie sich schnellstens ankleiden. Auf dem Weg zur Treppe warf sie einen Blick aus dem Fenster.
    Der Hubschrauber war auf dem Landeplatz hinter dem Tennisplatz gelandet. Zwei Männer liefen darauf zu. Der eine, groß, breitschultrig und dunkelhaarig, war Declan. Er trug Jeans und das schwarze Hemd, das sie gestern gebügelt hatte, und hinkte leicht, als machte ihm sein verletztes Bein wieder Probleme.
    Entsetzt beobachtete Chloe, wie er in den Helikopter stieg.
    Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Er verreiste, ohne ihr ein Wort zu sagen? Am Morgen danach war das mehr als ernüchternd, das war selbst ihr klar, obwohl ihre Erfahrung auf diesem Gebiet sich auf Mark beschränkte.
    Das darf doch nicht wahr sein!
    Wie konnte er sie einfach verlassen? Bedeutete ihm die zärtliche Nähe, die sich zwischen ihnen entwickelt hatte, denn gar nichts? Ging er mit allen Frauen so um, nachdem er bekommen hatte, was er wollte?
    Chloe war schlecht vor Enttäuschung und Demütigung.
    Im letzten Moment drehte er sich noch einmal um. Ihr Herz fing wild an zu klopfen. Aber dann stieg er doch entschlossen ein.
    Sie stand noch am Fenster und starrte hinaus, als der Helikopter längst in der Ferne verschwunden war. Erst das schrille Läuten des Telefons riss sie aus ihrer Benommenheit. Schnell lief sie zurück ins Schlafzimmer. Vielleicht war es Declan …
    „Ms Daniels?“
    Chloe sank auf das zerwühlte Bett. „Ja, bitte?“
    „Hier ist Susie aus Mr Carstairs Büro in Sydney.“ Susie hörte sich jung und munter an, wesentlich jünger und munterer, als Chloe sich fühlte.
    „Mr Carstairs lässt Ihnen ausrichten, dass Carinya für die nächsten sechs Monate geschlossen wird. Sie sollen bitte morgen nach Sydney nachkommen.“
    Verwirrt strich sie sich das Haar aus der Stirn. „Warum?“
    „Mr Carstairs wird seine Geschäfte von hier aus weiterführen.“ Susie schien über diese Neuigkeit hocherfreut zu sein, was Chloe nicht weiter wunderte. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie beliebt Declan bei seinen weiblichen Angestellten war.
    War es das, was er in ihr sah? Eine kleine Angestellte, mit der man ein bisschen Spaß haben konnte?
    „Ms Daniels? Sind Sie noch dran?“
    „Ja, natürlich.“
    „Mr Carstairs wünscht, dass Sie sich um sein Apartment in Sydney kümmern.“
    Zwei Tage später hatte sich Chloes Verwirrung in blanken Zorn verwandelt. Sie hatte noch immer kein Wort von Declan gehört, nur Anweisungen übermittelt bekommen. Wenn gut bezahlte Stellen nicht so rar und die Kosten für Teds Reha nicht so hoch gewesen wären, hätte sie ernsthaft erwogen zu kündigen.
    Sie musste unbedingt mit Declan sprechen. Ihn fragen, was passiert war.
    Als sie sich jetzt in seiner riesigen Penthouse-Wohnung über den Dächern von Sydney umsah, hatte sie allerdings nicht den Eindruck, dass sie in absehbarer Zeit Gelegenheit dazu haben würde.
    Eine ausgelassene Partygesellschaft tummelte sich in dem weitläufigen Wohnbereich vor der einzigartigen Kulisse der erleuchteten Harbour Bridge und des perlweiß in die Bucht hineinragenden Opernhauses.
    Die gläsernen Schiebetüren zum üppig begrünten Dachgarten waren weit geöffnet. Hier gab es eine gut bestückte Bar und einen Swimmingpool, auf dessen Wasseroberfläche flackernde Kerzen trieben. Die erlesene Gästeschar war glamourös und teuer gekleidet, die Frauen mit Tonnen von Schmuck behangen.
    Chloe entdeckte auf Anhieb genug Prominente, um der Klatschpresse Stoff für ein ganzes Jahr zu liefern. Draußen vor der Tür scharten sich Paparazzi um jeden Neuankömmling.
    Gut, dass sie sich vor der Party noch umgezogen hatte. Statt ihrer üblichen bequemen Sachen trug sie ein schwarzes Etuikleid und hochhackige Slingpumps. Das Kleid war aus Jersey, nicht aus Seide, und bestimmt kein Designerstück, aber immerhin fiel Chloe darin nicht allzu negativ auf, wenn sie hier schon gezwungenermaßen die Gastgeberin spielen musste.
    Höflich lächelnd lauschte sie einem älteren Ehepaar, das sich gerade lobend über Declans Geschäftstüchtigkeit ausließ. Und konnte sich nur mit Mühe eine bissige Bemerkung über den zweifelhaften Charakter ihres Arbeitgebers

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