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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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nicht so andersartig, er hätte diese missliche Unterhaltung nie zu führen brauchen. Brun spürte, wie der feste Boden seiner Einwendungen unter seinen Füßen nachgab wie Grassoden im aufgeschwemmten Moor, und wagte sich nicht weiter vor.
Der Tag der Namensfeier war kalt, aber sonnig. Es hatte ein paar Schneeschauer gegeben. Crebs Glieder schmerzten schon seit Tagen. Sie ließen ihn fühlen, dass es bald einen Sturm geben würde. Die letzten klaren Tage vor dem gewaltigen Schneegestöber, das dann lange Zeit um die Höhle wüten würde, wollte er noch auskosten und humpelte gemächlich den Pfad am Bach entlang. Ayla an seiner Seite, die stolz war über die Füßlinge, die Iza ihr gefertigt hatte, aus Rinderhaut, der das feine, weiche Unterfell belassen und die besonders dick mit Fett behandelt worden war, damit das Wasser dagegen nichts vermochte. Hieraus hatte Iza zwei etwa runde Stücke herausgeschnitten und an den Rand, wie bei dem Beutel, genügend Löcher reingebohrt, sodann die Lappen mit dem Fell nach innen um Aylas Knöchel festgezogen.
Das Kind hob nun bei jedem Schritt die Füße hoch, fast wie ein Auerhahn. Auch fühlte sie sich wohl und warm, denn über ihrem Unterzeug lag schwer der Leopardenpelz, und auf dem Kopf trug sie - das Fell nach innen - ein ausgenommenes Kaninchen, das ihre Ohren ganz bedeckte und unterm Kinn, an beiden Zipfeln, die vormals wohl die Hinterläufe dieses Tieres überzogen hatten, gebunden war. Sie sprang ein Stück voraus und dann zurück, und manchmal ging sie neben Creb.
Der Mog-ur stützte sich schwer auf den Stock und zog wieder die Stirn in Falten. Er war der Schwester zugetan und wollte einen Namen finden, der ihr Freude machte; aber keinen von ihres Gefährten Seite, dachte er. Denn das, was er von diesem Mann erinnerte, der einst Izas Gefährte gewesen war, schmeckte bitter. Die Drangsal, die er Iza zugefügt, hatte Creb zornig gemacht, doch seine Bitternis lag tiefer und weiter zurück. Beide noch Kinder, war einst Creb von ihm ein Weib gescholten worden, weil er doch niemals würde jagen können. Und nur die Furcht vor des Mog-urs Macht hatte dieses Schandmaul wohl zurückgehalten, noch dreister sich ihm gegenüber zu gebärden. Creb war froh darüber, dass Iza ein Mädchen geboren hatte. Ein Junge hätte ihm zuviel der Ehre angetan.
Jetzt, wo dieser tot war, dessen Anblick stets bei ihm die alten Wunden aufgerissen hatte, konnte Creb das Wohlige und das Behagen am eigenen Feuer voll genießen, als Haupt der eigenen Familie. Dieser neue Zustand gab ihm ein Gefühl von Würde, das er bisher nie gekannt hatte, und er entdeckte, dass die anderen Männer ihm jetzt noch eine andere Art von Achtung entgegenbrachten, und schließlich stellte er auch fest, dass es für ihn von größerer Bedeutung war als früher, ob sie beim Jagen Beute machten oder nicht; denn jetzt war ein Teil davon ihm.
Und bestimmt fühlte sich Iza auch wohler, seine Schwester, die ihm stets zur Hand gegangen war.
Und Ayla? Gerade dass sie anders war, hielt ihn so gefesselt, und sie zu unterweisen und zu fordern, war ihm ein ständig lockendes Erleben.
Auch dieses Neugeborene jetzt, es zog ihn an und ließ sich nicht aus seinem Kopf verdrängen. Als Iza es ihm das erste Mal in den Schoß legte, war er ängstlich gewesen; nun aber hielt er es manchmal in den Armen und machte große Augen, als er sich vorzustellen begann, wie es wohl käme, dass aus diesem Körper dereinst zwei schwere Brüste wachsen würden.
Sie ist ein neuer Zweig des Baumes, aus dem auch Iza einst hervor gesprosst; ein neuer Zweig des hohen Baumes mit tiefsten Wurzeln bis in die entfernteste Vergangenheit. Auch ihre Mutter war eine der geachtetsten Medizinfrauen des GroßClans gewesen, und oft waren die Leute anderer Clans gekommen und hatten Bresthafte mitgebracht, die zu heilen waren, oder heilende Kräuter von ihr mitbekommen. Iza selbst war von gleichem Rang, und ihre Tochter würde es auch werden.
Des Mog-urs Gedanken kehrten zurück zu der Frau, diel die Mutter seiner Mutter gewesen war. Und plötzlich blieb er stehen und schlug sich an die Stirn und lachte und wusste, wie der Name war.
Alsbald nahm er wieder seinen Weg auf, sah, dass Ayla vorne an einer hohen Pflanze kniete, und sein Hirn wandte sich den jungen Menschen zu, die bald zusammengegeben werden sollten. Fast augenblicklich rief er sich das Bild des jungen Mannes in den Sinn, der sein ergebener Gehilfe war. Goovs Totem war der Auerochse, für Ovras Schutzgeist - es

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