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Zwischen Wind und Wetter

Zwischen Wind und Wetter

Titel: Zwischen Wind und Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Straeter
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Nordirland viele Menschen umgekommen, durch Terrorakte der
Unionisten und durch die IRA. Die IRA reagiert häufig sehr hart, und der
Pressesprecher des klerikalen Loyalisten Ian Paisly sorgte nicht gerade für
Frieden, indem er forderte: Alle bekannten Republikaner sollte man einsperren
und jeden Tag einen erschießen. Dann wäre schnell Ruhe.
    1993 gab es
eine anglo-irische Friedensinitiative, die in der Ulster Declaration gipfelte.
In ihr heißt es:
    ‘Die
britische Regierung anerkennt, daß es alleinige Sache der Menschen in Irland
ist, durch eine zwischen den beiden jeweiligen Teilen getroffene Vereinbarung
ihr Recht auf Selbstbestimmung auszuüben, auf der Grundlage frei und
gleichzeitig im Norden und im Süden gegebener Zustimmung, um so ein vereintes
Irland zu schaffen, wenn das ihr Wunsch ist.’
    Im Juli 1994
erklärte die IRA überraschend den bewaffneten Kampf für beendet und hielt sich
auch daran. Die britische Regierung unter John Major bestand trotzdem auf einer
Entwaffnung, bevor sie zu Verhandlungen auch mit der IRA, nicht nur mit Sinn
Fein, dem politischen Arm der IRA, bereit war.
    Der
US-amerikanische Präsident Bill Clinton schaltete sich ein, rief den
nordirischen Paramilitärs ein ‘Eure Zeit ist vorbei!’ zu und erklärte zum
Unwillen der Londoner Regierung die IRA ohne Entwaffnung zum
Verhandlungspartner.
    Doch in den
irischen Pubs kursiert die Meinung, den Ländern, in deren Angelegenheiten die
USA sich einmischten, erginge es schlecht.
    Dennoch
sieht es 1994 und 1995 stark nach Friedensmöglichkeiten aus. Jeder Tag ohne
Bomben und Schießereien ist ein Geschenk, heißt es bei den Menschen in Belfast.
Und mit jedem Tag wird es für die Terroristen beider Seiten schwieriger, zur
Gewalt zurückzukehren.
    Viel
Hoffnung herrscht in Nordirland.
    Am 9.
Februar 1996 explodiert in den Docklands von London eine Bombe, die zwei Männer
tötet und über hundert Menschen zum Teil schwer verletzt. Es bleibt nicht die
einzige Bombe. Der Verdacht richtet sich gegen die IRA.
    Die Bluttat
riecht nach der Handlungsweise von Fundamentalisten, welcher Seite auch immer,
die ein sinnvolles Ergebnis der Verhandlungen verhindern wollen.
    Wieder
einmal keine Hoffnung in Nordirland?
     
    Diesen
verhexten Leuchtturm vom Kilcredaun Point werden wir einige Tage später von
Ballybunion aus direkt gegenüber weiß leuchtend, in Grün eingebettet, im
Sonnenschein liegen sehen.
    »Der
verhöhnt uns nachgerade«, bemerke ich auf einer unserer späteren
Klippenwanderungen.
    »Guck mal,
da ist ein Felsdurchbruch«, sagt Ilse und zeigt in eine ganz andere Richtung.
    »Dieser
Leuchtturm dahinten, jenseits der Shannon-Mündung, siehst du ihn ?« hake ich nach.
    »Ja,
natürlich sehe ich ihn, bin ja nicht blind, der ist aber zum Malen zu weit weg .«
    Ich tröste:
»Und überhaupt, wahrscheinlich sieht der genauso aus wie der vom Loop Head .«
    »Sicher,
wahrscheinlich hat er noch nicht einmal ein rotes Gitter .«
    »Bestimmt
hat der kein rotes Gitter, der nicht .«
    »Blöder
Leuchtturm!«
    »Na, so
blöde kann er nicht sein, du wolltest ihn doch malen .«
    »So etwas
male ich nicht .«
    »Hast du
auch nicht nötig, wir werden ja noch am Leuchtturm von Tarbert vorkeikommen .«
    »Ja«, sagt
sie begeistert, »der ist sicher schön, der kleine Turm vor Tarbert, unterhalb
der Fabrikschornsteine, wo die Shannon-Fähre anlegen wird, mit der
feinziselierten Brücke und den gelben Flecken vom Rost.«
    »Genau«,
bestärke ich sie, »und die Sonne wird dabei herauskommen; den Turm von
Kilcredaun Point brauchen wir nicht .«
    »Wirklich
nicht, ich habe doch schon den vom Black Head, sturmumtost vor der
Burrenlandschaft .«
    »Aber
vielleicht hat der vom Kilcredau... du weißt schon, vielleicht hat der doch ein
rotes Gitter... ?«
    »Ach, rotes
Gitter, rotes Gitter, gib mir mal die Rotweinflasche und red’ nicht so viel !«
    So oder so
ungefähr könnte sich unser Gespräch einige Tage später in Ballybunion
zugetragen haben.
     
    Aber jetzt
saßen wir am Wegesrand, kamen nicht so recht heran an das Malmotiv und hatten
klebrige Finger vom Apfelsinensaft.
    Nachdem wir
uns erholt hatten, ging die fast heitere Rückfahrt weiter. Kurz nach dem Start
ruppelte mein Hinterrad. Wieder einmal platt. Mit mehrmaligem Aufpumpen rettete
ich mich nach Kilkee hinein, wie gehabt.
    Zweiundsechzig
Kilometer statt der geplanten vierzig, der Westwind stärker als vermutet und
die schnellere Gangart: wir merkten es am nächsten Tag in Knochen und

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