Zwoelf Schritte
gemacht, dass sich die Mordfälle herumsprechen und die Leute nicht mehr zu den Meetings kommen würden, aber es freue ihn, dass die Polizei mit AA -Mitgliedern kooperiere.
«Damit sind wir bei dem, worum ich dich bitten wollte», sage ich. Ich benötige bei meiner Arbeit bei der Polizei Unterstützung. «Die Profilerin braucht einen Spezialisten aus den Reihen der AA für bestimmte Informationen, und ich dachte, ob du vielleicht dieser Mann sein willst?»
«Du bittest mich also, der Polizei bei diesen Fällen zu helfen?»
«Ja, du sollst ihnen nur einen Einblick geben und Informationen zu der Organisation und zur Bedeutung des Glaubens bei ihrer Arbeit und solche Dinge.»
«Das mache ich mit Vergnügen.» Wir verabschieden uns, und ich verspreche, ihn morgen anzurufen, wenn ich weiß, wann die Konferenz mit der Profilerin stattfindet.
Daheim stelle ich mich unter die heiße Dusche, ziehe mir den Schlafanzug an, lege mich aufs Sofa und schaue mir einen Film an, über dem ich einschlafe. Als der Film zu Ende ist, wache ich auf. Ich mache den Fernseher aus und gehe ins Bett. Obwohl ich nichts träume, schrecke ich hoch von meinen eigenen Gedanken, die irgendwo lauerten, während ich schlief. Aðalsteinn trank keinen Whisky. Ich erinnere mich an ein gemeinsames Essen mit ihm, Egill und anderen. Nach dem Essen bot ich Whisky an, aber er wollte nicht, und ich benutzte die Gelegenheit, um einen gemeinen Scherz zu machen, dass es ja wohl das erste Mal sei, dass er einen Drink ablehne. Mein Herz hämmert in der Brust, sodass ich aufstehen muss. Es ist vier Uhr morgens, aber ich kann nicht bis zum Morgen warten, um Egill anzurufen. Ich suche vergeblich mein Handy und greife dann nach dem Telefon.
«Weißt du, wie spät es ist, du Wahnsinniger?», fragt Egill und gähnt lautstark ins Telefon.
«Ich weiß, ich weiß, und ich bin nicht betrunken, sondern von einer kleinen Entdeckung aufgeschreckt worden», rede ich wild drauflos. «Hör mal, habe ich das nicht richtig in Erinnerung, dass Aðalsteinn keinen Whisky getrunken hat?»
«Warum willst du das denn ausgerechnet jetzt wissen, Mann?» Ich höre, wie er den Kopf zurück auf das Kissen fallen lässt und stöhnt.
«Ich habe Bilder von seiner Leiche gesehen, Egill. Bei Iðunn. Und er hatte eine halbe Flasche Whisky im Arm, aber ich erinnere mich, dass ich versucht habe, ihm Whisky einzuschenken, aber er wollte nicht.»
«Er konnte weder Whisky noch Bier trinken, wegen des Getreides oder so. Er hatte eine Glutenunverträglichkeit, und wenn er Brot oder etwas mit Getreide aß, bekam er einen Megadünnpfiff und wurde krank und furzte wie ein Ballon.»
«Ist es dann nicht eher unwahrscheinlich, dass er sich mit Whisky betrunken hat?», frage ich aufgewühlt.
«Er hätte es schlicht und einfach gar nicht gekonnt. Wir versuchten einmal als Jungs, ihm Bier einzuflößen, aber er hat schon nach wenigen Schlucken alles wieder ausgekotzt. Er trank nur Wein und Wodka, und dann nahm er noch all den anderen Stoff, du weißt schon.»
«Danke, Egill. Geh wieder schlafen. Ich bin nur irgendwie so in Aufruhr wegen dieser Fotos. Ich erzähle Iðunn morgen davon.»
«Magni.»
«Ja.»
«Wie sah er aus?»
«Was meinst du?»
«Wie sah er auf den Fotos aus? Du weißt schon, sah er aus, als hätte er gelitten?» Ich denke kurz nach und versuche, mir das Foto zu vergegenwärtigen, das Megan an die Wand geklebt hat.
«Nein, er war friedlich und entspannt wie Jesus in der Höhle.»
«Komisch, dass du das sagst. Ich habe ihn in den letzten Wochen Aðalsteinn, den Allmächtigen, genannt», sagt Egill und lacht leise.
«Warum das?», frage ich.
«Ach, ich versuchte ihn dazu zu bringen, nüchtern zu bleiben, und er wollte selbst mit dem Trinken aufhören, aber schafft den ersten Schritt irgendwie nicht, du weißt schon, die Machtlosigkeit zuzugeben.»
Ich kann es kaum erwarten, Megan von meiner Entdeckung zu berichten, und bin schon zehn Minuten vor der Konferenz in der Zentrale der Mordkommission im Sitzungsraum. Megan ist offensichtlich schon länger da, denn sie hat bereits einen großen Kaffeebecher halb geleert und blättert in den Unterlagen. Sie schaut mich interessiert an, während ich ihr alles erzähle, und als ich fertig bin, steht sie auf und kritzelt einen viereckigen Kasten um das Bild von Aðalsteinn, sodass er nun der Erste in der Reihe an der Wand ist. Dann drückt sie die Kurzwahltaste auf dem Telefon und teilt jemandem am anderen Ende mit, dass Aðalsteinns
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