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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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und Schmerz vorübergehend den Kopf verloren. Und er selbst hatte Iza dargelegt, dass er eine Bitte, das Kind am Leben zu lassen, nicht rundheraus abgeschlagen hätte, wäre er früher mit einbezogen worden. Und nun hatte sich Ayla in seine Hände begeben. Sie war gekommen, obwohl sie wusste, was für eine Strafe ihr drohte, und sie hatte um das Leben ihres Kindes gebeten. Wenigstens ansehen sollte man es.
Brun traf nicht gern einen schnellen Entscheid. Er wies Ayla an, sich in Crebs Wohnkreis zurückzuziehen, stand auf und stampfte davon. Ayla warf sich in Izas weit geöffnete Arme. Und wenn sie jetzt sterben musste, wenigstens einmal noch hatte sie die Frau gesehen, die ihr zur Mutter geworden war.
"Ihr habt alle das Kind betrachten können", bedeutete Brun. "Es fiegt mir sehr am Herzen, zu wissen, wie ihr die Sache seht. Verhänge ich den Todesfluch über die Frau, wird der Clan wiederum den bösen Geistern preisgegeben, und das tue ich nicht gern. Findet ihr das Kind annehmbar, so kann ich die Mutter nicht verfluchen. Und ohne sie wird eine andere Frau es zu sich nehmen müssen. Es wird mit einem von denen unter euch leben müssen, dessen Gefährtin ein Kind hat, das noch nicht der Brust entwöhnt ist. Wird es dem Kind erlaub t, am Leben zu bleiben, so sollte die Strafe für Ayla weniger hart sein. Wenn diese Nacht hinter uns liegt, bricht der Namenstag an; ich muß bald einen Entscheid treffen, und der Mog-ur braucht Zeit, um alles für den Todesfluch zu richten, wenn das ihre Strafe sein sollte. Es muß getan sein, ehe die Sonne noch einmal aufgeht."
"Es ist nicht nur der Kopf des Jungen, Brun", begann Crug. Ika stillte ihr Jüngstes noch, und Crug hatte keine Lust, auch noch Aylas Kind an seinem Feuer aufzunehmen. "Der sieht schlimm genug aus. Aber er kann ihn nicht einmal aufrecht halten. Sein Kopf muß immer gestützt werden. Wie soll das werden, wenn er ein Mann ist? Wie will er jagen? Niemals wird er für sich Nährendes beschaffen können. Stets wird er dem ganzen Clan zur Last fallen."
"Glaubst du, sein Hals könnte kräftiger werden?" fragte Droog mit unsicherer Gebärde. "Wenn Ayla stirbt, wird sie etwas von Onas Geist mit sich nehmen. Aga ist bereit, ihren Sohn anzunehmen - ihr Herz befiehlt es ihr. Aber ich glaube, es wird ihr schwerfallen, ein mißgestaltetes Kind im Wohnkreis zu haben. Wenn sie dazu bereit ist, so bin ich es auch; nicht aber, wenn das Kind Bürde für den ganzen Clan sein wird."
"Sein Hals ist so lang und dünn, und sein Kopf ist so groß. Ich glaube nicht, dass er jemals kräftiger wird und ihn gerade tragen kann", wandte Crug ein.
Broud hob die Hände. "Ich werde ihn gewiß nicht an mein Feuer nehmen. Ich werde nicht einmal Oga fragen, wie sie es sieht. Er paßt nicht als Geschwister ihrer Söhne; er würde ein Bruder von Brac und Grev werden, und das verbitte ich mir. Brac wird weiterleben, auch wenn sie etwas von seinem Geist mit sich nimmt. Ich begreife dein Zaudern nicht, Brun. Du warst bereit, sie zu verfluchen. Nun aber willst du sie wieder aufnehmen, weil sie vor der Zeit zurückgekehrt ist. Du bist sogar bereit, ihren mißgeburtigen Sohn anzunehmen." Brouds Gebärden verrieten Bitterkeit und Zorn, als er fortfuhr: "Sie hat sich gegen dich aufgelehnt, indem sie floh. Gewiß, sie ist zurückgekehrt. Aber ihr Ungehorsam bleibt bestehen. Wie kannst du da noch zaudern? Das Kind ist mißgeburtig und muß weggeschafft werden, und sie gehört verflucht. Wäre ich ClanFührer, so wäre sie schon längst verflucht. Sie ist ungehorsam, sie ist aufsässig, sie bringt die anderen Frauen vom Pfad der Clan-Tugenden ab. Merkst du nicht, dass auch Iza sich eigenmächtig verhalten hat?" Broud hatte eine flammende Wut in den Händen. "Sie muß verflucht werden, Brun. Wie kannst du davor die Augen verschließen? Bist du blind? Sie war nie zu etwas nütze. Wäre ich Clan-Führer, ich hätte sie niemals in den Clan aufgenommen. Wäre ich Clan-Führer..."
"Du bist es aber noch nicht, Broud", zerhackte ihm Brun mit kalter Gebärde die Anklage. "Und nie wirst du Clan-Führer werden, wenn du weiter unfähig bist, dich zu bezwingen. Sie ist nur eine Frau, Broud. Wie kommt es, dass du dich von ihr bedroht fühlst? Was kann sie dir anhaben? Sie muß dir gehorchen, sie kann und darf nicht anders. Was ist das für ein Clan-Führer, der so heftig darauf brennt, einer Frau den Tod zu geben, dass er sogar bereit ist, dafür den ganzen Clan in Gefahr zu bringen?"
Mit Mühe hielt Brun seine Unbeherrschtheit

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