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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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das komischste. Er nannte mich plötzlich >Violet<. Sonst hat er nie anders als >Vi< zu mir gesagt.
    Einen Augenblick lang hätte ich beinahe >ja< gesagt, weil es mir leid tat, daß ich gelacht hatte, aber dann — du weißt doch, wie unbeholfen ich bin — konnte ich irgendwie nicht. So machte ich mich so schnell wie möglich aus dem Staube. Als ich zu Hause ankam, besah ich mich im Spiegel und war verdammt froh, daß ich nichts gesagt hatte, weil mir plötzlich ganz klar war, daß er es nicht so gemeint haben konnte. Mir graute es vor dem nächsten Tage, an dem ich ihn wiedersehen mußte, aber gottlob dachte er nicht mehr daran. Schließlich glaubte ich, er hätte alles vergessen, aber als wir nachmittags an den Mieten vorbei gingen, um die Gerste anzusehen, von der Tom behauptete, daß sie schimmelte, packte dieser alberne Esel mich plötzlich und sagte: >Ich warte noch immer auf eine Antworte Gerade wie in einem Roman. Ich sagte ihm, er wäre nicht ganz klar — ich meine, wie kann mich jemand heiraten? Ich tauge zum Heiraten ebensowenig wie eine kranke Kuh. Er wurde richtig böse. Hast du Fred jemals böse gesehen? Ich mußte wahrhaftig wieder lachen, und er geriet immer mehr durcheinander und sagte, ich wäre zimperlich. Ich und zimperlich! Ich steckte es ein, und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Gott sei Dank gab mir mein Schnupfen einen guten Vorwand, nicht auf die Farm zu gehen, aber ich kann ihn doch nicht ewig behalten. Ollie, was soll ich nur machen? Ich kann ihm nicht wieder ins Gesicht sehen, geschweige denn mit ihm arbeiten wie früher. In der letzten Nacht kam mir im Bett ein furchtbarer Gedanke. Ich dachte plötzlich, er hat es nur gesagt, weil er fürchtet, daß er mich sonst eines Tages los wird, Ollie, ich glaube, ich muß fort. Was soll ich Ma sagen?«
    »Sag ihr, daß du Fred heiraten willst.«
    »Ach, laß das doch. Ich meine es im Ernst.«
    »Ich auch. Wenn du wirklich wolltest, so würde er nach meiner Meinung einen sehr guten Ehemann abgeben; besser als viele andere.«
    »Wie kann ich denn aber?« Sie rollte sich auf die Seite, um ihn ansehen zu können, und ihre Hüften bildeten einen gewaltigen Wall. »Ich weiß gar nicht, ob ich es gern möchte. Ich habe nicht die leiseste Vorstellung, wie es ist, verheiratet zu sein. Ich könnte mich nicht den ganzen Tag im Haus einsperren und über dem Küchenzettel brüten und seine Pantoffeln zurechtstellen und ihn mit einem Kuß empfangen, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt. Kannst du dir das vielleicht vorstellen?«
    »Andere Frauen können es doch auch.«
    »Ja, aber ich bin nicht >andere Frauen<. Ich mag nicht all das tun, was Frauen tun. Ich tue lieber, was Männer machen. Ich habe es doch probiert, Ollie, die ganzen letzten Tage; du weißt doch — hier und da ein bißchen Puder, und versucht, das Haar hübsch zu machen, aber es nutzt nichts und ist so gräßlich langweilig.«
    »Sieh einmal, Vi«, sagte Oliver eifrig, »wenn er dich heiraten will, liebt er dich doch selbstverständlich so, wie du bist. Und wenn du ihn heiratest, warum sollst du dann nicht weiter auf dem Hof arbeiten wie bisher? Ihr wär’t doch ein sehr gutes Gespann.«
    »Und er soll mich weiter bezahlen?«
    »Nein, du Schafskopf, doch nicht, wenn du seine Frau bist.«
    Sie lachte. »Vielleicht will er mich darum heiraten, um einen unbezahlten Arbeiter zu haben.« Sie knallte ihre Füße auf den Boden und stand auf. »Ich glaube, ich werde jetzt gehen und mir ein Paar Hosen anziehen. Es zieht verdammt in diesen Röcken, und Strumpfhalter sind mir ein Greuel. Warum sieht das Kleid nur so komisch aus, Ollie?« Sie zerrte daran herum. »Ich hab’s mit einem anderen Gürtel versucht und ein Chiffontuch umgeschlungen, wie Heather, aber es paßt alles nicht zu mir. Nein, ich fürchte, wenn Fred eine Frau haben will, muß er sich eine andere suchen.«
    »Er will aber gar keine andere, er will dich. Und er will dich so, wie du bist«, wiederholte Ollie. »Ich bin überzeugt, er erwartet gar nicht von dir, daß du Experimente machst und dich änderst.«
    »Könnt ich auch gar nicht, selbst wenn ich wollte, alter Junge.« Sie reckte sich und gähnte. »Puh! Jedenfalls gut, daß ich das von der Seele habe. Ollie, wenn du nur einer Menschenseele davon erzählst, erschieße ich dich in deinem Bett mit deiner alten Krähenflinte. Die alte Jungfer wird jetzt die Spuren unseres Tees verwischen, ehe Ma erscheint und dahinterkommt, was wir verbrochen haben.« Sie klapperte am

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