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Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solomon Northup
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gegen ihre starken und gut gezielten Schläge. Im Schichten der Balken standen sie keinem Mann nach. In den Wäldern des Südens gibt es männliche und weibliche Holzfäller. In der Gegend um das Bayou Boeuf übernehmen sie tatsächlich alle Arbeiten, die auf einer Plantage anfallen. Sie pflügen, ziehen, fahren Gespanne, roden wilde Landstriche, arbeiten an den Straßen und mehr. Einige Pflanzer mit großen Baumwoll- oder Zuckerplantagen haben ausschließlich Sklavinnen für ihre Arbeiten. So zum Beispiel Jim Burns, der am Nordufer des Bayous lebt, gegenüber der Plantage von John Fogaman.
     
    Bei unserer Ankunft hatte mir Eldret versprochen, dass ich in vier Wochen meine Freunde auf Fords Anwesen besuchen dürfe, wenn ich gut arbeitete. Am Samstagabend der fünften Woche erinnerte ich ihn an sein Versprechen und er sagte mir, dass ich so gut gearbeitet hätte, dass ich gehen dürfe. Ich hatte mich sehr auf diesen Moment gefreut und Eldrets Aussage ließ mein Herz hüpfen. Ich musste am Dienstagmorgen bei Arbeitsbeginn zurück sein.
     
    Während ich noch in der Aussicht schwelgte, meine alten Freunde schon bald wiederzusehen erschien der verhasste Tibeats bei uns. Er wollte wissen, wie Myers und Platt miteinander auskommen und man bescheinigte ihm, dass dies sehr gut funktioniere und das Platt am nächsten Morgen für einen Besuch zu Fords Plantage gehen dürfe.
     
    "Puh, puh", spottete Tibeats, "das ist es nicht wert. Der Nigger wird abhauen – er darf nicht gehen."
     
    Aber Eldret bestand darauf, dass ich treu und gut gearbeitet hatte und er mir sein Versprechen gegeben hatte - und er mich unter diesen Umständen keinesfalls enttäuschen wolle. Dann gingen sie, da es schon fast dunkel war, in eine der Hütten und ich in die andere. Ich wollte den Gedanken, gehen zu dürfen nicht loslassen; es wäre eine herbe Enttäuschung gewesen. Noch vor dem Morgen hatte ich mich entschlossen unter allen Umständen zu gehen, solange Eldret damit einverstanden war. Bei Tagesanbruch stand ich vor seiner Tür, meine Decke zu einem Bündel geschnürt und einen Stock über der Schulter. Ich wartete auf einen Pass. Tibeats kam gerade schlecht gelaunt wie immer heraus, wusch sein Gesicht und ging zu einem Baumstumpf in der Nähe, auf dem er sich niederließ. Er schien in Gedanken versunken. Nachdem ich so eine Weile gestanden hatte überkam mich ein plötzlicher Impuls der Ungeduld und ich ging los.
     
    "Gehst du ohne einen Pass?", schrie er mich an.
     
    "Ja, Master, das hatte ich vor", antwortete ich.
     
    "Was glaubst du, wie weit du kommst?", hakte er nach.
     
    "Weiß nicht", war alles, was mir dazu einfiel.
     
    "Bevor du die Hälfte des Weges geschafft hättest wärst du im Gefängnis, und da gehörst du auch hin", fügte er hinzu und verschwand in der Hütte. Er kam kurz danach mit einem Pass zurück, nannte mich einen "verfluchten Nigger, der hundert Peitschenhiebe verdient hätte", und warf den Pass vor mir auf den Boden. Ich hob ihn auf und eilte davon.
     
    Ein Sklave, der außerhalb der Plantage seines Herrn ohne Pass aufgegriffen wird darf von jedem Weißen gefangengenommen und ausgepeitscht werden. Auf meinem stand das Datum und folgender Satz:
     
    "Platt hat die Erlaubnis zu Fords Plantage am Bayou Boeuf zu gehen und bis Dienstagmorgen zurückzukehren.
     
    JOHN M. TIBEATS."
     
    Dies ist die übliche Form. Auf dem Weg wollten viele Leute den Pass sehen, lasen ihn und gingen weiter. Diejenigen, die die Ausstrahlung und das Auftreten eines Gentlemans hatten und deren Kleidung Wohlstand signalisierte nahmen oft gar keine Notiz; aber die schmierigen Kerle, die offensichtlichen Faulenzer, ließen mich immer antreten und prüften und untersuchten mich so gründlich es ging. Das Einfangen entflohener Sklaven bringt manchmal viel Geld ein. Wenn sich kein rechtmäßiger Eigentümer auftreiben ließ – selbstverständlich nachdem man den "Fund" ordentlich angezeigt hatte – durften Sklaven an den höchsten Bieter verkauft werden; selbst wenn der Sklave von seinem Eigentümer eingefordert wurde war dem Finder ein beträchtlicher Finderlohn sicher. "Ein lumpiger Weißer", der Name den man gerne den schmierigen Kerlen gab, sah daher das Treffen eines unbekannten Negers ohne Pass als göttliche Fügung an.
     
    In diesem Teil des Staats gibt es entlang der Highways keine Gaststätten. Auf meiner Wanderung vom Big Cane zu den Pine Woods hatte ich weder Geld noch Vorräte bei mir; nichtsdestotrotz muss ein Sklave mit einem

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