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Zwischen Wind und Wetter

Zwischen Wind und Wetter

Titel: Zwischen Wind und Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Straeter
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Gischt,
    auf millionen Jahre altem Stein,
    gemeißelte Würmerschrift,
    wacht Hag’s Head, der Hexenkopf.

    Wartet der Turm auf Napoleon,
    der nie kam, stattdessen
    Wanderer und wirbelnder Wind,
    Wasser aus Wolkenmassen.

    Lugt durch die Finger die Hexe:
    Hab’ keine Zeit für dich,
    Fish’n Chips gibt’s bei O’Brien,
    Wer’s glaubt !«

BEI MC GANN’S IN DOOLIN

    Gut, daß wir heute bei den Cliffs of Moher waren, denn morgen wird das Wetter noch schlechter, diesig und nebelig sein. Aber gestern, gestern sind wir bei Sonnenschein vom Black Head über Fenore kommend nach Doolin hineingefahren. Zweimal mußten wir absteigen und schieben. Aber die Hügel sind hier nicht so steil wie in Wales, St. Patrick sei Dank oder wem, vielleicht auch dem Erzengel Gabriel, oder der Gabriel, denn in Irland können Engel auch weiblich sein, wie in dem wunderbaren Roman ‘Mr. White treibt auf der tosenden Liffey nach Dublin’ von T. H. White nachzulesen ist.
    Doolin lebte. Menschen saßen draußen vor den Pubs, standen auf den Straßen, diskutierten. In der Nähe von Doolin Pier, hier legen die Boote zu den Aran Islands ab, fanden wir eine schöne Campingplatzwiese mit Küche und nagelneuen sanitären Anlagen.
    Der junge Campingplatzwirt wies uns die beste Stelle an: dort wo die Mauer gegen den Wind von Westen am höchsten war. Nebenan zelteten zwei Mädchen aus Deutschland, die sich ihre Hintern rieben. Sie waren frisch mit dem Flugzeug nach Shannon Airport gekommen, hatten sich Bikes geliehen und ihre erste Tagestour hinter sich.
    »An das Gewicht auf dem Gepäckträger müssen wir uns noch gewöhnen ,« meinte die eine und stöhnte. Ja, das konnten wir bestätigen.

    Und dann saßen auch wir draußen vor dem Pub, vor Mc Gann’s, wo auf gelbgrün bemalten Schildern Bar Meals und Evening Meals, kleine, preiswerte Gerichte, jede Menge Sea Food, Music und natürlich Guinness angepriesen wurden.
    Zwei Guinness, please. Wir saßen an einem grünen Tisch, Ilse malte ein grünes, ein giftgrünes Flaus gegenüber, und ich schrieb mal wieder auf, wie grün Irland doch sei. Bis auf den Himmel natürlich, der eher grau war und auch das Meer himmelgrau färbte.

    Am Abend zogen wir es vor, das Innere von Me Gann’s zu begutachten. Die Wände hingen voll mit Plakaten, Sprüchen, Postkarten und Notizen von Gästen.
    Die Tische und Hocker waren, wie es sich gehörte, niedrig und aus dunkelrotbraunem Holz, glänzend, die Tische voller Ringe von vergangenen Bieren.
    No beer comes near Guinness! Immer wieder die Werbung, wir wissen, was wir davon zu halten haben. Wir nahmen es von der sportlichen Seite: was machte die Konkurrenz? Beamish und Murphy’s brauten ebenfalls sehr schmackhafte Stouts. Sicher, manchmal konnte man schon dem ganz alten Werbespruch von Guinness folgen: Take up some irish history tonight! Das Bier lockerte die Zungen, die Iren erzählten ihre Geschichten, und man konnte der Geschichte des Landes vielleicht näher kommen. Doch Guinness war längst nicht immer good for you oder die irische Volkswirtschaft. Vor einigen Jahren gab es einen handfesten Finanzskandal, in den Vorstandsmitglieder der Brauerei verwickelt waren. Man hatte, um bei der Übernahme einer weiteren Whiskey Destille die Konkurrenten auszustechen, über Strohmänner Guinness-Aktien aufkaufen und so die Kurse steigen lassen. Der Coup gelang zwar, aber bei der Auszahlung der Provisionen fiel irgendjemand den Behörden auf. Gleichzeitig wurden unreine Praktiken im Zusammenhang mit der New Yorker Börse entdeckt. Und seitdem Guinness auch Biere wie zum Beispiel Budweiser braut und vertreibt, lassen die Gerüchte nicht nach, daß es sich vielleicht gar nicht um eine Lizenz, sondern um die Übernahme von Guinness durch die US-Brauerei Anheuser-Busch (Budweiser) handeln könnte.

    ‘Guinness is good for you!’ Klar, es schmeckte, und es schmeckte mir eindeutig besser als die sonstigen Bitter-Biere; die hellen Lagerbiere ließen sich mit Stout nicht vergleichen. Doch es gab eben auch Beamish. Und Beamish war im Kommen, zumal die Manager der Guinness-Brauerei einen Fehler gemacht und die Preise aller Biere angehoben hatten. Sie hatten dabei allerdings nicht mit ihren Landsleuten gerechnet, insbesondere nicht mit den Wirten. Die neuen Guinnesspreise wurden boykottiert. Nomen est omen, denn der Begriff des Boykottierens stammt aus Irland. Wir Gäste waren Nutznießer des Wirtestreiks und tranken für die alten Preise.
    Und die Firma Beamish tat noch einen

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