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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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es nicht. Schließlich war er nur ein Jahr in Gefangenschaft, und er gehört nicht zu den Männern, die sich sehr verändern.«
    »Jetzt weiß ich, was du meinst. Er hat einen festen Charakter, der von äußerlichen Dingen nicht beeinflußt wird.«
    »Nein«, sagte Heather, »andere kommen verbittert wieder oder reizbar oder vergrübelt; aber du wirst sehen, Johnny wird als genau der gleiche nette Junge, als der er fortgegangen ist, auch wieder nach Hause kommen.«
    »Ihr werdet euch eben wieder zusammenleben.« Oliver hatte das ganz ohne tiefere Absicht gesagt und war überrascht, als er an Heathers schneller Kopfwendung sah, daß er den Kern getroffen hatte.
    »Du weißt doch ganz genau«, sagte sie, »daß man sich mit ihm nicht streiten kann. Er will einfach nicht. Das macht ja alles so schwierig. Es macht einen verrückt, wenn man wütend ist, und dann sitzt er da, knabbert an seiner Pfeife herum und sagt: »Immer langsam, altes Mädchen!<« Sie sah Mitleid heischend zu Oliver und wäre gern von ihm bedauert worden. Er sagte nichts, sondern wartete, wieviel sie ihm erzählen würde.
    »Als ich sagte, daß ich ein bißchen Angst vor Johns Rückkehr hätte«, fuhr sie fort, setzte sich und beschäftigte sich mit den Vorderfalten ihres Rockes, damit sie ihn nicht anzusehen brauchte, »meinte ich damit, daß ich keine Vorstellung von einem neuen Zusammenleben mit John habe. Für Leute, die unsinnig ineinander verliebt sind, ist das alles ganz einfach. Jeder bemitleidet sie, wenn die Ehemänner in den Kampf ziehen müssen, aber im Grunde sind sie gar nicht so unglücklich, denn sie wissen genau, wie es weitergehen wird, wenn sie wieder zurückkommen. Wenn man es aber nicht genau weiß...«
    »Um Himmels willen, Heather«, unterbrach sie Oliver, »versuch mir nun nicht zu erzählen, daß du und John nicht unsinnig ineinander verliebt seid. Ganz Shropshire weiß doch das Gegenteil. Es ist zu einer Art Glaubensbekenntnis geworden.«
    »Ach, wir sind’s ja auch, natürlich — soweit es zwei Menschen sind, die anfangen, sich gegenseitig zu entdecken. Und ich weiß gar nicht, ob es gut ist, wenn man vor der Ehe so sehr ineinander verliebt ist — man macht sich falsche Vorstellungen.«
    »Und die wären?«
    »Ach, du weißt schon. Du warst doch auch schon verliebt. Du weißt doch, wie man um den anderen einen Glorienschein webt, der ihn reizvoller macht als die übrigen Menschen. Du kannst ihn schon von weitem erkennen, und wenn du auf der Straße einen ähnlichen Hinterkopf entdeckst, sieht man auch dort diesen Glorienschein, bis er sich umdreht.«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Oliver, »sie haben einen bestimmten Reiz. Alles, was sie sagen und tun und anhaben, schillert in den schönsten Farben. Selbst durchs Telefon empfindet man das, habe ich festgestellt.«
    »Ja, genau so ist es. Und das alles nennt sich Verliebtsein, nicht wahr? Aber sieh einmal, Ollie«, seufzte Heather, »wie kann der Reiz bestehenbleiben, wenn man Tag für Tag und Stunde für Stunde zusammen lebt? Wenn die Augen erst Dinge wahrnehmen, für die sie vorher verblendet waren, dann fängt erst das Schwierige an.«
    Oliver war von der Traurigkeit in ihrer Stimme überrascht.
    »So etwas solltest du gar nicht sagen, Liebling«, sagte er, »es führt doch zu nichts. Vielleicht übertreibst du auch ein bißchen, du bist abgespannt, die Verantwortung für die Kinder liegt allein auf deinen Schultern, du hast fünf Jahre Krieg hinter dir und immer die Sorge um John.« All die alten, beruhigenden Argumente.
    Sie wies sie alle zurück. »Damit hat es gar nichts zu tun. Es ist vielmehr etwas, was in jeder Ehe passiert. Ich weiß das jetzt. Ich habe die anderen Leute beobachtet. Nirgendwo gibt es eine wirklich glückliche Ehe; aus nicht sehr vielversprechenden Situationen mußt du dir selber eine aufbauen. Nicht, was du hast, ist das wichtigste, sondern was du daraus machst. Gott, ich fange an zu predigen, denn John und ich haben nichts daraus machen können. Dadurch wird einem ja jede Illusion genommen, wenn man erst merkt, wie unzulänglich wir sind. Langweile ich dich, Ollie?«
    »Ganz und gar nicht. Weiter.«
    »Ich habe noch nie mit jemanden darüber gesprochen«, sagte Heather unsicher, »am wenigsten mit John. Das war auch unser größter Fehler, daß wir so verschlossen waren. Ich habe es nie fertiggebracht, ihm irgend etwas zu gestehen, außer dieser albernen Sache mit Hugh Aitcheson — du erinnerst dich wohl — , als wir verlobt waren. John

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