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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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sie fort, als ihr Hustenanfall vorüber war, verschränkte ihre Arme hinter dem Kopf und nuschelte durch ihre Zigarette: »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Hab’ bisher niemals mit solchen Sachen zu tun gehabt.«
    »Kann ich dir irgendwie helfen?« bot Oliver an.
    »Bei Gott, nein. Weißt du, es ist alles so schwierig, weil ihn niemand leiden mag.«
    »Wen leiden mag?«
    »Fred natürlich. Davon spreche ich doch die ganze Zeit.«
    »Ich mag ihn aber leiden. Ich finde, er ist ein ganzer Kerl.«
    »Ach du. Du magst jeden. Seit deiner Verwundung bist du so sanft geworden. Keiner sonst mag ihn. Selbst ich habe gedacht, ich mag ihn nicht sehr leiden. Dabei ist er gar nicht so übel. Er war furchtbar anständig zu mir.«
    »Was hat er denn aber getan, daß alles so schwierig ist?«
    »Mich gefragt, ob ich ihn heiraten will«, sagte Violet mit ihrer härtesten und sprödesten Stimme.
    »Guter Gott!« sagte Oliver, ehe er es verschlucken konnte. »Weiter«, sagte sie, »lach doch. Ich weiß, es ist verdammt komisch.«
    »Es ist gar nicht so komisch, wie du meinst«, sagte er. »Ich finde, es ist eine wunderbar gute Idee.«
    Sie schielte zu ihm hinüber, konnte aber aus dieser Entfernung sein Gesicht nicht genau erkennen; so legte sie ihren Kopf wieder zurück, rutschte mit ihren Füßen noch weiter auf den Armsessel und sagte: »Du enttäuschst mich. Du bist genauso schlecht wie die anderen. Alle sagen dasselbe: Wunderbar gute Idee, um die alte Vi loszuwerden, und wenn auch an Fred.«
    »Was soll ich denn sagen? Alle Register des Entsetzens spielen lassen und sagen, daß ein Williams nicht gut genug für eine North ist?«
    »Du bist verrückt.« Sie warf ihre Zigarette ins Feuer und lachte plötzlich erlöst auf, daß sie es vom Herzen hatte.
     
     
     
    »Ich kann dir sagen, Ollie, es war wirklich verdammt komisch«, kicherte sie. »Ausgerechnet Fred. Du hättest mich mit einem Bootshaken erschlagen können, so verdattert war ich. Aber er war so anständig dabei, und ich kam mir vor wie eine dumme Gans. Schließlich soll es ja der Höhepunkt im Leben eines Mädchens sein, nicht wahr? Aber nicht für solche Mädchen wie ich. Ich kam mir vor wie eine saure Zitrone.
    Das Ganze spielte sich vor einigen Tagen ab. Ich hatte mit ihm in seiner kleinen Hütte Tee getrunken, wie manchmal, wenn wir mit der Arbeit fertig waren. Ich bin gern dort; es wimmelt von Hunden, es riecht nach trocknenden Pferdedecken, und es ist ganz gleich, wo man seine Füße hinlegt. Richtig gemütlich.
    Fred macht immer den Tee zurecht und holt die Semmeln und so. Er macht solche Sachen sehr gut. Er müßte das auch, wenn wir... Beruhige dich nur, ich tue es nicht. Es ist zu verrückt. Der gute Fred und ich verstehen uns ausgezeichnet. Schließlich habe ich jetzt fünf Jahre für ihn gearbeitet, und wir sind niemals aneinandergeraten. Das ist ein Zug an Fred, den ich gern habe, muß ich sagen. Er ist ein ebenso guter Kamerad wie ein Hund. Nun, an jenem Tag waren wir beide todmüde. Irgend etwas war los gewesen, ich glaube, mehrere Arbeiter waren nicht gekommen — nein, jetzt weiß ich — , der Trockner war nicht in Ordnung, und Fred brauchte drei Stunden, den Defekt zu finden. Als wir Tee tranken — es gab wieder Mürbeteigkeks — , schliefen wir im Sitzen ein. Er hatte einen Schaukelstuhl, und ich mag Schaukelstühle so gern. Ich wachte auf, weil ich seinen Blick fühlte — und im Ernst, Ollie, ich dachte, er wäre krank oder so etwas. Er saß vorgebeugt nur halb auf seinem Stuhl und starrte mich mit puterrotem Gesicht an. Er sah komisch aus; seine Augen quollen ihm aus dem Kopf, und sein Mund ging auf und zu wie bei einem Fisch. Ich dachte, er bekäme einen Anfall oder so etwas, und überlegte schon, ob ich nicht Elisabeth holen sollte, als er plötzlich mit einer ganz sonderbaren, gequetschten Stimme sagte: >Violet, ich möchte gern, daß Sie mich heiraten.< Genau so sagte er es; ich werde es nie vergessen. Und weißt du, was ich tat? Ich lachte. Schrecklich, nicht wahr? Es tat mir hinterher so leid, denn ich hatte ihn verletzt; aber wirklich, ich konnte einfach nicht anders. Es muß dieses perverse Etwas in mir sein. Miß Driver behauptete immer, ich hätte so was. Als ich wieder etwas zu mir kam, fragte ich ihn, warum, und er erzählte lauter Unsinn, weißt du, daß er so allein wäre, daß wir uns zusammentun sollten und ob wir es nicht einmal versuchen wollten. Tatsächlich war nicht mit einem Wort von Liebe die Rede. Aber das war nicht

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