Zwoelf Rosen fuer ein Herz
ein Segen war, sonst hätte ich vor Neid und Frust noch richtig laut losgeflennt und sie hätten mich gehört.
Das FuÃpflegemaschinchen verstummte und ich konnte wieder klar und deutlich hören, was die beiden sprachen. Und als ich das hörte, fiel ich fast in den inzwischen kalt gewordenen FuÃwhirlpool, der noch neben mir stand, so sehr haute mich das um â¦
»Also ich mache mir wirklich Sorgen um sie â¦Â«, sagte meine Mutter in plötzlich sehr ernstem Ton.
»Warum?«, fragte Susanne Gessler.
»Irgendwas ist da passiert, letzten Montag â¦Â«
Ja, allerdings!, dachte ich bitter. Am letzten Montag sind alle meine Hoffnungen gegen die Wand gefahren, ich hab mich vor der ganzen Schule zum Affen gemacht und meine beste Freundin verloren.
Meine Mutter sprach weiter: »Am Wochenende davor war sie noch richtig gut drauf und dann musste ich am Montagmorgen ja plötzlich weg, um diese Fortbildung zu leiten in Wuppertal â¦Â«
»Ja, das ist immer grauenhaft, wenn man plötzlich die Kinder allein lassen muss â¦Â«, meinte Susanne Gessler mitfühlend. Offenbar hatte sie auch Kinder.
»Ich hab ein total schlechtes Gewissen, weil mir nichts aufgefallen ist. Bis plötzlich am Dienstagvormittag ihre beste Freundin Pia bei uns im Seminarraum stand!«
In Wuppertal? Pia war in Wuppertal?? Ich glaub, ich hör nicht richtig.
»In Wuppertal?«, fragte da auch Susanne Gessler verblüfft. Was machte die denn da?« Genau diese Frage stellte ich mir auch, mit mindestens ebenso groÃer Verblüffung. Ich war total baff.
»Pia meinte, sie müsse dringend mit mir reden. Die wirkte so durch den Wind, dass ich die Fortbildung fürâne halbe Stunde unterbrochen hab.«
Das war ja unglaublich! Vor Spannung hätte ich mir am liebsten die Fingernägel bis zu den Ellenbogen abgefressen, aber ich musste mich darauf konzentrieren, das Ohr weiter fest an die Wand zu drücken, damit ich bloà kein Wort verpasste.
»Ist das zu hei�«
Ich hätte wegen dieser Unterbrechung loskreischen können, denn nun ging es tatsächlich erst mal ausgiebig um die Temperatur einer Gesichtskompresse! Urgh!!
»Nein, alles prima. Und wie gingâs weiter?«
Na endlich!
»Pia wollte nicht wirklich sagen, was passiert war. Weil sie nicht wusste, ob Annette das recht wäre. Aber auf jeden Fall haben die beiden sich zerstritten und Pia sagte immer wieder, das wäre zu 100 Prozent und ganz allein ihre, also Pias Schuld. Und dass Annette davon so kopflos war, dass sie am Montagabend aus dem Haus ist, ohne ihren Hausschlüssel mitzunehmen â¦Â«
»Das ist doch schon öfter passiert, oder?«
Ach nee, meine Mutter erzählt das auch noch rum!
»Na ja, ein, zwei Mal â¦Â« Immerhin ist sie ehrlich und benutzt hier nicht, wie mir gegenüber, das Wort »immer«: »Du vergisst ja immer deinen Schlüssel!«
Meine Mutter fuhr fort: »Mein kleines Mädchen hatte sich ausgesperrt und ich war Hunderte Kilometer von zu Hause
weg! Ich könnte mir den Kopf gegen die Wand hauen vor schlechtem Gewissen!«
Bitte nicht gegen diese Wand, gegen die ich grad mein heiÃes Ohr drücke!, dachte ich einen Moment erschrocken. Aber sie hatte es zum Glück nur rhetorisch gemeint.
»Och, komm«, tröstete Susanne Gessler meine Mutter. »Annette hat sicher gewusst, was zu tun ist â¦Â«
»Na ja, wie manâs nimmt. Sie hat sich jedenfalls nicht getraut, mich anzurufen, das macht mich am meisten fertig! Stattdessen hat sie versucht, die Nacht in unserem Hof zu verbringen, in einem ungeheizten Fahrradschuppen!«
»Wahnsinn«, meinte Susanne mit einer Spur von Bewunderung in der Stimme. »Genauso hätte ich sie eingeschätzt: selbstständig, unabhängig und absolut nicht zimperlich.«
So kann man meine Session im Fahrradschuppen auch sehen, dachte ich überrascht. Aber woher zum Teufel weià Pia das alles??
»Woher wusste denn diese Pia davon?« Wieder sprach Susanne meine brennendste Frage aus.
»Sie hat einen Klassenkameraden dazu gebracht, spät abends nach ihr zu sehen. Pia war so besorgt gewesen, weil Annette nach ihrem Streit nicht aufmachte, nicht ans Telefon ging und alle Lichter in der Wohnung aus waren.«
»Diese Pia scheint mir aber auch ein durch und durch vernünftiges und tatkräftiges Mädchen zu sein«, kommentierte Susanne und schrie plötzlich:
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