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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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und dehnte dabei den Laut, den dieser hervorgebracht hatte.
Der Mog- ur nickte heftig. Er freute sich. Dann deutete er auf sie, die ein wenig die Stirn krauste und sich nicht sicher war, was er jetzt wollte. Wieder tippte er sich auf die Brust, wiederholte seinen Namen und zeigte dann auf sie. Ein strahlendes Lächeln. Sie begriff. Das mehrlautige Wort, das da über ihre Lippen rollte, war nicht nur unaussprechlich, sondern auch kaum fassbar. Noch einmal machte er die deutenden Bewegungen und neigte sich näher, um besser hören zu könne n. Sie sagte ihren Namen.
"Aayrr", mühte sich sein Mund. Zögerte. Creb schüttelte den Kopf und versuchte es wieder. "Aaylla, Ala?"
Noch näher konnte er der Lautfolge nicht kommen. Es gab nicht viele im Clan, die dieses geschafft hätten; sie strahlte und nickte mehrmals hintereinander. Es war zwar nicht genau das, was sie gesagt hatte, aber sie war bereit, es anzunehmen; sie spürte, dass er das Wort für ihren Namen nicht besser würde aussprechen können.
"Ayla", wiederholte Creb, der sich nach und nach das Wort zu eigen machte.
"Creb?" sagte das Mädchen und zupfte ihn am Arm, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dann deutete es auf die Frau. "Iza", machte Creb. "Iza."
"Ii-sa", wiederholte die Kleine, entzückt über das herrliche Zungenspiel.
"Iza, Iza", rief sie und sah dabei die Frau an. Iza nickte ernster. Namen waren sehr wichtig. Sie beugte sich vor und tippte dem Kind auf die Brust, wie zuvor Creb. Das Kind sollte sein Namenwort noch einmal sagen. Die Kleine wiederholte ihren Namen. Iza schüttelte hilflos den Kopf. Diese sirrenden, klingenden Töne, die der Kleinen so leicht über die Lippen kamen, konnte sie einfach nicht zusammenbringen und aneinanderfügen. Das Kind ließ bekümmert den Kopf sinken. Dann warf es einen Blick auf den Mog-ur und sagte seinen Name n so, wie er es getan hatte. "Aiicha?" stieß die Frau hervor.
Das kleine Mädchen schüttelte den Kopf und wiederholte nochmals das Wort.
"Äija?" versuchte es Iza noch einmal.
"Ayay, nicht Äi", verbesserte der Bruder. "Aaylla", wiederholte er sehr langsam, so dass Iza die Unvertraute Tonfolge aufnehmen konnte.
"Ayla", formten die Lippen der Frau bedächtig, bemüht, das Wort so zu sprechen, wie es Creb ihr vorgemacht hatte.
Das Mädchen klatschte in die Hände vor Freude. Es war nicht schlimm, dass sein Name etwas verformt war, hatte sich Iza doch so hart bemüht, den Namen auszusprechen. Nun gut, dann hieß sie eben Ayla. Heftig umarmte sie die Frau.
Iza drückte die Kleine nur kurz an sich. Sie sollte spüren, dass Liebkosungen vor anderen sich nicht schickten. Aber dennoch war sie gerührt.
Ayla war glücklich, hatte sie sich doch anfangs unter diesen fremden Menschen so verloren und abgeschnitten gefühlt und sich dann wirklich abgemüht, mit der Frau, die sich um sie kümmerte, Verbindung aufzunehmen, und war so bitter enttäuscht gewesen, als ihr das nicht gelang. Es war zwar jetzt nicht viel herausgekommen, aber wenigstens hatte sie jetzt einen Namen für die Frau und diese einen für sie.
Ayla wandte sich wieder dem Mog-ur zu, der den ersten Schritt zur Verständigung gegangen war. Längst schien er nicht mehr so hässlich. Überschwänglich schlang sie dem Krüppel die Arme um den Hals und drückte ihre kleine Nase innig in dessen Bartgeflecht, wie sie das früher oft hatte tun dürfen, zog dann seinen Kopf zu sich herunter und legte ihre Wange an die seine.
Diese vertraute Zuneigung bewegte Creb aufs äußerste; mit Mühe widerstand er dem Wunsch, die Umarmung zärtlich zu erwidern. Es ging nicht an. Er konnte doch dieses fremdartige kleine Geschöpf nicht einfach vor aller Augen liebkosen! Eine winzige Weile lang ließ er es zu, dass Ayla ihre glatte weiche Wange noch ein wenig länger an seine bärtige drückte, ehe er behutsam ihre Arme herunternahm.
Entschlossen griff er zu seinem Stock und stemmte sich hoch. Und als er davon hinkte, waren all seine Gedanken bei der gelehrigen Kleinen. Er selbst würde ihr beibringen, wie sich die Clan-Leute verständigten. Dies dürfte nicht nur einer Frau überlassen bleiben. Tief in seinem Inneren wusste Creb jedoch, dass er einfach sooft wie möglich mit ihr Zusammensein wollte. Ohne sich selbst darüber klar zu sein, sah er sie schon als Mitglied seines Clans.
Tatsächlich hatte Brun einfach nicht in Betracht gezogen, was es für Folgen haben würde, wenn er Iza erlaubte, das Kind der Fremdlinge mitzunehmen. Das war aber nicht ein Versagen als Anführer,

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