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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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aber.« Mona triumphiert. »Du schaltest eine Kontaktanzeige. Ich wollte schon immer mal wissen, wer sich auf so was meldet.« Klasse. Mein Dasein als Versuchskaninchen scheint vorerst nicht beendet.
    Aus zwei mach eins
    Freitag, 06. August um 18:36 Uhr
    Ich glaub, ich hab ’nen Freund. Einen richtigen, echten Freund. Zumindest fühlt es sich so an. Händchen halten auf der Rolltreppe, über gemeinsame Wochenendtrips diskutieren und seine Frage, welche Kaffeetasse mir besser gefallen würde, um morgens meinen Milchkaffee bei ihm zu trinken.
    Huch!? Das ging aber schnell! Willst du mich? Sicher? Da stimmt doch was nicht! Oder nein, vielleicht stimmt es gerade! Vielleicht macht mein verkorkstes Hirn da nicht mit, wenn einer sagt: »Du gehörst jetzt zu mir. Überlegen kannst du später.« Zu viele Nächte des Denkens, zu viele Zweifler, zu viele Männer, die eben nicht wussten, sagten, fühlten, wahrscheinlich auch nicht machten, was sie wollten. Und zu oft auch ich, die es nicht wusste. Oder die es schaffte, aus einer netten Sache, die am Anfang stand, ein kompliziertes Konstrukt zu schaffen, an dem sie irgendwann noch nicht einmal selbst beteiligt sein wollte.
    Und trotzdem: Will ich selbst beteiligt sein? An dieser Sache? Ich bin irritiert, dass mir Moritz zwar sehr gut gefällt, mir aber auch einige Dinge missfallen. Vielleicht ist das ja normal, wenn man ein Weilchen alleine war: Man hat jede Menge Zeit gehabt, seine eigenen Schrulligkeiten zu kultivieren, seine Macken auf Hochglanz zu polieren, sein Leben so einzurichten, wie man es ganz allein für richtig hält. Und dann kommt plötzlich jemand anderer, und der hat das ganz ähnlich gemacht, und zwei schrullige, hochglanzpolierte, eingerichtete Lebewesen treffen aufeinander und sind erst einmal leicht überfordert, ihre beiden Leben in Einklang zu bringen.
    Moritz hat mich gefragt, ob er bei mir mal die Fenster putzen darf. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Frage gutheißen soll. Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob Moritz und ich passen oder ob es am Ende sogar die große Liebe wird. Genau genommen bin ich ja noch nicht einmal richtig verliebt. Wäre auch ein bisschen komisch, nach so kurzer Zeit. Oder nicht? Oder doch? Egal. Er reißt mich mit, er ist toll, lieb und lustig, und ich fühle mich wohl mit ihm. Aber er will meine Fenster putzen und hat mir vorgeschlagen, demnächst mal meine Buchhaltung zu überarbeiten. Gefällt mir das? Ich weiß es nicht. Ich schau mir die Sache jetzt einfach mal an. Und zwar so, wie Moritz es mir beigebracht hat: »Jetzt denk mal nicht zu viel, mach einfach mal.«
    Okay. Ich bin ein Paar. Zumindest ein kleines.
    Strohwitwe
    Mittwoch, 11. August um 18:10 Uhr
    Moritz ist für ein paar Tage beruflich unterwegs. Das ist einerseits blöde, weil er nicht da ist, um mir weiter den Nacken zu küssen oder mir Komplimente über mein umwerfend lautes Lachen zu machen. Andererseits ist es gut, weil ich endlich ein wenig Abstand bekomme, um mir mal ein paar dringend notwendige Gedanken zu machen. Es gibt einige Veränderungen in meinem Leben. Mein Freund ist beruflich unterwegs. Dieser Satz beinhaltet zwei großartige Erneuerungen. Erstens habe ich einen Freund, und zweitens hat mein Freund einen Job und ist nicht so ein fürchterlicher Versager wie seine Vorgänger. Moritz gefällt mir gut, sehr gut sogar! Aber obwohl mein Kopf schon weiß, dass er sich in Moritz verlieben soll, lässt der vielbeschworene Endorphin-Serotonin-Cocktail bislang auf sich warten. Mein Hypothalamus scheint durch meine lange, lange, traurige, dunkle Zeit als Single noch eingeschläfert. Er hat sich noch nicht an die neue Situation gewöhnt. Geben wir ihm noch ein paar Tage.
    Moritz ist also weg. In der Vergangenheit habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nie besonders clever ist, mich gerade in der Anfangszeit alleine mit meinen Gedanken zu lassen, da diese gerne mal den Notstand ausrufen und das Projekt zum Kippen bringen. Hoffen wir das Beste. Hoffen wir, dass ich mich dieses eine Mal im Griff habe.
    Böses Erwachen
    Freitag, 13. August um 08:27 Uhr
    Ich stehe unter der Dusche. Moritz ist immer noch unterwegs und schreibt mir sehnsuchtsvolle SMS, die ich mit Begeisterung an all meine Freundinnen weiterleite. Was für ein Mann! Endlich mal einer, der keine Angst vor Nähe hat. Der eine Beziehung Beziehung nennt und nicht Affäre, Geschichte, Dingsbums oder Käsekuchen. Er hat sogar schon eine Zahnbürste gekauft, die jetzt neben meiner im

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