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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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unmöglich gemacht hatten, mich ordentlich vorzubereiten? Ein schneller Blick in meinen Kalender bestätigte mich in meiner Befürchtung. Es waren nicht mehr Elternabende als sonst gewesen. Ob es mit Phil zu tun hatte? Waren wir dermaßen verliebt gewesen, dass ich keine Zeit mehr gehabt hatte? Und ich hatte es niemandem gesagt, weil ich Angst vor der Reaktion hatte, wenn meine Liebsten erfuhren, dass ich doch wieder etwas mit einem Kollegen angefangen hatte? In meiner derzeitigen Situation klang das für mich, als sei das des Rätsels Lösung, auch wenn ich mir nicht erklären konnte, warum ich derart geheimniskrämerisch gewesen war. Irgendwie passte das nicht zu mir.
    Das würde zu den ersten Dingen gehören, die ich in Erfahrung bringen musste, sobald ich wieder aktiv am Leben teilnahm, nahm ich mir vor, bevor ich das Licht ausmachte und schlafen ging.
     
    Am darauffolgenden Montag begab ich mich mit gemischten Gefühlen in die Schule. Auf der einen Seite war ich mehr als froh , endlich etwas zu tun zu haben. Aber auf der anderen Seite hatte ich Angst davor, dass meine Amnesie aufflog und sich die Schüler das zunutze machen konnten. Dass ich Phil von nun an auch noch Tag für Tag treffen würde, trug auch nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei. Noch immer war ich zwiegespalten, was ihn anging. Er übte eine Faszination auf mich aus, die über das normale Interesse hinausging. Und doch hatte ich bei dem Gedanken an ihn immer das Gefühl, dass mir eine innere Stimme zuflüsterte, er sei nicht gut für mich.
     
    Bei meiner Ankunft auf dem Lehrerparkplatz stellte ich beruhigt fest, dass ich noch zu den Ersten gehörte und sich erst wenige Kollegen in der Schule befanden. Erleichtert registrierte ich, dass Phils Angeberschlitten nicht dabei war, ich würde ihm noch früh genug über den Weg laufen. Ohne Umweg übers Lehrerzimmer begab ich mich ins Büro des Direktors, der neben Phil der Einzige war, der wirklich wusste, was geschehen war. Vorsichtig klopfte ich an der Tür und wartete, bis Herr Schuhmann mich hereinrief. Ich drückte die Klinke herunter und steckte meinen Kopf in den Raum.
    »Frau Simon, wie schön, Sie zu sehen. Kommen Sie, setzen Sie sich«, rief er erfreut aus, als er meiner ansichtig wurde. Wie von ihm aufgefordert, nahm ich in einem der Stühle vor seinem Schreibtisch Platz.
    »Da bin ich also wieder«, begann ich vorsichtig und etwas unsicher.
    »Wie geht es Ihnen?« Sicherlich war das nicht nur eine Frage nach meinem Befinden, sondern vielmehr wollte er erfahren, ob ich das Loch in meinem Gedächtnis hatte stopfen können. Bedauernd schüttelte ich den Kopf.
    »Mir geht es gut, nur leider weiß ich noch immer nicht, was in den letzten Wochen geschehen ist.« Vorbei war es mit dem Lächeln des Direktors und Besorgnis zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    »Und Sie sind sich sicher, dass Sie es sich zutrauen , wieder zu arbeiten?«
    »Selbstverständlich, ich habe mir am Wochenende noch einmal den Unterricht der letzten Wochen angesehen und alles aufgearbeitet. Größere Vorfälle mit Schülern scheint es nicht gegeben zu haben, sonst hätten Sie mir das sicherlich mitgeteilt. Ich glaube, dass ich das ohne Probleme hinbekommen werde. Außerdem habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ich diese Lücken doch bald wieder füllen kann«, gab ich zur Antwort. Die Tatsache, dass ich mich an den Namen Philemon erinnert hatte, ließ diese kleine Flamme der Hoffnung immer wieder aufflackern. Ich hoffte, dass je mehr mein Leben zur Normalität zurückkehrte, ich mich umso genauer wieder an alles erinnern können würde.
    »Es wäre Ihnen zu wünschen, außerdem müssen Sie nicht mehr so lange aushalten, bald beginnen auch schon die Weihnachtsferien.« Der Gedanke an die nahen Weihnachtsferien war mehr als tröstlich. Ich hoffte nur, dass ich es bis dahin unfallfrei durch die Schule schaffen würde.
    »Was haben Sie eigentlich den Kollegen erzählt, was meinen Ausfall erklärt?« Ich wollte nicht ins Lehrerzimmer zurückkehren, eine wilde Geschichte erzählen, nur um dann herauszufinden, dass Herr Schuhmann etwas ganz anderes erzählt hatte.
    »Akute Blinddarmentzündung mit Komplikationen. Sollten Sie also Ihren Blinddarm noch haben, wäre es gut, wenn Sie ihn noch ein paar Jahre behielten, zumindest bis sich keiner mehr daran erinnern kann, dass Sie theoretisch keinen mehr haben dürften«, scherzte er.
    »Keine Angst, der ist schon draußen, da kann also nichts mehr passieren. Ich denke,

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