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Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solomon Northup
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es nach Huff Power, wonach wir auf die Bayou Rouge Road trafen, die zum Red River führt. Nachdem wir bei Sonnenuntergang den Bayou Rouge Sumpf passiert hatten bogen wir vom Highway ab und in fuhren den Big Cane Brake. Wir folgten einem schlecht ausgebauten Weg, kaum groß genug um den Wagen durchzulassen. Das Schilfrohr (Cane = Schilfrohr oder Binse, Anmerkung des Übersetzers) , das man unter anderem für den Bau von Angeln braucht, stand hier dicht an dicht. Man hätte eine andere Person nicht mal einen Meter weit entfernt gesehen. Die Pfade wilder Tiere verliefen hier in jede mögliche Richtung. Bären und der amerikanische Tiger kamen in dieser Gegend sehr häufig vor und in jedem Wassertümpel wimmelte es vor Alligatoren.
     
    Wir folgten unserem einsamen Weg durch den Big Cane mehrere Meilen und trafen auf eine Lichtung, die als Sutton's Field bekannt war. Viele Jahre vor uns hatte ein Mann namens Sutton diese Wildnis durchbrochen und war zu diesem abgelegenen Platz gekommen. Es ist überliefert, dass er hierher geflohen ist, aber nicht aus einem Dienstverhältnis, sondern vor dem Gesetz. Hier lebte er allein - der Einsiedler des Sumpfs – und pflanzte mit seinen eigenen Händen die Saat ein und sammelte Nahrung im Wald. Eines Tages schlich sich eine Gruppe Indianer an sein Versteck an und nach einem blutigen Kampf überwältigten und massakrierten sie ihn. Viele Meilen im Umkreis, in den Quartieren der Sklaven wie auch auf den Vorplätzen der "großen Häuser", wo weiße Kinder den abergläubischen Erzählungen lauschen, geht das Gerücht, dass dieser Platz inmitten des Big Cane verwunschen ist. Mehr als ein Vierteljahrhundert hat kaum eine menschliche Stimme die Ruhe an diesem Ort gestört, falls überhaupt jemals. Schlingpflanzen und giftiges Unkraut hatten sich auf dem einst kultivierten Feld breit gemacht und Schlangen sonnten sich auf der Schwelle der verrotteten Hütte. Es war in der Tat ein furchteinflößendes Bild der Verwüstung.
     
    Wir durchquerten Sutton's Field und folgten einer neu angelegten Straße etwa zwei Meilen weiter. Dann war Endstation. Wir hatten nun Mr. Eldrets wildes Land erreicht. Hier beabsichtigte er, das Gelände für eine sehr große Plantage zu roden. Am nächsten Morgen gingen wir mit unseren Macheten an die Arbeit und ebneten so eine Fläche, die ausreichend Platz für zwei Hütten bot – eine für Myers und Eldret, die andere für Sam, mich und die Sklaven, die uns nachfolgen würden. Wir waren nun inmitten von gigantischen Bäumen, deren weitläufigen Äste fast das Sonnenlicht ausschlossen, während der Raum zwischen zwei Baumstämmen von einer schier undurchdringlichen Masse Rohr gefüllt war. Nur hier und da sah man eine Palmetto.
     
    Kastanien, Platanen, Eichen und Zypressen erreichen in diesen fruchtbaren Ebenen an den Ufern des Red River unvergleichliche Höhen. Von jedem Baum hängen lange, große Moosvorhänge, die bei Menschen, die so etwas noch nicht gesehen haben, einen beeindruckenden und einzigartigen Eindruck hinterließen. Dieses Moos wird auch in großen Mengen nach Norden transportiert, wo es dann weiter verarbeitet wird.
     
    Wir fällten Eichen, zerhackten diese in Balken und bauten aus diesen Übergangshütten. Die Dächer bedeckten wir mit breiten Palmettoblättern, die ein ausgezeichneter Ersatz für Schindeln sind – so lange sie halten.
     
    Das größte Ärgernis hier draußen stellten aber die Fliegen, Schnaken und Moskitos dar. Sie schwärmten nur so in der Luft. Sie krochen in die Ohren, die Nase, die Augen und den Mund. Sie saugten sich bis unter die Haut. Es war unmöglich, sie wegzuwischen oder zu erschlagen. Es schien fast, als ob sie uns auffressen wollten, uns Stück für Stück in ihren peinigenden Mäulern wegtragen.
     
    Es ist schwer, sich einen einsameren, oder auch unangenehmeren Ort als das Zentrum des Big Cane Brake vorzustellen; doch für mich war es das Paradies im Vergleich zu jedem anderen Platz, an dem ich mit Master Tibeats war. Ich arbeitete hart und war oft müde und erschöpft – und doch konnte ich abends in Frieden meine Ruhe finden und am Morgen ohne Angst aufstehen.
     
    Innerhalb von vierzehn Tagen stießen vier schwarze Mädchen von Eldrets Plantage zu uns – Charlotte, Fanny, Cresia und Nelly. Sie waren alle sehr beleibt und gut gebaut. Man gab ihnen Äxte in die Hand und schickte sie mit Sam und mir zum Baumfällen. Sie waren exzellente Holzfäller! Selbst die größte Eiche oder Platane hatte keine Chance

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