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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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folgte ihr eifrig.
    »Wo ist John?« Mrs. North sah erschöpft aus. »Ich habe ihn schon seit einer ganzen Weile nicht gesehen. O du meine Güte, ich möchte gern wissen, ob er sich nicht wohl fühlt und ins Bett gegangen ist. Ich werde Elisabeth fragen; sie wird’s wissen, denn wahrscheinlich ist er zu ihr gegangen. Ich möchte wissen, wo die nun wieder steckt.«
    »Elisabeth«, sagte Ken, der hinter ihr hereinkam und einen selbstzufriedenen Eindruck machte, »ist oben und bringt die Babys zu Bett. leb habe ihr geholfen, sie zu waschen. Wunderbare Sache«, lachte er, »ich eigne mich hervorragend dazu. Ich glaube, ich werde bald Freds Beispiel folgen und häuslich werden.«
    Oliver fühlte sich müde und matt und wünschte, daß die Party vorüber wäre. Während sie darauf warteten, daß Violet sich umzöge, kamen zwei oder drei Gäste herein, genauso stumpfsinnig und müde wie er, und machten obenhin Konversation. Francis setzte sich hin, als ob er nie wieder aufstehen wollte, und fing an, von einem Morris-Tanzklub zu erzählen, den er organisieren wollte. Seine Haut war verquollen und wächsern und seine Zähne gelb. Er brachte sein Gesicht immer dicht an das seines Gesprächspartners, und auch jetzt beugte er sich über Olivers Bett vor.
    Schließlich hörte man ein Klappern auf der Treppe und das wohlbekannte Quietschen von Violets Hand auf dem Treppengeländer, und von der Halle erhob sich ein schwaches »Hoch« von denen, die noch genug Energie dazu hatten. Die Menschen in Olivers Zimmer trieben hinaus, um sich anzusehen, was Violet für ein Reisekleid anhatte. Jemand hupte an Freds Auto, und Violet erschien in Olivers Zimmer wie ein Tornado, die Kleider hingen unordentlich an ihr herum, und ein Schnürsenkel war offen. Sie trug ein neues Wollkostüm, die Jacke mit einem kleinen Schoß im Rücken, so daß sie sie auch zum Reiten anziehen konnte. Auf ihrem Kopf saß ein runder Hut aus dem gleichen Stoff, nur hatte sie ihn von der Ecke, auf die ihn Heather gesetzt hatte, nach hinten geschoben. Ein Khakitaschentuch hing aus ihrem Ärmel, ihre Strümpfe hätten fester sitzen können, und in der unbehandschuhten Hand schwang sie, als ob es eine Stall-Laterne wäre, eine Riementasche, die dazu gedacht war, schick über der Schulter getragen zu werden.
    Sie sah strahlend glücklich aus. Nicht weniger glücklich, aber noch mehr angeheitert, erschien Fred in ihrem Kielwasser — in dem smaragdgrünen Anzug. Aber ja, die Leute mußten doch etwas zu reden haben nach der Hochzeit. Die Gäste in der Halle blickten durch die Tür, um das rührende Bild des Abschieds der Braut von ihrem invaliden Bruder nicht zu verpassen.
    Violet stürmte auf das Bett zu. »Jetzt geht’s los, Ollie«, sagte sie. »Ich fühle mich verteufelt durchgedreht von diesem ewigen Umziehen und Aufdonnern. Seh ich okay aus?«
    »Du siehst prächtig aus. Aber in dem anderen Ding hast du auch prächtig ausgesehen. Du warst großartig.«
    »Ach, sei doch still. Gott sei Dank ist alles vorbei. All diese Aufregung, bloß um aufgepfropft zu werden. Ich hatte richtig Schiß davor, weißt du, aber eigentlich habe ich mich verteufelt gut amüsiert. Ich habe noch niemals soviel Spaß an einer Party gehabt.«
    Wieder ertönte die Autohupe. Fred hustete. »Ich glaube, wir sollten gehen, Violet«, schlug er vor. »Wir haben noch eine lange Fahrt vor uns, und es wird dunkel, ehe wir da sind.«
    »Kipp nicht aus den Pantinen«, sagte sie, ohne sich umzudrehen. »Ich habe keine Angst, im Dunkeln zu fahren — wenn du sie hast.«
    »Wiedersehen, altes Mädchen«, sagte Oliver. »Viel Vergnügen. Schreib mir mal und erzähl mir, wie Jenny sich aufgeführt hat.«
    »Du weißt doch, ich kann keine Briefe schreiben. Ich werde dir alles erzählen, wenn ich wiederkomme. Warte nur, bis die Stute das Moor von ferne riecht, dann wirst du uns vor Staub nicht mehr sehen. Wahrscheinlich muß man uns aus dem Sumpf herausziehen.« Sie warf ihren Kopf lachend zurück, und als sie ihn wieder senkte, sagte sie überraschenderweise, denn sie war selten um Olivers Gesundheit besorgt: »Ich hoffe, du bist nicht überanstrengt; du siehst ein bißchen spitz aus.« Als die Autohupe nochmals heiser bellte, hielt sie ihm freundschaftlich ihre große Hand hin. »Na, dann auf Wiedersehen, altes Stück.« Sie lehnte sich vor und stolperte gegen die Stufen des Erkers. »Und ich wollte noch sagen, Ollie, ich danke dir furchtbar und all das. Es war alles dein Werk, weil du mir zugeredet

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