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Zwoelf Verstossene auf Wallfahrt

Zwoelf Verstossene auf Wallfahrt

Titel: Zwoelf Verstossene auf Wallfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Seinsche
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wahrscheinlich manches Vergnügen bieten könnte, was ihnen unter der Aufsicht so vieler Erwachsenen naturgemäß entgehen mußte. Mosterts Fridolin, der die Backpfeife auf der Domtreppe noch nicht ganz vergessen hatte, erwog sogar in seinem Herzen, ob er da nicht vielleicht überlaufen solle. Das war aber unmöglich, wie wir sogleich sehen werden.
    Von all der Aufregung in Dickendorf hatten die elf »Verstoßenen« in Herrn Täppers Scheune keine Ahnung. Hier kam kein Kerl, der Geißenheu haben wollte, kein Karo bellte, und kein geheimnisvoller Schritt knarrte, alles blieb ruhig. Im Heu war es mollig warm. So schliefen die »Saubengel«, um die sich ganz Dickendorf und Obermauelsbach die größten Sorgen machten, wie die Dächse , herrlich »rund um die Uhr herum«. Als sie endlich wach wurden, war es zehne durch. Langsam und behäbig krochen sie aus ihren Schlaf löchern, grinsten sich vergnüglich an und erzählten alle auf einmal, daß sie prima geschlafen, aber schrecklich geträumt hätten. Der dicke Emil wollte gerade als erster anfangen, seinen nächtlichen Traum zum besten zu geben, als Willem auf die Idee kam, erst mal nachzuforschen, wieviel Uhr es sei. Es Hege doch schon »so etwas Spätes« in der Luft. Halb elf! Den »Verstoßenen« blieb die Spucke weg.
    »Da hab’n wir die Schweinerei«, polterte Willem los. »Jetzt sind die andern mindestens schon drei Stunden unterwegs, und wir wollten doch mit ihnen zusammengehen. Jetzt können wir froh sein, wenn wir sie überhaupt noch einkriegen !«
    Mutter Täpper war ganz entsetzt, als sie sah, mit welch plötzlichem Eifer ihre Gäste zum Aufbruch rüsteten. »Was ist denn los, Jungens, daß ihr es auf einmal so eilig habt ?« Nun, das war schnell erklärt. Frau Täpper meinte, so tüchtigen Jungen würde das doch leicht fallen, die Wallfahrt bald einzuholen. »Ihr könnt ja auch noch ein gut Stück Weg abschneiden, wenn ihr gleich hinter dem Haus den Feldweg geht. Da seid ihr in einer halben Stunde schon auf der Landstraße, die den Berg herauf ’nen großen Bogen macht !«
    »Brauchen wir denn da nicht nach Dickendorf zurück ?«
    »Nein, das wäre ein großer Umweg! Gleich hier den Berg hinauf geht ihr, ich sagte es ja schon !«
    »Wollen wir denn nicht lieber doch mal erst ins Dorf ?« fragte der kleine Theo. »Wir sollen doch dem Herrn Pastor viele Grüße vom Pastor aus Hinterkessenich bestellen !«
    »Und für die lumpigen paar Grüße willst du dann noch ‘ne Stunde dranhängen !« knurrte der rote Philipp. »Gibt’s nicht, die Grüße bestellen wir, wenn wir umkommen .«
    »Außerdem«, meinte Willem, »sollten wir die Grüße ja nur bestellen, damit wir ein feines Quartier bekämen !«
    »Richtig«, erklärte Mäxchen, »und das haben wir so gekriegt !« Hastig wurde die Milch getrunken, die Frau Täpper für ihre Wallfahrer schon bereit hatte, und dann ging’s los! Der kleine Theo erinnerte noch schnell an das Morgengebet. Das bestand
    nur aus »Alles meinem Gott zu Ehren«, denn Willem wollte heute unbedingt die Obermauelsbacher einholen. Er war trotz des guten Schlafs nicht gewillt, weiter mit den Seinen allein zu pilgern. Frau Täpper wollte kein Geld, weder für die Milch noch fürs Schlafen. Da sagten die »Verstoßenen« höflich »Danke schön«, und Frau Täpper meinte, sie sollten in Heiligkreuz ein gutes »Vaterunser« für sie beten. Das versprachen die Jungen. Und nun... »Wo ist Karo ?« Der hatte seinen Napf ausgeschleckt, den ihm Frau Täpper hingesetzt, und nun kam er herangehumpelt, ein Bild des Jammers. Theos Taschentuch war weg und Frau Täpper meinte, die Wunde Karos sähe böse aus! »Hört mal, Jungens«, sagte die gute Frau, »den armen Hund könnt ihr doch nicht mitnehmen, laßt den schön mal hier! Der muß erst wieder heil werden. Wenn ihr zurückkommt, holt ihr ihn euch ab! Unterdessen will ich ihn kurieren .«
    Die »Verstoßenen« zuckten verlegen die Achseln und sahen Müllers Ludwig an. Dem standen schon die Tränen in den Augen. »Karo hierlassen? Das gibt es nicht, dann bleib ich auch liier, ich geh nicht ohne Karo, das ist unser Hund, und das ist mein Freund .« Karo schien gemerkt zu haben, daß da einer gut von ihm sprach, er humpelte auf seinen Freund zu, wedelte mit dem Schwanz und sah Ludwig an. Jetzt weinte der richtig. Aber Frau Täpper wußte auch Ludwig zu fassen. Sie sagte: » Wenndu Karos Freund sein willst, dann mußt du der allererste sein, der dafür ist, daß der Hund hier bleibt. Denn wenn du

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