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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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unterweisen.
Nicht lange danach kam Ebra zu ihrem Gefährten und teilte ihm mit, dass Ovras Sohn tot geboren war. Brun war bekümmert. Und ein Junge dazu, dachte er. Das Herz muss ihr bluten. Hoffentlich wird es für sie bald leichter, Kinder zu kriegen. Wer hätte gedacht, dass ein Bibertotem so wehrhaft ist.
Obwohl der Clan-Führer den Schmerz der jungen Frau begriff, er ze igte es nicht. Keiner im Clan erwähnte das traurige Ereignis. Doch Ovra spürte den Grund, als Brun einige Tage später an Goovs Feuer kam und ihr mit ernster sorgenvoller Hand bedeutete, dass sie sich heilsame Zeit nehmen sollte. Nur selten besuchte der Clan-Führer die Wohnkreise seiner Jäger; und wenn er es tat, so zog er kaum je die Frauen in ein Gespräch.
Iza bestand darauf, dass Ayla Brun weiterhin behandelte. Die Clan-Leute sahen, wie die Haut unter ihrer Pflege wieder heilte, und öffneten sich ihr noch ein wenig mehr. Und Ayla hatte weniger Angst vor Brun. Auch er war verletzlich.

11
    Als der lange Winter seinem Ende zuging und in der fruchtbergenden Erde die ersten Keime sich regten, spürten die Erdlinge in der Höhle, wie ihnen das Blut wieder schneller durch die Adern strömte. Die Kältnis hatte sie zwar nicht in einen echten Winterschlaf getrieben, der dem Maulwurf oder Bär zukam, doch da sie in der Höhle kaum die Körper wie im Freien durchbewegen konnten, war alles, was in ihnen ihrem Leben diente, verhaltener geworden. Im Winter waren sie dann träge, schliefen lange und aßen mehr, so dass sie Fett ansetzten, was wiederum als Schutz vor Kälte günstig war. Sobald aber die Sonne den Schnee vor dem Ausgang wegleckte und die Tage wärmer wurden, drängte es die Clan-Leute, sich zu regen und zu bewegen. Sie mussten hinaus und freier atmen.
    Diesem Hang zur Regsamkeit half Iza noch mit einem Zaubertrank nach, der aus zerstoßenen Triticumwurzeln, getrockneten Waldmeisterblättern und feingeschnittenem Ampfer gemischt war und Jungen und Alten verabreicht wurde. Mit frischen Kräften drängten die Clan-Leute dann aus der Höhle hinaus und begrüßten Luft und Licht.
    Der dritte Winter in der Höhle hatte sich ihnen nicht allzu grimmig gezeigt. Außer Ovras totgeborenem Kind hatte man niemandes Hinscheiden zu beklagen. Und das Kind zählte nicht; es war ja nie benannt und in den Clan aufgenommen worden. Iza hatte den Winter gut überstanden. Creb hatte er nicht mehr zugesetzt als sonst. Aga und Ika hatten wieder dicke Leiber. Und da beide Frauen gute Gebärerinnen waren, sahen die ClanLeute mit Freuden schon dem Tag entgegen, an dem sich ihre Zahl vergrößern würde. Die ersten Triebe und Knospen wurden gesammelt. Die Männer trafen Vorbereitungen zur Jagd, um frisches Fleisch zu beschaffen. Bei einem Festverzehr wollte man die Geister ehren, die das neue Leben erweckten, und den Geistern der Totems danken, dass sie den Clan den Winter über so behütet hatten.
    Ayla hatte besonderen Anlass, ihrem Totem zu danken. Der vergangene Winter war für sie sowohl bedrückend als auch sehr lehrreich und erregend gewesen. Die Flamme ihres Hasses gegen Broud brannte jetzt noch heißer, aber zwischen festen Steinen; und in diesen langen, dunklen Tagen hatte sie erfahren, dass Broud ihr nichts anhaben konnte, wenn sie es nicht zuließ. Er war ihr schlimm gekommen, doch sie hatte es mit Gelassenheit hinzunehmen vermocht. Ihre Eigenart zog ihm eine Grenze, die Broud nicht überschreiten konnte. Und dass Iza sie in die Lehre nahm, um sie in die Heilkunst einzuweisen, hatte ihr oft über schwere Zeiten hinweggeholfen. Je mehr sie lernte, desto mehr wollte sie lernen. Ayla brannte darauf, endlich ihre Wanderungen wieder aufnehmen zu können; und das nicht nur, weil sie ihr ermöglichten, dem Clan zu entfliehen. Ein tiefempfundenes Wissenwollen trieb sie zu den Pflanzen und Kräutern, deren verschiedene Wirkungsweisen sie begeisterten. Solange die heulenden Winde und die bitterkalten Schneestürme bliesen, hatte sie sich in Geduld gefasst. Doch jetzt war ihre Zeit gekommen. Die Zeit, die Kunst des Jagens zu erlernen.
    Sobald die Schmelzwasser abgelaufen waren und der noch feuchte Boden dampfte, zog Ayla wieder hinaus in die Wälder. Ihre Schleuder versteckte sie jetzt nicht mehr oben in der kleinen Höhle über ihrer Bergwiese. Sie hatte sie immer bei sich, entweder in einer Falte ihres Überwurfs verborgen oder unter einer Blätterdecke in ihrem Sammelkorb versteckt. Es war nicht leicht für sie, sich ganz allein das Jagen beizubringen. Sie

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