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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Jenner
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dämlich: »Was?«
    Â»Ob dich dieser Dominik erreicht hat!« Frau Schulsekretärin wirkte in meinen Ohren unpassend genervt, also sagte ich schnell: »Ja, ja, alles prima, alles angekommen.« Damit war sie zufrieden, nahm mir den Zettel ab und gab ihn mir sofort seufzend zurück.
    Â»Geburtsdatum, da rein! Manchmal hat man echt den Eindruck, ihr seid blind …«
    Ich schrieb mein hoffentlich richtiges Geburtsdatum in die hoffentlich richtige Zeile. Kopfschüttelnd nahm die Sekretärin dann das Blatt und ich schwebte auf einer weichen Wolke des Glücks aus dem Raum. Wirklich, ich schwebte!
    Direkt vor dem Sekretariat schwebte ich dann gegen einen menschlichen Körper, der mich schüttelte und dabei den Mund bewegte. Es dauerte eine Weile, bis ich kapierte, dass das Pia war und dass sie auf mich einredete. Und noch ein Weilchen später hörte ich auch, was sie sagte: »Mensch, Annette, sag doch was! Was hast du? Ist alles in Ordnung?«
    Â»Ja, Pia. Alles ist in Ordnung«, säuselte ich, benommen vor Glück. »Alles ist richtig und gut. Die Welt ist wunderbar, das Leben ist großartig.«
    Pia reichte es. Sie zerrte mich aufs Mädchenklo und wusch
mir dort in ihrer rigorosen Art das Gesicht. Das brachte mich so weit zurück ins Hier und Jetzt, dass ich ihr erzählen konnte, was gerade im Sekretariat passiert war.
    Pia war angemessen sprachlos. Nämlich vollkommen sprachlos. Wirklich, sie hat so lange nicht gesprochen wie sicher noch nie in ihrem bisherigen Leben. Die Babyzeit, als sie noch nicht sprechen konnte, jetzt mal ausgenommen. Ich wurde nach einer Weile richtig unruhig: »Ey, jetzt sag doch mal was!«
    Keine Antwort.
    Â»Ich hoffe doch …«, begann ich zögernd, denn ich wusste nicht, ob ich das wirklich aussprechen sollte. Es war ja ein ziemlich wüster Verdacht. »Du bist doch nicht irgendwie neidisch oder so?«
    Pia sah mich überrascht an. »Nein! Absolut nicht! Ich … ich gönn dir das total, ich muss das nur erst mal verdauen …«
    Â»Und ich erst! - Sag, Pia, was soll ich jetzt machen? Soll ich einfach zu ihm gehen? Mich für die Rosen bedanken?«
    Â»Nein!«, rief Pia, seltsam schrill. Was sollte das jetzt wieder? So bekloppt war der Vorschlag doch gar nicht. »Nein«, wiederholte Pia etwas leiser, »lass uns darüber in Ruhe nachdenken, du musst gut überlegen, was du als Nächstes tust.«
    Das war mir ganz recht. Ich musste das alles auch erst mal verdauen, sacken lassen, wirklich kapieren. Und ich wollte dieses unglaubliche Glücksgefühl auch einfach mal nur genießen.
    Der weitere Schultag verlief so, wie ich mir einen Trip mit furchtbar ungesunden, schrecklich abhängig machenden Drogen vorstelle: Ich schwebte über allem und alles war schön und gut und richtig. Das Sonnenlicht draußen war heller, die Farben im Klassenzimmer intensiver und die Stimmen meiner Lehrer und Mitschüler melodischer als jemals zuvor. Oder überhaupt zum ersten Mal melodisch. Selbst die Mathearbeit
war eine wunderbare Erfahrung. Wie das alles klappte, wie einfach und leicht setzte ich Zeile um Zeile aufs Papier! Alles ging wie von selbst. Unvergleichlich … Irgendwann drang mal die Erinnerung durch, dass ich mit ungewöhnlichen, neuen Klamotten in die Schule gekommen war und mir Sorgen gemacht hatte, wie die anderen darauf reagieren würden. Ich wunderte mich, mir jemals solch unwichtige Gedanken gemacht zu haben. Das waren Sorgen aus einer anderen Welt. Aus einem anderen Leben, meinem Exleben. Aus dem Leben vor Dominik.
    Ein bisschen wunderte mich allerdings auch der besorgte Gesichtsausdruck von Pia, mit dem sie mich die ganze Zeit quer durch die Klasse ansah. Aber selbst das konnte meine glückliche Grundstimmung nicht trüben. Ich war so happy, so eins mit dem Universum, so voller Liebe für alle und jeden, dass ich mich wirklich freute, auf dem Nachhauseweg Nina und ihren Co-Tussen Michelle und Svea zu begegnen. Das muss man sich mal vorstellen!
    Ich hatte gerade mein Fahrrad aus dem wie immer überfüllten Fahrradschuppen geholt und mir diesmal kein bisschen das Schienbein gestoßen. Oder es nicht gemerkt. Und nun ging ich mit Pia Richtung Schultor. Die wollte unbedingt noch mit zu mir kommen, warum, weiß ich nicht mehr. Als wir aus dem Schultor kamen, stand dort Nina mit ihren Kumpaninnen.
    Â»Hey Annette, gab’s dein Dauergrinsen gratis zu den neuen

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