Zwölf um ein Bett
überhängenden Steine hinauf, die an der Echowand Stufen ersetzten, stolperte auf der Höhe, raffte sich wieder auf, stürzte zum Hause hinauf, wobei sie auf allen vieren die Grasabhänge hinaufkroch.
Sie war schon zweimal zum Springen aufgerufen worden, als sie wieder an Olivers Seite erschien. »Ich habe in allen Zimmern nachgesehen; er ist nirgends«, sagte sie verzweifelt. »Ach, Onkel Ollie, er muß hier sein. Wo ist er nur? Er ist doch nicht so klein, daß ich ihn nicht sehen könnte.« Violet winkte ihr wie rasend, daß sie kommen sollte. Das Pony in der Bahn krachte über das letzte Hindernis und brach, erschreckt, so viel umgestoßen zu haben, in den Rand der Bahn aus, ehe der Reiter es verhindern konnte.
»Komm doch, Evie!« rief der Master. »Du kannst doch nicht ständig deine Runde verpassen.«
Aber selbst er konnte sie nicht ablenken. »Sag ihnen, sie sollen mich bis zuletzt warten lassen«, flüsterte sie Oliver zu. »Ich werde mal sehen, ob er nicht auf dem Hof ist.« Sie war fort, ehe er sie zurückhalten konnte.
»Was ist denn los mit ihr?« brummte die Dame im Regenmantel. »Sie wird noch ihre Chance verpassen, wenn sie nicht achtgibt. Dann komm du herein, Stewart, und denk daran, was ich dir über deine Hände gesagt habe.«
Der geschniegelte kleine Junge in Stiefeln und Jockeimütze war mit einer sauberen Runde zu Ende, die er in leichtem Galopp hinter sich gebracht hatte, während sein Pony voller Verachtung über die Zahl der Hindernisse mit dem Schwanz wippte, noch zwei andere Kinder hatten ihre Runde erledigt, als Evelyn zurückkam; sie rannte zur Echowand, ihre Augen suchten noch immer das Feld ab.
»Ihn gesehen?« Sie schwankte unschlüssig unterhalb Olivers Platz und sah blaß wie ein kleines Wassertierchen zu ihm auf.
»Hier, ich wäre froh, wenn du endlich dein Pferd nehmen würdest«, sagte kläglich der kleine Mann, der Dandy auf Armeslänge von sich abgehalten und sich im Kreise gedreht hatte, als das Pony eine Bewegung machte, als ob es sich vor ihn hinstellen wollte.
»So komm doch, Evie!« Sie schrien wieder von der Bahn nach ihr, und die Kinder auf dem Sattelplatz glotzten sie an wie eine Schafherde einen Fuchs.
»Was ist denn los, altes Mädchen, Lampenfieber bekommen? So komm und reite in die Bahn und gewinne! Hopp, jetzt geht sie!« Mrs. Ogilvie legte ihre Hand unter Evelyns Knie und gab ihr eine Fußhilfe, die sie fast an der anderen Seite wieder herunterschießen ließ. Evelyn las die Zügel auf und blickte noch immer unbestimmt umher. »Ich habe gewartet... ich konnte Daddy nicht finden... ich wollte doch...« Sie stellte sich in ihren Bügeln auf und blickte suchend über die Köpfe der Menge.
»Gnädiger Gott, ist das alles? Er ist zum Tee fortgefahren; kein Wunder, daß du ihn nicht finden konntest. Nun geh jetzt los!« Sie gab Dandy einen Klaps auf seine Hinterpartie, so daß er vorwärtssprang und Evelyn fast aus dem Sattel geworfen hätte. Die Menge machte ihr Platz, und sie galoppierte, wie ein Kartoffelsack auf dem Pony herumplumpsend, in die Bahn. Dandy sprang gern und kam von ganz allein über die Barriere und die beiden Strauchhürden; als er aber an die Mauer kam, bei der Evelyn praktisch ihre ganze Konzentration gebraucht hätte, damit er nicht vor ihr scheute, beugte er einfach seinen Kopf seitlich herunter, schob seinen Unterkiefer vor und drückte sich nach rechts durch eine Lücke in der Umzäunung aus der Bahn; die Zuschauer stoben auseinander, während Evelyn unbeteiligt auf dem Pony saß und kaum an den Zügeln zog. »Was ist denn los mit ihr? Was ist denn bloß los? Oh, verdammt!« Violet tanzte in ihrer Enttäuschung auf und ab. Sie wandte sich ab und schlenderte fort, als Stewart smart in die Bahn ritt, die rote Rosette entgegennahm und zweimal um die Bahn galoppierte mit der Rosette im Mund; die Beifallswogen klangen nur dünn im Freien.
Evelyn und Dandy waren zum Hof hin verschwunden. Oliver rollte sich über den Rasen, durch ein Blumenbeet und in den Küchengarten, von dessen äußerstem Ende er die Garagen sehen konnte. Er hatte geglaubt, einen Wagen auf der Auffahrt gehört zu haben, und als er auf dem schmalen Weg neben dem Kürbisbeet angelangt war, sah er den Familienwagen in der für Bob typischen Kurve in den Hof einbiegen. Er fuhr in die Garage, und gleich darauf erscholl von dort das erschütternde Knallen — Bobs Art, Autotüren zu schließen.
Er und die Süße tauchten auf, und Oliver wollte sie gerade anrufen, als er Evelyn
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