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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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daran«, sagte sie. »Und um das Unglück voll zu machen, trat er später, als er mit mir tanzte, auf das Kleid und zerriß es.«
    »Ist dem guten George zuzutrauen«, lachte John. »Er hätte heute verdammt um ein Haar das Billardtuch zerrissen. Wird er auch noch in nächster Zeit mit seinem linken Trudelstoß. Das müßtest du sehen, Oller; gefährlich, aber sehr Wirkungsvoll, wenn der Winkel schlau genug berechnet ist. Er schlingt seinen rechten Arm hinten um seine Taille, und sein linker Ellenbogen ist dann irgendwo oben an seinem Ohr.«
    »Ich werde ‘rauf ins Bett gehen«, sagte Heather, und John sprang auf, um ihr die Tür aufzuhalten. »Übrigens, altes Mädchen«, sagte er, als sie auf ihn zukam, »weißt du, daß ein riesengroßer Fleck auf dem Rock von deinem Hausdings war? Du solltest etwas dagegen tun.«
    Oliver konnte das Gesicht seiner Schwester nicht sehen, aber er wußte, daß sie mehr als eine halbe Stunde an dem Flecken herumgearbeitet hatte. Als sie in der Tür auf ihre Mutter stieß, brach es aus ihr heraus: »Ma, wo ist er wohl gewesen bis zu seinem Zug? Billard hat er gespielt mit diesem furchtbaren George Hanbury!«
    »Wer ist denn George Hanbury, Liebes?« fragte ihre Mutter gemütlich und tätschelte Johns Arm. »Das Essen ist fertig für dich, Johnny.« Sie entwirrte die mit der Schnur ihres Pincenez verhedderte Uhrkette. »Was, schon zwei und eine halbe Minute nach zehn? Du mußt ja verhungert sein. War es schön, Lieber?«
    »Danke, großartig! Es tut mir leid, daß ich so spät komme.«
    »Das macht mir nichts. Ich bin sehr damit einverstanden, daß du wieder in deinen alten Kreis kommst, nachdem du dich so lange bei uns vergraben hast. Du solltest öfter in die Stadt fahren. Möchtest du hier drinnen essen? Heather wird es dir bringen. Das arme Kind war furchtbar in Sorge, aber jetzt siehst du, Heather, daß ich recht hatte; er war mit Freunden zusammen, du findest alles im Backofen, Liebes, und seine Suppe ist im Topf.« In dem Schweigen, das Heathers Türknallen folgte, hörte man, wie sie nicht zur Küche, sondern die Treppe hinauf ging.
    »Nun«, sagte Mrs. North mit einem nervösen kleinen Mm-hm, »nun werde ich einmal ‘rausgehen und sehen, daß sie alles findet.«
    Als sie draußen war, verzog John seine Stirn. »Eigentlich«, sagte er, »habe ich in Shrewsbury schon Bier getrunken und Sandwiches gegessen, weil ich dachte, ich käme zum Abendessen zu spät. Ich möchte wirklich nichts mehr essen, aber wenn sie es extra aufgehoben hat...«
    »Du mußt, mein Junge«, sagte Oliver bestimmt. »Du hast für einen Tag genug Kummer verursacht. Du wirst es nicht glauben, aber Heather war tatsächlich schrecklich in Sorge. So, wie sie sich anstellte, hättest du eines ihrer Kinder sein können. Sehr erfreulich. Um das da kümmere dich einfach nicht.« Er zeigte mit der Hand nach oben, wo Heather Schubladen auf- und zuknallte und man das Klappern der Griffe an der großen Kommode hören konnte. »Die Reaktion.« Er kam sich vor wie ein Sonnenstrahl, der die Sache zwischen den beiden wieder zurechtbog, aber John wurde steif, und sein Gesicht nahm einen eigensinnigen, blindlings ergebenen Ausdruck an. »Es tut mir leid, daß ich solch ein Nichtsnutz war«, sagte er. »Es war verdammt gedankenlos von mir.« Er lief aus dem Zimmer, ehe Oliver versuchen konnte, nochmals mit ihm über Heather zu sprechen.
    Oliver überlegte, wo er nun eigentlich hingehen würde. Hinauf zu Heather, um zu riskieren, daß er sich entschuldigen mußte, oder höflich in die Küche, um mit einem Essen vollgestopft zu werden, das er gar nicht haben wollte? Wenn er nur ein bißchen Fingerspitzengefühl hätte, würde er hinaufgehen und Heather heftige Liebe vormachen, ehe sie nur ein Wort sagen konnte. Wie weise er sich fühlte, wie er hier so lag in dem Bewußtsein, daß er das Leben anderer Leute besser lenken könnte als sie selbst.
    Er hatte visionäre Vorstellungen von sich als Orakel und einflußreichste Persönlichkeit des Hauses, aber es war sehr schwer, ein Orakel und einflußreich zu sein, wenn alle ständig wegrannten und er nicht aufstehen und ihnen folgen und sie zum Zuhören zwingen konnte.
     
     
     
    »Was hast du mit meiner Mutter wieder für ein Komplott geschmiedet?« fragte Oliver, als Dr. Trevor in sein Zimmer kam, fast eine halbe Stunde, nachdem Oliver seinen Wagen auf der Auffahrt gehört hatte.
    »Komplott?« Dr. Trevor zog mit einem Ruck seine Hosen um die dicken Schenkel hoch und setzte sich

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