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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Jenner
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»Autsch!«
    Â»Schon vorbei«, antwortete meine Mutter.
    Sie waren also bei der Beinenthaarung mit Wachsstreifen angelangt.
    Â»Absolut tatkräftig. Als Pia wusste, dass Annette zwar in Sicherheit ist bei dem Klassenkameraden, aber immer noch nicht in die Wohnung kann, hat sie beschlossen, am nächsten
Morgen die Schule zu schwänzen, mit dem Zug nach Wuppertal zu fahren und mich im Hotel zu suchen. Sie wusste nur, dass ich in Wuppertal war, im Hotel Dürer, mehr nicht. Nicht die Adresse, nicht meine Handynummer.«
    Â»Autsch!«
    Â»Schon vorbei. - Wie gesagt, Dienstagvormittag steht da plötzlich Pia vor mir und rät mir, dass ich so schnell wie möglich nach Hause kommen und dort kein Wort verlieren soll über den Schlüssel. Einfach nur lieb sein soll ich zu Annette, das hat sie mir richtig eingeschärft.«
    Â»Und genauso hast du’s gemacht?«
    Â»Genauso.«
    Â»Autsch!«
    Â»Schon vorbei.«
    Â»Und geht es Annette jetzt besser?«
    Â»Ich glaube nicht«, seufzte meine Mutter. »Aber was weiß ich schon? Ich hab wohl echt den Draht verloren zu meiner Tochter …«

20. Kapitel
    E ine Weile herrschte außer »Autsch« und »Schon vorbei« nebenan Stille. Zum Glück, denn in meinem Kopf rauschte es so, dass ich da drin keine weiteren Informationen hätte verarbeiten können. Ich war völlig platt. Was Pia alles für mich getan hatte! Malte engagiert, um mich nachts zu suchen. Die Schule geschwänzt. Mit dem Zug in eine unbekannte Stadt gefahren. Meine Mutter da gefunden und ihr knallhart gesagt, was sie machen soll. Dabei nichts von Dominik erzählt, um mich nicht bloßzustellen … Wahnsinn! Wenn das keine echte Freundschaft ist, dann weiß ich’s nicht.
    Doch dem gegenüber stand der Vertrauensbruch: Zwei Jahre lang hatte sie am Valentinstag heimlich eine Rose auf meinen Tisch gelegt und so getan, als sei sie von einem Verehrer. Und dieses Jahr dann den ganzen Strauß und tagelang diese Show, als wüsste sie auch nicht, von wem der ist …
    Ich wartete darauf, wieder so wütend zu werden, wie ich vorher gewesen war angesichts dieser Taten. Aber irgendwie verweigerte die Wut ihren Dienst. Ich dachte nur an Pia, wie sie nach Wuppertal fährt und meine Mutter sucht.
    Und dann dachte ich plötzlich an das Poesiealbum, das bei uns zu Hause im Mülleimer lag. Umgeben von fettigen Butterpapieren und kaltem Kaffeesatz. Diese Vorstellung war mir mit einem Mal so schrecklich, dass ich meine Jacke packte
und so schnell ich konnte aus der Behandlungskabine und aus dem Salon schlüpfte. Dann rannte ich wie eine Irre zu uns nach Hause, hatte den Wohnungsschlüssel schon griffbereit - ja, ich dachte jetzt an meinen Schlüssel! - und wollte schon unser Treppenhaus hochstürmen, als ich im Hof das Gepolter der Müllabfuhr hörte. Müllabfuhr?? Ja klar, es war Freitag, da kommt die Müllabfuhr! Und wir hatten morgens noch allen Müll in die Tonne gebracht! Panik!!
    Ich wetzte in den Hof, wo muntere Männer in orangen Anzügen die Mülltonnen nach draußen zum Müllfahrzeug brachten. Ich rannte zwischen ihnen hin und her, um die Tonne mit unserem Namenskürzel zu finden. Das war natürlich ein Fest für die Müllmänner: Ein Mädchen mit hochrotem Kopf wuselt kopflos zwischen ihnen herum und brüllt dabei: »Bee Oh! Wo ist Bee Oh?« Da war die Tonne mit den großen Buchstaben B und O wie BOrgmann!! Gerade hoben zwei Müllmänner sie hoch und hakten sie ein in die Verankerung der Kippvorrichtung. Ich warf mich auf die Tonne, die in diesem Moment schon in die Höhe ging - so schnell konnten die Jungs ihre Arbeitsroutine nicht unterbrechen -, und ich wurde ebenfalls in die Höhe gehoben. Einen halben Meter zumindest, dann stoppte der rechte Müllmann den Ablauf, die Tonne blieb auf dem Weg nach oben stehen, ich rutschte runter von der fettigen Tonne und knallte auf meinen Hintern.
    Â»Hoppla!«, sagte der rechte Müllmann. »Na, zum Glück biste ja weich gefallen!«, sagte der linke.
    Der Kerl sagte das gar nicht unfreundlich, sondern zwinkerte nett und hievte die Tonne aus der Halterung, aber ich fand die Bemerkung über meinen dicken Po schon verdammt unverschämt.
    Â»Hier, da kannste in Ruhe die Liebesbriefe wieder raussuchen.« Der Müllmann stellte mir die Tonne an die Seite.
»Hast Zeit, bis wir mit den anderen Tonnen fertig

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