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Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solomon Northup
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mit Bedacht, "nicht wirklich. Aber ich habe schon Nigger gesehen, die so gut waren wie ich selbst und ich kenne keinen weißen Mann in meiner Bekanntschaft, einschließlich meiner Selbst, den ich für besser halten würde. Im Angesicht Gottes, Epps, was würden Sie meinen ist der Unterschied zwischen einem weißen und einem schwarzen Mensch?"
     
    "So viel kann ich gar nicht aufzählen", erwiderte Epps. "Sie könnten genauso gut nach dem Unterschied zwischen einem Weißen und einem Pavian fragen. Nun, ich habe eines dieser Viecher in New Orleans gesehen und der wusste genauso viel wie jeder meiner Nigger. Sie würden sie als Mitbürger bezeichnen, denke ich?" – und Epps ergötzte sich mit einem lauten Lachen an seinem eigenen Wortwitz.
     
    "Schauen Sie, Epps", fuhr Bass fort, "Sie können sich nicht so lustig machen über mich. Einige Menschen sind klug; andere sind nicht halb so klug, als sie selbst von sich glauben. Lassen Sie mich eine Frage stellen. Sind alle Menschen gleich und frei geboren, so wie es in der Unabhängigkeitserklärung steht?"
     
    "Ja", antwortete Epps, "aber nicht Menschen, Nigger und Affen;" – und damit brach er in ein noch herzhafteres Gelächter aus.
     
    "Wenn sie das so sehen", bemerkte Bass kühl, "es gibt unter weißen wie auch unter schwarzen Menschen Affen. Ich kenne Weiße, die argumentieren, wie es kein vernünftiger Affe jemals tun würde. Aber lassen wir das. Diese Nigger sind Menschen. Wenn sie nicht soviel Wissen besitzen wie ihre Herren, wessen Fehler ist das? Es ist ihnen ja nicht erlaubt , etwas zu wissen. Sie haben Bücher und Papier, dürfen hingehen wo immer Sie wollen und auf tausend verschiedene Möglichkeiten Wissen und Erfahrungen sammeln. Aber Ihre Sklaven haben dieses Privileg nicht. Wenn Sie einen beim Lesen erwischen, peitschen Sie ihn aus. Die Sklaven werden, Generation für Generation, in Knechtschaft gehalten und jeder geistigen Verbesserung beraubt – wer wird erwarten, dass sie Wissen besitzen? Wenn man sie nicht herunter drückt auf die Ebene der gewöhnlichen Tiere, werdet ihr Sklavenhalter daran nie schuld sein. Wenn sie Paviane sind, oder vom Maß ihrer Intelligenz nicht höher als diese Tiere stehen, werden Sie und Männer wie Sie sich dafür verantworten müssen. Auf dieser Nation liegt Sünde, eine schreckliche Sünde, die nicht für immer ungesühnt bleiben wird. Es wird eine Abrechnung geben – ja, Epps, "denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen" ( Malachias 4:1, Anmerkung des Übersetzers ). Ob früher oder später, ganz egal, aber er wird kommen so sicher wie das Amen in der Kirche."
     
    "Wenn Sie oben bei den Yankees in New England leben würden", sagte Epps, "wären Sie wohl einer der Fanatiker, die immer mehr wissen als die Verfassung, mit Uhren hausieren gehen und Nigger dazu beschwatzen, abzuhauen."
     
    "Wäre ich in New England", entgegnete Bass, "wäre ich derselbe Mensch wie hier. Ich würde sagen, dass Sklaverei ein Frevel ist und abgeschafft gehört. Ich würde sagen, dass es weder per Gesetz oder Verfassung eine Rechtfertigung dafür gibt, einen anderen Menschen in Gefangenschaft zu halten. Es wäre schlimm für Sie, wenn Sie Ihr Eigentum verlieren würden, keine Frage, aber nur halb so schlimm, als wenn Sie Ihre Freiheit verlieren würden. Sie haben, bei Licht betrachtet, nicht mehr Recht auf Freiheit als Onkel Abram da drüben. Gut, reden wir von schwarzer Haut und schwarzem Blut; wie viele Sklaven sind hier am Bayou, die genauso weiß sind wie wir beiden? Und gibt es einen farblichen Unterschied der Seelen? Pah! das ganze System ist so absurd wie grausam. Hätte ich die beste Plantage in ganz Louisiana, ich würde keine Nigger halten."
     
    "Sie hören sich gerne reden, Bass, mehr als jeder andere Mensch, den ich kenne. Sie würden behaupten, dass schwarz weiß ist oder weiß schwarz, ohne dass Ihnen jemand widersprechen würde. Ihnen gefällt absolut gar nichts auf dieser Welt, und ich befürchte, das wird sich in der nächsten nicht ändern – falls Sie darin eine Wahl haben werden."
     
    Nach diesem Vorfall kamen Unterhaltungen dieser Art nicht selten zwischen den beiden vor; Epps zog ihn auf, mehr darauf aus, sich auf Bass' Kosten zu amüsieren als mit der Absicht, das Für und Wider der Frage ernsthaft zu erörtern. Er betrachtete Bass als einen Menschen, der alles sagen würde, wenn er sich nur selbst reden hören könnte; vielleicht etwas selbstverliebt, aber auf jeden Fall nur seiner Redegewandtheit

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