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Zwölf Wasser Zu den Anfängen

Zwölf Wasser Zu den Anfängen

Titel: Zwölf Wasser Zu den Anfängen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Greiff
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an einen anderen Tisch. Selbst wenn das hier nicht die Lorded war, gemeinsam mit Offizieren zu essen wäre keinem welsischen Soldaten je in den Sinn gekommen.
    »Na, vermisst du deine Zwiebelsuppe?«, fragte Kersted und stach mit der Gabel in eine Scheibe Braten.
    »Ein wenig«, sagte Felt. »Hattest du einen schönen Abend?«
    »Mhm.« Kersted kaute und nickte. »Sie hat mir die Sterne gezeigt.«
    »Wie romantisch«, brummte Marken. Er sah müde aus.
    »Ach, nur weil du nichts von Frauen wissen willst   –« Kersted unterbrach sich. »Verzeihung, so habe ich das nicht gemeint. Und es war auch nicht besonders romantisch, eher lehrreich, würde ich sagen. Nendsing ist mit mir auf einen dieser Türme gestiegen, von der Hama. Das heißt übersetzt übrigens einfach Schule   – ziemlich bescheiden, diese Seguren. Sie haben dort oben alle möglichen Gerätschaften und große Ferngläser, mit denen man Berge auf dem Mond sehen kann. Wirklich! Berge und Täler. Schon beeindruckend. Stellt euch vor, die Seguren geben den Sternen Namen.«
    »Was?«, machte Felt, »jedem Einzelnen? Dazu reicht ein Leben nicht aus.«
    »Sie tun’s aber. Sie machen Sternenkarten. Sie vermessen den ganzen Himmel, sie zeichnen auf, wie die Sterne ziehen, und daraus berechnen sie dann alles Mögliche. Fragt mich nicht, was   – das habe ich schon in dem Moment vergessen, in dem Nendsing es mir erklärt hat.« Er griff nach dem Brot. »Aber was interessant war: Sie hat mir Karten gezeigt vom Himmel über Agen. Und der war vollkommen anders als unser Himmel.«
    »Kersted«, sagte Marken, »ich habe nicht viel Ahnung von so was. Aber Segurien liegt weit im Süden. Es ist nichts Neues, dass die Sterne anders stehen im Süden.«
    »So?« Kersted zuckte die Schultern. »Mir war das neu. Dann wisst ihr auch von dem Schweifstern?«
    »Was für ein Schweifstern?«, fragte Felt.
    »Also«, sagte Kersted, »sie haben ausgerechnet, dass bald ein riesengroßer Schweifstern über Agen wiederkehrt. Der kommt nur ungefähr alle hundertzwanzig Soldern. Nendsing sagte, es ist wie ein Feuer am Himmel. Hell, so hell wie eine zweite Sonne. Bei Tag ist er da und bei Nacht leuchtet er so stark, dass du im Licht des Sterns deinen Schatten sehen kannst. Der Schweif weht wie der eines himmlischen Pferdes über dem Horizont. Und schließlich wird die Welt unter dem Schweif des Sterns hindurchtauchen.«
    »Und dann?«, fragte Marken.
    Kersted zuckte wieder die Schultern.
    »Dann geschieht etwas.«
    »Aha«, sagte Felt, »und was?«
    »Da hat sie sich bedeckt gehalten.« Kersted beugte sich vor, er wirkte auf einmal sehr ernst. »Mir ist klar, dass es hier um etwas geht. Die Seguren erwarten etwas. Etwas, das mit dem zusammenhängt, was die Undae uns mitgeteilt haben.
Etwas geht vor
. Ich habe also versucht, mehr aus Nendsing herauszubekommen. Nichts. Sie hat mich angesehen, mit so großen Augen, als ob ich ihre Gedanken lesen sollte. Aber gesagt hat sie nichts.«
    »Hm«, machte Marken. »Die Seguren verfolgen ihre eigenen Ziele.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Felt.
    »Nun, was Kersted gerade erzählt hat, bestätigt meinen Eindruck. Auch Telden hat mir einiges gezeigt   … aber interessant war das, was er mir nicht zeigen wollte.«
    »Berichte«, sagte Kersted.
    »Wir sind was essen gewesen und dann auch in die Hama gegangen. Ein unglaublicher Bau.«
    »Nicht wahr?«, sagte Kersted.
    »Ja«, sagte Marken, »kaum vorstellbar, dass Menschen dasgebaut haben   … Wie auch immer, wir sind nicht auf einen Turm gestiegen, sondern hinunter, ewig hinunter. Dieses Gebäude ist wirklich groß, was da alles unter der Erde ist, erinnerte mich ein wenig an zu Hause, an die Werkstätten. Ja, so kann man es sich vorstellen: Denk dir ganz Goradt und die Marded und die Werkstätten im Berg   – das ist das Ausmaß von dem, was unter der Hama ist.«
    »Unglaublich«, sagte Felt. »Und sind denn Menschen da unten?«
    »Und ob«, sagte Marken, »fast alles Seguren. Ich sage dir, es ist wie eine eigene Stadt. Überall diese Feuerlampen. Säle, Hallen, Bücher bis zur Decke. Gerätschaften, kleine und große, manche bewegten sich wie von selbst, zu welchem Zweck, weiß ich nicht. Ich habe Dampf gesehen und Blitze, ich schwöre, sie haben entweder Blitze gefangen oder sie machen sie selbst.«
    »Wie das?«, fragte Felt.
    »Keine Ahnung. Telden hat es mir nicht erklärt, er hat mich nur hindurchgeführt. Er hat aber nicht besonders geheimnisvoll getan   … es schien

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