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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Höhlenbären besaß einen gewaltigen Zauber.
Den hochstämmigen Nadelbäumen im Hügelland folgten bald kleinwüchsige, knorrige Arten, als die Clan-Leute höher stiegen. Die eisglitzernden Gipfel der himmelhohen Berge, die sie schon von der Steppe aus hatten funkeln sehen, rückten greifbar nah. Dann schlugen sie sich durch dichtes Birkengeholz und zogen gebückt unter den tiefhängenden Zweigen von Wacholderbüschen hindurch. Schließlich gelangten sie wieder auf Wiesen, deren Grün eine unglaubliche Farbenvielfalt wildwachsender Blumen sprenkelte; fleischrote Azaleen, orangerot gefleckte Tigerlilien, violette Akelei, wasserblaue Wicken, dunkelblauer Enzian, gelbe Veilchen, Primeln aller Art.
Ab und zu sprangen ihnen kecke Gemsen über den Weg, und an den Hängen weideten Mufflons, die schwer an ihren Hörnern zu tragen hatten. Die Clan-Leute waren schon fast im Gebiet struppigkrüppliger Nadelbäume, die an die Wiesen der Niedriggräser grenzten, als sie auf einen ausgetretenen Pfad gelangten, der sich mählich einen steilen Hang hochwand. Die Jäger des Clans, der hier oben lebte, hatten einen weiten, mühsamen Weg hinunter zu den offenen Steppen, aber sie waren bereit gewesen, das auf sich zu nehmen. Denn hier hauste noch der Höhlenbär, und das verhieß Glück und Wohlstand.
Als sie Brun und Grod an einer Wegbiegung auftauchen sahen, blieben die Leute, die dem ankommenden Clan entgegengelaufen waren, beim Anblick von Ayla wie angewurzelt stehen. Aller Anstand war vergessen. Ungläubig starrten sie Ayla an und begleiteten sichtlich erregt und heftig mit den Armen schwingend den Zug, der, mit Ayla an der Spitze der Frauengruppe, müde und matt das letzte Stück bis zum Vorplatz der Höhle zurücklegte. Creb hatte Ayla gewarnt, doch auf solches Aufsehen war sie nicht gefaßt gewesen; und auch nicht auf so viele Erdlinge, von denen es hier nur so wimmelte. Über zweihundert entgeisterte Clan-Leute strömten zusammen und begafften die befremdliche Frau. Noch nie in ihrem Leben hatte Ayla so viele Erdlinge beieinander gesehen.
Vor einem riesigen Pfahlverhau - die Hauptstämme waren tief in die Erde gerammt worden - blieben sie stehen. Hier drinnen war der Höhlenbär, noch massiger als der, den man unterwegs gesehen hatte. Träge räkelte sich das gewaltige Felltier, das drei Jahre lang gehätschelt und gepäppelt worden war. Hingebungsvoller Mühe des kleinen Clans hatte es bedurft, den gefräßigen Bären so lange zu unterhalten, und selbst die vielen Gaben an Nahrung, Werkzeug und Pelzwerk, die die Gast-Clans mitbrachten, konnten nicht für die Arbeit und Anstrengung entschädigen. Doch nicht einer war unter den Gast-Clan-Leuten, der die Angehörigen des gastgebenden Clans nicht beneidete, und jeder der Nachbar-Clans brannte darauf, diese schwere Aufgabe selbst zu übernehmen und dafür Ruhm und Ehre einzuheimsen.
Der Höhlenbär tapste neugierig zum Gitter. Uba schmiegte sich näher an Ayla; sie fürchtete sowohl das Gedränge als auch den Bären. Der Clan-Führer und der Mog-ur des heimischen Clans traten zu der Gruppe der Neuankömmlinge, entboten ihnen den althergebrachten Gruß, dem jedoch rasch zornige Fragezeichen ihrer Hände folgten.
"Was fällt euch ein, eine der Fremdlinge zum Großen Miething mitzubringen, Brun?" scha lt der andere Clan-Führer.
"Sie ist eine Frau unseres Clans und aller Clans, Norg, und eine Medizinfrau von Izas Stamm", gab Brun mit ruhiger Gebärde zurück, die von seinem inneren Unbehagen nichts verriet.
Von den Leuten ringsum kam ungläubiges Gemurmel, Hände flogen und redeten in erregter Gebärde.
„Das kann nicht sein“, bedeutete der andere Mog-ur. "Wie könnte sie eine Frau eures Clans und aller Clans sein? Sie wurde den Fremdlingen geboren."
"Sie ist eine Frau unseres Clans und aller Clans", beharrte Creb so entschieden wie Brun, während er Norg einen harten Blick zuschoß. "Oder zweifelst du an mir, Norg?"
Unsicher sah dieser seinen Mog- ur an, doch das verwirrte Gesicht des Zauberers half ihm nicht weiter.
"Norg, wir sind von weither gekommen und sind müde", lenkte Brun ein. "Dies ist nicht die Zeit, darüber zu streiten. Verweigerst du uns die Gastlichkeit eurer Höhle?"
Dies war ein Augenblick höchster Gespanntheit. Wenn Norg es ablehnte, sie aufzunehmen, blieb ihnen nichts anderes übrig, als den langen Rückweg zu ihrer Höhle anzutreten. Zwar verstieße er damit gegen alle guten Sitten; gestattete er jedoch Ayla den Zutritt zur Höhle, so bestätigte er sie

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