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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Jenner
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Ich musste stehen bleiben, denn es prickelte verdächtig in meiner Nase, ein sicheres Zeichen dafür, dass ich gleich anfing zu heulen. »Ich kann nicht zur Karnevalsfete. Das überleb ich nicht.«
    Pia zog mich einfach weiter. »Oh doch, das kannst du. Und das überlebst du. Weil es nämlich gar nicht stimmt.«
    Meine Nase setzte kurz aus mit Prickeln. »Wie meinst du das?«
    Â»Nina sagt das nur, damit wir nicht kommen. Sie weiß, dass sie dich damit am Arsch kriegt.«
    Hmmm. Interessante These. Aber schnell drängten sich wieder diese Bilder vor mein inneres Auge und ließen meine Nase wieder prickeln. Pia hielt an, stellte sich vor mich und sagte: »O. k., Annette. Wir machen es so: Wir fragen ein letztes, ein allerletztes Mal das Poesiealbum-Orakel, o. k.? Und was das sagt, das tun wir. Wir haben uns so tief reingeritten mit diesem Orakelquatsch, das ziehen wir jetzt durch.«
    Â»O. k. …«, sagte ich zögernd.
    Â»Du musst mir nur versprechen, dass wir tun, was es sagt.«
    Â»O.k.«, sagte ich etwas fester. Irgendwie tat es gut, die Verantwortung für den weiteren Verlauf des Tages und des Abends an ein Poesiealbum abzugeben, so bescheuert das jetzt klingen mag. Pia zog mich nach Hause.
    Dort setzten wir uns nicht mal hin, sondern holten sofort, noch in Jacke und Mantel, das Poesiealbum meiner Mutter. Wir tauschten einen Blick. Ich nickte, Pia war an der Reihe. Sie schloss die Augen, begann zu blättern, blätterte weiter, da fiel ihr das Album aus der Hand … Mein Herz klopfte inzwischen bis zum Hals. Ich gab Pia das Album und wieder blätterte
sie mit geschlossenen Augen. Dann legte sie ihren Finger auf die Mitte einer Seite, öffnete die Augen und wir lasen:
    Es gibt nichts Gutes,
außer man tut es .
    Die Sache war klar.

25. Kapitel
    D ie nächsten Stunden vergingen in einem Nebel aus hektischer Aktivität. Wir zogen die neuen Strumpfhosen an. Pia hatte natürlich die für mich perfekte Größe gefunden, die Frau ist eben einfach der Hammer. Dann zogen wir die Kleider an. Darüber dann zum Schutz der Kleider je eine alte Bluse. Meine Mutter machte uns die Haare, mir eine lockere Hochsteckfrisur, Pia ein kunstvolles Gebilde mit hochgewickelten Flechten. Obendrauf gehörte natürlich je eine kleine Krone, denn wir waren ja Königinnen.
    Â»Kitsch as Kitsch can!«, grinste Pia.
    Meine Mutter schminkte uns. Zum Glück, denn ich selbst wäre dazu nicht mehr in der Lage gewesen, ich hatte mal wieder den nervösen Handtatter. Pia wirkte zwar ruhiger als ich, bat aber meine Mutter, auch sie zu schminken. In beiden Fällen machte sie das einfach perfekt. Mindestens so gut wie die Lady im Kaufhaus, mit dem Ergebnis, dass Pia und ich deutlich besser, aber nicht angemalt aussahen. Als mir daraufhin der Satz rausrutschte: »Mensch Mama, du hast das ja echt drauf!«, und meine Mutter dann ganz komisch reagierte, nämlich richtig gerührt, da dachte ich verblüfft: Brauchen auch Mütter einfach mal Anerkennung?
    Während alldem fütterte meine Mutter uns mit Butterbroten und Apfelschnitzen: »Man darf nie hungrig zu einer
Party gehen, dann hat man nämlich so einen verkniffenen Blick. Und außerdem frisst man dann dort viel zu viele fiese Häppchen.«
    Ich wiederhole es: Sie hat, was Partys angeht, einfach den völligen Durchblick.
    Es gab dann noch ein mittleres Drama um meine Brille. Als meine Mutter mich fertig geschminkt hatte und ich ohne Brille im Handspiegel sehr damit zufrieden war, setzte ich meine Brille auf und hörte, wie Pia und meine Mutter erschrocken Luft holten.
    Â»Was?!«, fragte ich, schon deutlich angegrätzt. Ging jetzt etwa wieder die Arie los »dicke Brille - böse Brille«? Als ich dann aber mit Brille in denselben Handspiegel sah, musste ich zugeben, dass das Ding … na ja, schon ein bisschen klobig wirkte. Nichts sonst an mir war jetzt schwarz: das Kleid war rot, die Rosen im Haar und am Kleid ebenfalls, die Schuhe waren dunkelrot, Augenbrauen, Lidschatten, Lidstrich und Wimperntusche hatten alle verschiedene sanfte Beige- und Brauntöne, also da knallte die dicke schwarze Brille schon ziemlich raus.
    Â»Und was soll ich jetzt bitte machen?«, fragte ich gestresst, mit ganz schön zickigem Unterton. »Ich hab nur die eine Brille! Und ohne komm ich nicht mal lebend bis zur Tür!«
    Â»Hast du nicht noch die von früher, diese

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