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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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noch, Creb, bis ein Kind aus mir kommt?"
Creb erstarrte wie vom Donner gerührt. Wie hatte dieses Kind das so schnell begriffen? Dabei hatte sie ihn noch nicht einmal gefragt, was Kerben im Holz mit Fingern und mit Sommern und mit ihr und mit ihrem Alter zu tun hatten! Vieler Wiederholungen hatte es bedurft, ehe Goov zu zählen vermochte. Creb hieb noch drei weitere Kerben in den Stock und legte drei Finger darüber. Da er nur eine Hand hatte, war es für ihn besonders schwierig gewesen, das Zählen zu beherrschen.
Ayla blickte auf ihre andere Hand und hielt augenblicklich drei Finger hoch, die anderen umgeknickt, und meinte: "Wenn es so viele Sommer sind?" und hielt acht Finger hoch.
Creb nickte.
Doch als er sah, was das Kind dann tat, blieb ihm fast der Atem weg, denn er selbst hatte viele Jahre gebraucht, das Hinzufügen und Wegnehmen bei den Begriffen, dass es auch stimmte, zu erlernen. Ayla ließ nämlich die eine Hand fallen und hielt nur noch drei Finger ihrer rechten hoch und verkündete, wenn sie noch so viele Sommer gesehen, dann sei sie groß genug, um zu einem Kind zu kommen. Gebärden und Gesicht drückten völlige Zuversicht aus und die Gewissheit, dass sie aus dem, was Creb ihr gezeigt, das Richtige gefolgert hatte.
Der alte Zauberer riss Mund und Auge auf vor staunender Verwunderung. Einfach nicht zu glauben, dass ein Kind, ein Mädchen noch dazu, mit einer solchen Leichtigkeit den Weg zu dieser Folgerung gefunden hatte! Er war so überwältigt, dass er beinahe vergessen hätte, das Vorhergesagte einzuschränken.
"Das ist das Früheste", bedeutete er ihr. "Vielleicht müs sen auch noch so viele oder so viele Sommer vergehen", und schlug zwei weitere Kerben in den Stock. "Vielleicht auch noch mehr. Keiner weiß es gewiss."
Ayla kniff die Augen zusammen, hielt ihren Zeigefinger, dann ihren Daumen.
"Wie viel sind mehr Sommer?" bedeutete die Frage.
Creb beäugte sie argwöhnisch, denn sie näherten sich einem Zahlenbereich, wo selbst er noch Schwierigkeiten hatte. Und fast tat es ihm leid, mit der Unterweisung angefangen zu haben. Brun würde ganz schön finster gucken, wenn er erführe, dass dieses Kind so mächtige Zauberkräfte besaß, Zauberkräfte wie ein Mog- ur; gleichzeitig jedoch war seine Neugier geweckt. Konnte Ayla denn wirklich so hohes Wissen erfassen?
"Bedecke alle Kerben mit deinen Fingern", bedeutete ihr der Zauberer. Nachdem sie sorgfältig auf jedes der Male einen ihrer Finger gelegt hatte, schlug Creb noch eine Kerbe und legte seinen kleinen Finger darauf. Dann hob er die Hand wieder und erklärte dem Kind mit langsam eindringlicher Gebärde, dass ihren Fingern seine Finger folgten, und wenn diese alle die weiteren Kerben bedeckten, dann der erste Finger von der Hand eines nächsten, zum Beispiel von Iza, und dann ihre zweite Hand und dann die erste Hand von Brun und seine andere dazu und dann noch eine und noch eine und noch eine. Gespannt sah er ihr dabei ins Gesicht.
Doch das Kind zeigte nicht einmal Verwunderung. Es blickte auf seine eigenen Hände, dann auf Crebs Hand, hob den Kopf und nickte heftig.
"Danach kommen die Hände von Leuten der anderen Clans", zeigte sie an.
Creb hatte das Gefühl, der Boden schwanke unter ihm und er verlöre allen Halt. Mit Mühe konnte der alte Zauberer eine Anzahl bis zwanzig begreifen und benennen. Darüber hinaus verschwamm ihm alles zu einer unbestimmten, nebelhaften Menge, die bei ihm "viele" hieß. Selten genug hatte er nach tiefem Grübeln und einer gänzlichen Versenkung in die Gesamtheit seiner Art einen Schimmer des Begreifens mitbekommen von dem, was Ayla mühelos in ihrem Kopf erfasste: das Wissen um die Vielzahl. Von einem grellen Blitz erhellt, sah er die Kluft, die zwischen seinem Geist und dem des Kindes gähnte. Mühsam beruhigte er sein Hirn, das sich wie rasend drehte, und rang um Luft.
"Was hat das hier für einen Namen?" fragte er Ayla, um sie vom Zählen abzubringen, und hielt den Stock hoch, in den er die Kerben eingeritzt hatte.
Das Mädchen blickte mit zusammengekniffenen Augen auf das Holz.
"Weide."
"Ist gut." Creb hob den Kopf und sah ihr gerade in die Augen. "Ayla, es wäre besser, wenn du dieses hier für dich allein behältst", bedeutete er dem Kind und strich mit der Hand über die Kerben, die er dem Stock geschlagen hatte.
    "Ja, Creb", kam es folgsam von Ayla.
"Und jetzt zurück zur Höhle", machte der Mog-ur, der schleunigst allein sein wollte, um in sich zu gehen und das Unerhörte zu begreifen.
    "Ich will aber noch

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