Zwölf um ein Bett
keine Spur häuslichen Zwistes entdeckt zu haben.
In der ersten Klasse wurde der beste Reiter unter zehn Jahren von den Richtern ausgesucht. Mrs. Ogilvies Enkel hatte sich schreiend geweigert, in die Bahn zu reiten. Oliver sah, daß Bob sich anscheinend eingeredet hatte, einer der Schiedsrichter zu sein, denn er stand mit dem »Master« und einer Frau im Regenmantel, die wie Dorothy Paget aussah und Leiterin der örtlichen Reitschule war, in der Mitte der Bahn und tat sehr wichtig. Evelyn ritt auf Dandy in die Bahn, und sie bildeten eine vollkommene Harmonie; die kleinen Beine des Ponys gingen wie ein geöltes Uhrwerk, und Evelyn, mit ruhigen Händen und erhobenem Kopf, hob sich kaum vom Sattel und führte Dandy mit einem rechtzeitigen Druck ihres Körpers wundervoll gekonnt über das innere Bein, als die Reitschul-Leiterin laut rief: »Galopp!«
Aber die Schiedsrichter sahen ärgerlicherweise nicht zu Evelyn hinüber. Bob schon, aber der zählte nicht. Die anderen beiden konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf einen geschniegelten kleinen Jungen in Miniaturstiefeln und einer Jockeimütze, der auf einem berufsmäßigen Turnier-Pony mit geflochtener Mähne in der Bahn hoppelte. Er hatte eine kleine Reitgerte, seine Handschuhe waren leuchtend gelb, und selbst von hinten sah er eingebildet aus. Er lächelte nicht einmal, als die Dame im Regenmantel ihm die Rosette überreichte, sondern versetzte nur dem Pony einen Hieb. Er hatte gewußt, er würde gewinnen. Und sie auch, denn er war einer ihrer Lieblinge. Fred, der auf seinem kleinen kräftigen Gutspferd herumritt, einem bösartigen Tier mit einem Schwanz wie ein zerrupfter Treppenbesen, wirkte viel besser und weltmännischer, als wenn er auf seinen Beinen herumwandelte. Violet, in einem roten Sweater, verknautschten Breeches und Leinengamaschen, galoppierte nach gefallenen Stangen, legte Kartoffeln aus für das Eimer- und Kartoffelrennen, war Wendeposten oder Starter oder Zielposten oder das Opfer im Nadel- und Fadenrennen und zog bei den Kindern, die Angst hatten, von den Ponys zu fliegen, den Sattelgurt fester, weil die grasgestopften Ponybäuche bei den Übungen immer schlanker wurden.
Einer ihrer Hunde war ausgebrochen und raste hysterisch bellend zwischen den Ponybeinen herum. Der Master schrie, warum, zum Teufel, die Leute ihre verfluchten Köter nicht unter Kontrolle halten könnten.
Ein oder zwei Mütter fanden, Major Ferney könnte auf einer Kinder-Veranstaltung etwas vorsichtiger mit seinen Worten umgehen, aber andere zuckten die Achseln und sagten:
»Er ist neuerdings immer so, und er wird immer aufgeblasener.«
Dann schrie er die Kinder an, sie wären kleine Bastarde mit Wurstfingern und sollten lieber Esel reiten; zwischendurch ritt er im Schritt zu Oliver hinüber, lehnte sich gegen die Echowand und verfluchte die Regierung und Rußland und die Gutsleute und das Wetter und seinen eigenen Katarrh.
Evelyn wurde Zweite im Schulreiten. Sie kam mit der blauen Rosette am Jackett zu ihm herüber, und ihr Gesicht war andächtig vor Freude. »Hast du uns gesehen, Onkel Ollie, hast du uns gesehen? War es nicht großartig? Es hat kein einziges Mal einen Fuß verkehrt gesetzt. Toll, wie es das schwarze Pony geschlagen hat, hätte ich niemals geglaubt.« Sie sagte nicht »toll, wie ich das große Mädchen mit den Rattenschwänzen geschlagen habe, das mich beim Start herausdrängeln wollte.« Das Verdienst gebührte allein Dandy; sie wollte den Ruhm für ihn allein. Die braunen Flanken des Ponys waren schwarz von Schweiß, die Stirnlocke hatte sich im Stirnband der Zügel verheddert, Gras und Schmutz hatten den Zaum beschmutzt, den Evelyn am Abend vorher stundenlang poliert hatte; das Haar auf seinem Hals war von den Zügeln zu kleinen Locken gerieben. Seine verständigen kleinen Augen blickten wild infolge der ungewohnten Aufregung, und es warf immer wieder den Kopf zurück und schmetterte ein Wiehern in die Lüfte, als ob es ein Zuchthengst wäre. »Ich würde ihm etwas Ruhe gönnen, ehe das Springen anfängt«, sagte Oliver. »Laß ihn zur Ruhe kommen, sonst weiß er nicht, was er tut. Und leg um Gottes willen dein Gewicht auf den rechten Zügel. Und paß bei der doppelten Barriere auf; ich habe gesehen, wie der Master Vi befohlen hat, sie eine Kerbe höher zu stellen.«
Evelyn nickte vage. Sie war viel zu aufgeregt, um dem, was gesagt wurde, viel Aufmerksamkeit zu schenken. »Ich werde ihn allein auf und ab gehen lassen, wenn die anderen Tee trinken«, sagte
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