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Zwischenwelten (German Edition)

Zwischenwelten (German Edition)

Titel: Zwischenwelten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mariëtte Aerts
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Ich bleibe vorläufig hier, denn ich glaube, Hugo steckt im Moment auch irgendwo auf diesem Level. Mit meinem Geld hast du genug, um Ayse freizukaufen. Und jetzt mach dich schnell auf den Weg.«
    Tio isst hastig von seinem Brei und steht dann auf. »Glaubst du, dass dieses Ekel auch mich verfolgt?«
    »He!« Micky ist beleidigt. »Hugo ist kein Ekel!« Sie schiebt ihren Stuhl zurück. »Aber ich gehe rasch mit dir zum Kai, wenn dir das lieber ist.«
    Tio muss zugeben, dass er sich dann sehr viel sicherer fühlen würde, und für Micky scheint das in Ordnung zu sein. Sie setzt die gleiche Art Rucksack auf, die sich auch Tio und Ayse besorgt haben, und geht voraus.
    Sie verabschieden sich auf dem Kai bei der Treppe.
    »Bis heute Nachmittag.« Micky winkt.
    »Das hoffe ich sehr!«, sagt Tio nickend und geht hoffnungsvoll über die Treppe zu den Salzländern von Sandbach.
    Nach dem Gespräch mit Micky betrachtet er die Einwohner der Stadt mit ganz anderen Augen. Eine Chance, die dir geboten wird, hat sie gesagt. Aber was ist der Zweck, was meint Buba, das er hier lernen soll? Sie sind hier zwischen Hass und Neid gelandet, was kann man um Himmels willen daraus lernen? Sollen sie sich auf eine Seite schlagen? Muss er entscheiden, welches Volk er am freundlichsten oder am ehrlichsten findet? Aber man muss gar nichts. Das hat sie auch gesagt. Und deshalb schaltet Tio vorläufig seinen Verstand aus und versucht, die Sonne zu genießen, die ihm ins Gesicht scheint, während er den Weg nach Terrasse entlangwandert.
    In der Runjistadt herrscht reger Betrieb. Vielleicht liegt es an dem schönen Wetter, dass so viele Menschen auf der Straße sind. Freundlich nach allen Seiten nickend, versucht Tio, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Auch wenn die vielen Brücken schön sind, denkt er, sind sie doch nicht so praktisch, denn sie verursachen Staus. Als er wieder einen vor sich sieht, beschließt er, einen Umweg zu machen. Aber das hilft ihm nicht weiter, wieder steckt er in einer Menschenmenge fest, und außerdem weiß er nun den Weg nicht mehr. Es gibt wohl hier und da Wegweiser, Tafeln mit Pfeilen und Texten, doch die sind in der Sprache der Runji, und die kann er nicht lesen. Für die vielen Touristen hätten sie schon ein paar davon übersetzen können! Er muss zum Maile Dhun, und den sieht er weit vor sich, auf der anderen Seite des Flusses. Höher als alle anderen Gebäude und gut sichtbar, wo auch immer man sich in Terrasse befindet. Aber wie kommt er hin? Unzählige Brücken, Stege, Anlegestellen, Übergänge – Tio wird ganz schwindelig davon. Er hat das Gefühl, dass er sich beeilen muss. Möglicherweise steht eine riesige Menschenschlange vor dem Schalter zum Bezahlen von Bürgschaften, und er muss warten, bis er an der Reihe ist.
    Unhöflich drängelt er eine Dame zur Seite, die ihn auch sofort böse ansieht und anfängt, ihm eine Strafpredigt zu halten. Tio nuschelt eine Entschuldigung und trabt weiter.
    Nach einem, wie es ihm vorkommt, endlos langen und komplizierten Weg steht er endlich vor dem Eingang zum Maile Dhun. Er schaut sich um. Ist das überhaupt der offizielle Eingang? Hier waren sie gestern mit Hala, in den Gärten, die hier angelegt sind. Vielleicht muss er auf die andere Seite des Gebäudes? Er zögert, geht dann aber doch ein paar Schritte in den Garten hinein. Nein, das ist bestimmt nicht gut. Es ist niemand zu sehen, keine Runji und schon gar keine Touristen, bestimmt ist es verboten, hier einfach reinzuspazieren. Er kehrt besser schnell um, bevor er auch noch beschuldigt wird, eine Vorschrift missachtet zu haben, und in einer Zelle landet.
    »Hast du es dabei?«
    Tio blickt dem Jungen, der ihm den Weg versperrt, kühl ins Gesicht. Er hat genau gewusst, dass er irgendwo wieder über diesen Leisetreter stolpern würde. Aber er ist fest entschlossen, sich dieses Mal nichts daraus zu machen. »Ja, natürlich hab ich die Bürgschaft bei mir. Also kannst du mir nichts anhaben. Geh mir einfach aus dem Weg, damit ich durchkann.«
    Kivan scheint sich absichtlich breitzumachen. »Wie bist du so schnell an so viel Geld gekommen?«
    »Geht dich das was an? Vielleicht hab ich ja eine sehr reiche Familie. Was weißt du denn schon.«
    »Ich kenne die meisten reichen Familien in der Gegend, und deine gehört nicht dazu.«
    »Ich komme nicht aus der Gegend.« Tio schaut sich um und versucht, einen abfälligen Blick aufzusetzen. »Zum Glück nicht.«
    Um Kivans Mund erscheint ein verbissener Zug.
    Tio reckt das

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