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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Jenner
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über
den Mülleimer. Wie hatte sie das unterm Kleiderschrank gefunden? Auch egal … Wieder brauchte ich nur zu nicken. Und das Album landete ebenso im Müll. Danach machte meine Mutter mir eine Wärmflasche - die dritte Wärmflasche, die mir diese Woche jemand machte - und steckte mich ins Bett. Endlich war ich in einem Zimmer ohne Rosen und ohne Poesiealbum. Endlich konnte ich einschlafen.
    Der nächste Tag war Freitag und mir grauste vor dem Wochenende. Wie sollte ich das nur überstehen? Dazu war es kein normales Wochenende, sondern Karneval und am Samstag würde die legendäre Fete an unserer Schule stattfinden. Ohne mich natürlich. Und Nina würde sich an Dominik ranmachen … Ohne mich natürlich. Und Pia würde bestimmt mit ihrem Ole tanzen und glücklich sein … Ohne mich natürlich.
    Ich überlegte, was ich das ganze Wochenende über tun könnte, um mich bloß von solchen Gedanken abzulenken. Aber außer »meinen Vater besuchen« fiel mir nichts ein. Falls der überhaupt schon zurück war aus Belgien. Ich konnte auch nicht irgendwo in der Stadt rumlaufen, ins Kino gehen oder so, denn die Stadt war seit gestern, also seit Weiberfastnacht, fest in der Hand der Karnevalsverrückten. Selbst im Salon meiner Mutter war Karneval allgegenwärtig, denn die meisten Kundinnen ließen sich für die Kostüme schminken, in denen sie auf Bälle und Sitzungen gehen würden. Ich war ja nie wirklich dabei, sah aber einige sehr überzeugende Vampirfrauen, Piratinnen und Prinzessinnen, die nach erfolgreicher Sitzung den Salon verließen und am Fenster meiner Behandlungskabine vorbeiliefen. Am besten waren die Vampirfrauen. Gruselig, aber trotzdem schön. Meine Mutter hatte wirklich Talent!
    Am selben Fenster stand ich auch, als ich am Freitagmittag
ein bekanntes Gesicht auf den Salon zukommen sah. Frau Gessler, die Anwältin und meine zukünftige Schülerpraktikums-Arbeitgeberin! Schnell zog ich mich hinter die Gardine zurück. Nicht dass die sieht, dass ich nicht in der Schule bin! Ich fühlte mich auch absolut nicht in der Lage, mit irgendwem locker zu quatschen. Also besser nicht gesehen werden. Ich hatte gerade meiner Mutter gesagt, dass ich eine halbe Stunde weg sein würde, um beim Bäcker für uns was zum Mittagessen zu holen. Ich hatte sogar schon meine Jacke an. Aber jetzt zögerte ich. Peinlich, aber wahr: Ich war neugierig, ob meine Mutter auch bei meiner zukünftigen Praktikums-Chefin nur mit ihrem üblichen »So was aber auch!« antworten würde. Oder ob sie auch über anderes reden würde. Über ihre Tochter zum Beispiel … Ich legte also mein Ohr an die Zwischenwand. Und bald stellte ich fest, nicht immer gilt:
    Der Lauscher an der Wand
hört seine eig’ne Schand’.

19. Kapitel
    I m Gegenteil. Frau Gessler schwärmte glatt von mir. »Tolles Mädchen, deine Tochter! So selbstbewusst, hört aufmerksam zu und stellt verdammt schlaue Fragen!«
    Ich dachte, ich höre nicht richtig. Bin ich das? Muss wohl sein, denn meine Mutter hat meines Wissens nur eine Tochter. Ich wirke selbstbewusst? Annette-Supernerd stellt schlaue Fragen?? Und seit wann duzt meine Mutter sich mit ihren Kundinnen? Die beiden sind offenbar richtig befreundet! War mir gar nicht klar. Ich drückte mein Ohr noch fester gegen die dünne Wand, um bloß nichts zu verpassen.
    Leider plauderten die beiden dann erst mal eine ganze Weile über alles Mögliche, vom Wetter über Karneval bis zu den horrenden Strompreisen, während meine Mutter ihrer Freundin Susanne eine Reinigungsmaske auflegte. Das hörte ich natürlich nicht, aber Susanne Gessler bat darum. Während die Maske einwirkte, hörte ich das Surren eines Maschinchens zur Fußpflege und ich konnte darum nicht verstehen, worum es ging. Aber das lustige Plaudern und noch mehr das Kichern und Lachen zwischendurch hörte sich genauso an, wie wenn Pia und ich zusammen Spaß haben. Auch wenn wir uns dabei nicht die Füße verschönern. - Oh. Korrektur. Es muss heißen: Es hörte sich genauso an, wie wenn Pia und ich zusammen Spaß hatten . Denn das ist ja vorbei.

    Wieder spürte ich dieses krampfige Gefühl ums Herz. Ich habe keine Freundin mehr, mit der ich so lachen kann wie die beiden da nebenan … Tränen stiegen mir in die Augen. Ich musste schlucken. In dem Moment ebbte das Gekicher nebenan etwas ab, was

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