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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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vollständigen Namen kennen. Allesamt sind es Menschen, die mir sehr nahe stehen oder standen.« Wieder dieser Blick, der mir durch Mark und Knochen ging und mich keineswegs unberührt ließ. Und wie schon zuvor wehrte sich etwas in mir gegen diese Gefühle. Ich konnte noch nicht mal beschreiben, was es genau war, aber es war, als hätte sich eine Wand zwischen uns geschoben, die verhinderte, dass ich ihm näherkam.
    »Gut, gehen wir mal davon aus, dass zwischen uns doch mehr gewesen ist. Ich kann mich aber einfach nicht mehr daran erinnern und mein Gefühl sagt mir, dass du der Auslöser für meinen derzeitigen Zustand bist.« Was sonst sollte der Grund für meine Abwehr ihm gegenüber sein? Er verzog das Gesicht und suchte meinen Blick. Seine Augen hielten mich gefangen und ich konnte den Blick nicht abwenden, selbst wenn ich es gewollt hätte.
    »Nichts läge mir ferner, als dir wehzutun. Ich bitte dich zu versuchen dich in meine Situation zu versetzen! Wie würdest du dich fühlen, wenn die Person , mit der du zusammen bist, partout nichts mehr mit dir zu tun haben will? Dich sogar bezichtigt, für den Zustand des anderen verantwortlich zu sein? Stell dir vor, du hast Gefühle für den anderen und musst dann auch noch mit ansehen, wie dein Partner versucht, sich mit einer anderen zu verabreden? Wie würdest du reagieren, wenn du an meiner Stelle wärst? Fändest du es fair?« Für einen Moment herrschte Stille zwischen uns und ich musste seine Worte erst einmal verdauen. Wenn man davon ausging, dass wir eine Art Beziehung gehabt hatten, dann verstand ich ihn. Würde es mir so ergehen, würde ich wahrscheinlich Amok laufen, ihn des Schlimmsten bezichtigen und ihm das Leben zur Hölle machen. Was aber war dann der Grund für meine Amnesie, wenn nicht er? Und was war es, was er mir nicht sagen konnte? Es gab so viele Fragen, auf die ich gerne eine Antwort gewusst hätte. Wie bei jedem Treffen, das ich in letzter Zeit mit Phil, oder doch besser Philemon, hatte, war ich unsicher und nervös. Das lief alles nicht so, wie ich es mir gedacht hatte, und wieder wusste ich nicht, was ich glauben konnte, und was nicht. Doch er hatte mit einer Sache recht gehabt: Er hatte es nicht verdient, dass ich ihm andauernd Vorwürfe machte und auch noch in Erwägung zog, mit anderen Kerlen auszugehen. Zumal meine Vorwürfe nur auf einem merkwürdigen Gefühl basierten. Einen Beweis hatte ich bislang dafür noch nicht erhalten. Wäre ich an seiner Stelle, würde ich auch wollen, dass ich eine weitere Chance bekäme.
    »Nein, es ist nicht fair. Aber ich weiß einfach nicht, was ich glauben kann und darf. Etwas in mir sagt, dass du irgendwie die Wahrheit sagst , und dann ist da wieder etwas, das es nicht glauben mag«, versuchte ich ihm zu erklären, wobei sich meine Worte sehr merkwürdig in meinem Ohren anhörten. Aber er schien zu verstehen, was ich ihm damit sagen wollte, denn er nickte zustimmend.
    »Das ist immerhin schon mal ein Anfang. Ich bin jetzt nicht mehr der Beelzebub in Reinform«, versuchte er zu scherzen, doch sein Lächeln erreichte seine Augen nicht, diese blickten mich weiterhin traurig an. Ich lächelte zaghaft über seinen Versuch eines Scherzes.
    »Der warst du vermutlich nie. Hör zu, ich kann dir nicht versprechen, dass es wieder so wird, wie es vielleicht mal zwischen uns gewesen ist. Aber ich kann dir versprechen, dass ich vorerst mit keinem anderen Mann ausgehen werde. Zumindest so lange, bis ich weiß, ob du und ich überhaupt eine Chance haben.« Nun erreichte das Lächeln auch seine Augen und es brachte sein ganzes Gesicht zum Strahlen. Mit einem Mal fing mein Herz wie wild an zu klopfen und ich fragte mich, ob es eine gute Idee gewesen war, ihm Hoffnung zu machen. Wenn bei einem Lächeln von ihm mein Herz dermaßen in Wallung gebracht wurde, wie würde das dann bei einer Berührung geschweige denn einem Kuss werden? Bekäme ich einen Stromschlag und läge regungslos am Boden?
    »Habe ich jetzt deine offizielle Erlaubnis, um dich zu werben?« Immer noch dieses unglaubliche Strahlen auf seinem Gesicht. Worauf hatte ich mich mit meinen leichtfertigen Worten nur eingelassen?
    »Vielleicht. Wenn du dich nicht allzu dumm anstellst, gehe ich vielleicht sogar mal mit dir aus!«, zog ich ihn auf. Er beugte sich zu mir herunter, sein warmer Atem streifte mein Gesicht und zu meinem im Akkord schlagenden Herzen gesellte sich auch noch ein leichtes Frösteln vor Aufregung. Jedes Haar meines Körpers stand vor Spannung

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