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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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als Offizier bei den Truppen in Shropshire ganz mit sich selbst beschäftigt. Als Infanterist erhielt er gleich am Anfang des Krieges seinen Marschbefehl und rückte früh nach Frankreich aus. An seinem letzten Wochenende zu Hause brachte Heather John Sandys nach Hinkley. John war noch Zivilist und zählte nicht in dieser heldenhaften Zeit, in der Oliver glaubte, alles müsse genau so sein, wie es den Erzählungen nach im letzten Krieg gewesen war. Er posierte damit, Fatalist zu sein und noch ein paar ausgelassene Tage in London zu verleben, mit leichten Mädchen, die ihn aus ihren Schuhen Sekt trinken lassen sollten, ehe er hinausging in Dreck und Blut. Er war dann für einige Monate in einem Lager in der Nähe von Blackpool. Blackpool war flott. Er brachte von dort ein Mädchen mit nach Hinkley, eine üppige Blondine in der damals aufregend neuen Uniform der Heereshelferinnen. Heather war, wie immer, wenn sie einen Anbeter um sich hatte, ganz groß in Form; so wurde es ein ausgelassenes Wochenende, an dem kaum Zeit war, mehr festzustellen, als daß John ein harmloser Bursche war, so hoffnungslos in Heather verliebt, daß er über alles lachte, was sie sagte. Oliver erinnerte sich daran, wie nett John zu seiner Mutter gewesen war. Anfangs hielt er es für bloße Strategie, merkte aber dann schließlich, als John weiter für sie aufstand und Dinge holte und sie fragte, was sie den ganzen Tag gemacht hätte, woran sie gar nicht gewöhnt war, daß er es wirklich ehrlich meinte. Oliver, der nie in seinem Leben erfahren hatte, wie es war, zurückgelassen zu werden, fühlte sich erregt an der Grenze von etwas Neuem und Furchtbarem und unterhielt seine Mutter aus Furcht vor einem Abgleiten ins Gefühlvolle mit Späßen, aber sie war tapfer in ihrer Korsage und selbstbeherrscht. Am Anfang des Krieges war sie nicht so dick gewesen, ein Beweis dafür, daß es an den Drüsen lag, wie sie jetzt jedesmal sagte, sobald man sie davon abhalten wollte, ein Stück Schokolade zu essen.
    An Olivers letztem Abend waren John und Heather von einer Autofahrt Hand in Hand zurückgekommen, und Heather hatte gesagt: »Lacht nicht, meine Lieben, ich werde dies da heiraten.« Mrs. North hatte geweint, und Oliver hatte ein kleines Gefühl der Eifersucht verspürt, weil er nicht begriffen hatte, daß dies nur die Reaktion auf ihre Bemühung war, seinetwegen nicht zu weinen. Die üppige Blondine, deren Gedanken sich plötzlich mit Heiraten beschäftigten, hatte große Augen gemacht und herausfordernde Bemerkungen an Oliver gerichtet und dann säuerlich lächelnd dagesessen, als Oliver den Köder nicht aufnahm.
    Oliver ging dann nach Frankreich. Bald, nachdem John einberufen worden war, hatten Heather und er geheiratet. Ihre Urlaubszeiten fielen nie zusammen, und als Oliver zur Genesung nach Hause entlassen wurde, zog John in den Fernen Osten; er hatte seinen Schwager deshalb kaum gesehen und wußte nichts über dessen Leben mit Heather, bis sie ihm vor einigen Wochen darüber berichtet hatte.
     
     
     
    Als Heimkehrer hatte man einen abgezehrten und abgerissenen, mindestens einen elenden und erschöpften John zurückerwartet. Mrs. North hatte sich schon genau überlegt, wie sie ihn wieder auffüttern könnte, und hatte seit Wochen ihre Butterration für ihn aufgespart. Sie hatte sogar ihre Hemmungen überwunden, Fred Williams um etwas zu bitten, weil er ihr nie etwas abschlug, mochte es ihm noch so ungelegen sein; tatsächlich steuerte er auch zwei Schinken, eine Ente und ein Suppenhuhn bei. Sie hatte eine große Flasche Lebertran und Malzbier besorgt und Heather gesagt, sie müsse John dazu zwingen, im Laufe des Vormittags und als letztes am Abend ein Glas Milch zu trinken.
    »Dazu braucht man ihn gar nicht zu zwingen«, sagte Heather geringschätzig. »Der trinkt gern Milch.«
    »Wir müssen darauf gefaßt sein, daß er sich sehr verändert hat«, war Mrs. Norths ständige Redensart. Als er wirklich eintraf, bestand die einzige Veränderung darin, daß er ein wenig dicker geworden war und eine frischere Gesichtsfarbe hatte als bei seinem Abschied. Die Wartezeit in Australien hatte die Entbehrungen verwischt, die er im japanischen Gefangenenlager durchgemacht hatte. Violet wollte Greuelgeschichten von ihm hören, aber alles, was er zu bieten hatte, waren verschwommene Fotografien vom Dschungel und unbekannten, bärtigen Männern mit enormen Knien und behaarten Waden, die aus zerknitterten kurzen Hosen hervorschauten. Wenn er auch von der

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