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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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Bei Parkplätzen schien es ja gut zu klappen, aber ob das Universum Zeit für solch große Bestellungen hatte, wagte ich zu bezweifeln. Aber um sie nicht noch tiefer in Selbstmitleid versinken zu lassen, entschied ich mich dann doch lieber für eine aufmunternde Antwort:
    »Klar, warum nicht. Ein Versuch kann ja nicht schaden!« Ich erhob mich und ging wieder zu meinem Platz zurück, während Marie etwas Unverständliches vor sich hinmurmelte. Ich hoffte nur, dass sie ihren Wunsch sehr genau formuliert hatte, nicht, dass da auch noch etwas schiefging.

5. Kapitel
     
    Inzwischen war ich seit fast zwei Wochen im Hause meiner Eltern und meine Erinnerungen an die verlorenen Wochen waren bisher nicht wiedergekommen. Verschiedene Besuche bei Ärzten hatten keine neuen Erkenntnisse gebracht, sie alle waren genauso ratlos wie die Ärzte im Krankenhaus. Ich musste wohl oder übel für den Rest meines Lebens damit klarkommen, dass es eine Lücke in meinem Leben gab, die ich mir nicht mehr erklären konnte. Nach Ablauf der zwei Wochen beschloss ich, dass ich mich genug erholt hatte und es an der Zeit war, wieder in meine Wohnung und zurück zur Schule zu kehren. Auch wenn meine Eltern es sich nicht direkt anmerken ließen, so wusste ich doch, dass sie froh waren, wieder alleine zu sein. Sie waren es nun einige Jahre gew ohnt gewesen, dass sie sich nicht mehr nach ihren Kindern richten mussten, und nun war plötzlich wieder eines ins Haus zurückgekehrt. Immer wieder hatte ich meiner Mutter versichert, dass sie nicht jeden Tag meine Lieblingsspeisen kochen musste und es mir nichts ausmachte, auch mal einen Abend alleine auf der Couch zu verbringen, doch ich stieß auf taube Ohren. Meine Eltern sagten ihre Verabredungen ab und kümmerten sich um mich, auch wenn ich es nicht unbedingt gebraucht hätte. Nun aber, da ich wieder in meine eigene Wohnung zurückkehrte, bekam ich mit, dass sie schon wieder Pläne machten für den Abend, an dem ich gewissermaßen auszog.
     
    Mein Vater brachte mich in meine Wohnung zurück und half mir dabei, meine Taschen in den dritten Stock zu tragen. Oben angekommen verabschiedete er sich mit einer dicken Umarmung von mir.
    »Pass auf dich auf, Kleines. Lass es langsam angehen und sobald es dir schlechter geht, rufst du uns an, wir kommen sofort, verstanden?«, ließ er verlauten, als er mich losließ. Hatte ich nicht die tollsten Eltern, die man sich wünschen konnte? Sie würden wirklich alles für mich tun, selbst wenn das hieße, dass sie ihren Kegelabend absagen mussten. Dafür hatte ich sie gleich noch einmal so lieb.
    »Mach ich, Papa! Aber ich bin zuversichtlich, dass ich es alleine schaffen werde. Fahr du nach Hause und genieße die Zeit mit Mama ohne Kinder. Und danke noch einmal dafür, dass ihr mich aufgenommen habt«, antwortete ich. Er war schon fast wieder zur Tür herausgegangen, als er zögerte und sich noch einmal in meine Richtung drehte.
    »Da ist noch etwas: Wir wollten dich nicht aufregen und haben es dir deshalb nicht gesagt. Dein Kollege, du weißt schon, der, der uns besucht hat, hat fast jeden Tag angerufen und sich nach dir erkundigt. Er hatte uns gebeten, dir nichts zu sagen. Er scheint sich ernsthaft Sorgen um dich zu machen. Du bist dir ganz sicher, dass er nicht nur die Kollegin in dir sieht? Ich habe den Eindruck, dass da mehr ist.« Wie bitte? Phil hatte täglich bei meinen Eltern angerufen und ich hatte davon nichts mitbekommen? Und warum hatten sie mir trotz seiner Bitte nichts gesagt? Warum hätte ich mich darüber aufregen sollen? Nur weil er mir wie ein Stalker hinterherlief?
    »Er hat so etwas angedeutet, aber ich weiß nicht, was ich ihm glauben soll. Was soll ich denn tun?« Schon immer hatte ich mich mit meinen Fragen und Sorgen an meinen Vater gewandt. Er sah die Dinge distanzierter und weniger emotional als meine Mutter.
    »Triff dich mit ihm, so als wäre es eure erste Verabredung. Und wenn du dann feststellst, dass er dir gefällt, solltest du ihm eine weitere Chance geben! Im Gegensatz zu Oliver finden deine Mutter und ich ihn richtig nett! Er machte den Eindruck auf uns, als sei er wirklich an dir interessiert.« Das hörte ich zum ersten Mal und war überrascht, denn ich war immer davon ausgegangen, dass sie meinen Exfreund hatten leiden können.
    »Warum habt ihr bei Oliver nie etwas gesagt?«
    »Wir wollten, dass du glücklich bist. Es hätte ja sein können, dass wir uns geirrt haben.« Was sie aber leider nicht getan hatten. Warum waren Eltern

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