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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hin.
"Hier, Creb, trinke das. Es lässt dich den Schmerz nicht so heftig spüren. Ayla, bei den Spänen liegt auch ein kleiner Keil und ein Stück Sehne. Bring mir beides."
"Wie kommt es, dass du den Trank schon bereitet hast?" wollte Creb wissen.
    "Ich sehe dem Mog- ur ins Herz", eröffnete ihm die Schwester. "Es ist hart, einen Zahn zu verlieren, aber wenn der Große Bär es wünscht, dann gibt der Mog-ur ihn. Es ist doch nicht das schwerste Opfer, das er in seinem Leben dargebracht hat."
    Creb senkte den Kopf und schlürfte den Trank. Er ist aus der gleichen Pflanze bereitet, ging es ihm durch den Sinn, deren Saft ich den Männern reiche, um in vergangene Zeiten zurückzukehren. Aber Iza hat die Pflanze gekocht. So ist sie kraftvoller, als wenn sie nur gewässert wird. Ja, sie ist vielfach zu verwenden. Eine große Gabe des Großen Bären... Und schon begann das Betäubende des Tranks zu wirken.
    Schnell wies Iza Ayla an, Crebs Mund mit beiden Händen offenzuhalten, während sie sorgsam den kleinen Keil am Schart des schmerzenden Zahns anlegte. Creb zuckte zusammen, doch so schmerzhaft, wie er befürchtet hatte, war das Ganze nicht. Nun band Iza ein Ende der Sehne um den gelockerten Zahn und bedeutete Ayla, das andere Ende an einem der Pfosten festzumachen, die, tief in die Erde gesenkt, das Gestell hielten, an dem Kräuter und Pflanzen zum Trocknen aufgehängt waren.
    Iza wies mit der Hand hinter sich.
"Drücke jetzt seinen Kopf nach hinten, bis die Sehne straff gespannt ist, Ayla", bedeutete sie dem Mädchen und riss wenig später mit einem schnellen Ruck daran.
"Da ist er." Sie hielt die Sehne hoch, an welcher der Zahn baumelte.
Nachdem sie zermahlene Geranienwurzel in das blutende Loch gestreut hatte, tauchte sie einen Fetzen Kaninchenhaut in aufgelöste Balsamrinde und legte ihm die feuchte Haut um den Kiefer.
"Hier, nimm deinen Zahn, Mog-ur." Iza drückte dem noch immer benommenen Zauberer den verrotteten Backenzahn in die Hand. "Es ist vorbei."
Creb ballte die Hand zur Faust, streckte sich auf seinem Fell aus und drehte sich zur Wand.
Der ganze Clan wartete gespannt, ob Creb sich nach dem Eingriff, bei dem Ayla der Medizinfrau zur Hand gegangen war, erholen würde. Als die Wunde rasch und ohne Beschwerden verheilte, gab das allen neue Zuversicht, dass dieses fremdartige Mädchen die Geister nicht erzürnte. Und musste Iza in der Folge einen von ihnen behandeln, so schlich sich jetzt nicht mehr Furcht in die Herzen der Clan-Leute, wenn sie sich von Ayla dabei helfen ließ.
    Und mit der Zeit wandten sich die Clan-Leute, wenn ein Schmerz sie plagte, mit der gleichen Selbstverständlichkeit an Ayla wie an Iza. Sie wussten, dass Ayla die Kräuter für Iza gesammelt hatte, und sie sahen, dass die Medizinfrau sie täglich in der Heilkunst unterwies. Sie sahen aber auch, dass Iza alt und gebrechlich geworden und Uba noch zu jung war, um sie abzulösen. Ganz allmählich gewöhnten sich die Erdlinge an das fremde Mädchen, das in ihrer Mitte lebte. Und sich vorstellen zu können, dass ein Mädchen, das von den anderen stammte, eines Tages vielleicht sogar die Medizinfrau ihres Clans werden würde, gelang ihnen immer besser.
    Während der kältesten Zeit, als die Tage aber schon wieder länger zu werden begannen, setzte bei Ovra das Geburtsweh ein.
"Es ist zu früh", erklärte Iza Ayla mit bekümmerter Gebärde. "Das Kind sollte erst nach der Schneeschmelze kommen, und Ovra hat auch jüngst nicht mehr gespürt, dass sich in ihrem Bauch etwas regte. Ich habe Angst, dass das Gebären böse enden wird. Ich fürchte, dass ihr Kind als totes zu uns kommt."
"O weh. Und Ovra ha t es sich so arg gewünscht", klagte das Mädchen. "Ihr Herz war voller Glück, und ihren Bauch trug sie fast wie ein Jäger seine Beute. Kannst du nichts tun?" fragte Ayla angstvoll.
"Wir wollen alles tun, was unserer Macht gegeben ist, Ayla. Aber gegen den Plan der Geister ist nichts auszurichten."
Alle im Clan waren in Sorge um Goovs Gefährtin. Die Frauen bemühten sich, sie zu ermutigen. Die Männer saßen beunruhigt zusammen, um gemeinsam zu warten. Damals, bei dem Erdbeben, hatte der Clan mehrere Leute verloren. Und alle wünschten, dass ihre Zahl sich wieder vergrößern möge. Fortzubestehen in der Fülle des Clans war Grundvoraussetzung für das Überleben jedes einzelnen. Diese Erdlinge waren aufeinander angewiesen, und sie waren bekümmert darüber, dass Ovra wahrscheinlich nichts Lebendes zur Welt bringen würde. Goov war mehr in Sorge um

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