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Zwölf Wasser Zu den Anfängen

Zwölf Wasser Zu den Anfängen

Titel: Zwölf Wasser Zu den Anfängen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Greiff
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Schultern und schloss die Tür. Marken stützte sich auf den Tisch und sagte zu Borger: »Wenn überhaupt, dann gibt es nur einen, der so ein Schwert tragen sollte: der Meister der Wache, Offizier Felt.«
    Remled verschränkte die Arme und grinste zufrieden   – Borger schloss kurz die Augen, dann erhob er sich ebenfalls.
    »Meine Kinder scheinen eine höhere Meinung von meinem Schwiegersohn zu haben als ich. Und du auch, Marken. Nun gut, dann ist es beschlossen: Wir schmieden das Schwert für Felt.«
    Marken hatte schon die Hand am Türgriff, wandte sich aber um: »Und welchen Namen hattest du im Kopf, Borger?«
    Der alte Schmied lächelte das erste Mal: »Deinen, Marken.«

 
    VIERTES KAPITEL
DIE BOTSCHAFT DER UNDAE
     
    Kersted war der Einzige, der saß; Schweiß rann ihm über die Schläfen. Talmerd, der Kampfmeister, sprach etwas abseits leise mit Stallmeister Strinder. Felt trat zu ihnen.
    »Kersted hat Signal geben lassen«, sagte Talmerd, Felts Frage vorwegnehmend. »Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Dann wird er einen guten Grund gehabt haben«, antwortete Felt, denn ihm war nicht entgangen, dass in der Stimme des alten Offiziers ein gewisser Tadel mitschwang   – ein solches Signal geben zu lassen war Sache des Hauptmanns. Der stand, seltsam gebeugt, mit den Händen auf dem Rücken da und starrte ins Feuer. Seine Anwesenheit in der Lorded erhöhte die Spannung im Raum, denn er gehörte hier nicht her. Die Lorded war ganz den Offizieren vorbehalten. Heute Abend war mehr als eine Regel außer Kraft gesetzt.
    Lomsted trat ein, ohne besondere Eile, nur sein Atem verriet, dass er schneller unterwegs gewesen war als üblich. Der Heilmeister war stets auf einen würdevollen Auftritt bedacht, er trug sein dunkles Haar im Nacken zusammengebunden und hielt sich sehr aufrecht. Er war deutlich kleiner als seine Kameraden, es hieß, er habe segurisches Blut in seinen Adern.Felt beteiligte sich nicht an solchen Spekulationen, denn das Wichtigste war: Er war ein guter Arzt, auch wenn sich sein Wirken zumeist auf Amputationen beschränkte. Lomsted sah fragend in die Runde, bekam aber nur Schweigen zur Antwort. Kersted blickte immer noch auf die steinerne Tischplatte und der Hauptmann knetete seine Hände. Marken fehlte noch und Rendlid, die Baumeisterin, die für die Instandhaltung aller militärischen Bauten verantwortlich war und im Lendern außerdem für die Sicherung des Passes. Denn auch das war in erster Linie eine baumeisterliche Aufgabe: Zwei Wachtürme erhoben sich über die enge Schlucht, die man passieren musste, bevor es an den Westhängen der Berge an den Abstieg ging. Rendlid brauchte jeweils fast den ganzen Lendern, um Frost- und Sturmschäden an den Türmen zu beseitigen.
    »Bin ich etwa die Letzte?«, keuchte sie noch in der Tür. »Ich musste erst nachfragen, was zu tun ist.«
    »Du könntest auch einfach mal an den Übungen teilnehmen«, bemerkte Talmerd, »du rostest ein.«
    Rendlid verdrehte die Augen.
    »Nun«, sagte der Hauptmann und wandte sich um, »länger sollten wir nicht warten.«
    Alle Gespräche erstarben. Felt registrierte, dass es auch im Nebenraum verdächtig still war.
    »Ich fasse mich kurz: Pfadmeister Kersted hat Signal geben lassen, weil die Undae uns sprechen wollen.«
    Niemand sagte einen Ton, Lomsted hob eine fein geschwungene Augenbraue.
    »Ja, aber wie?«, fragte Rendlid ins Schweigen. »Sie haben nach uns verlangt? Sie
sprechen

    Kersted sah auf.
    »Ich war auf Patrouille und passierte gerade den Eingang zur Grotte, als eine der Hohen Frauen heraustrat und mich anrief   –mit Namen. ›Pfadmeister Kersted‹, sagte sie, ›ruft die Offiziere zusammen, begebt euch hierher. Und eilt euch, etwas geht vor.‹«
    »Das hat sie gesagt?«, fragte Lomsted. »Etwas geht vor?«
    »Das hat wer gesagt?«, fragte Marken, der in die Versammlung platzte. Der Hauptmann sah ihm ruhig ins Gesicht.
    »Die Undae, Waffenmeister Marken, wollen uns sprechen.«
    Marken öffnete den Mund zur Antwort, dann sackte die Bedeutung dieser Aussage in sein Bewusstsein und er schloss ihn wieder.
    »Etwas geht vor«, murmelte Lomsted, »das ist   …«
    »Stallmeister!« Der scharfe Ton des Hauptmanns schnitt dem Arzt das Wort ab, Strinder stand stramm und auch in Felt spannten sich unwillkürlich alle Muskeln an.
    »Lass aufsatteln, und zwar zügig. Wir reiten zur Grotte.«
    Der junge Offizier salutierte und stürmte aus dem Raum. Temmer brachte Ganse für die schweigend wartenden Offiziere. Er tat es

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