Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären
Clan-Führer zaudernd. "Ja?" machte Creb und hielt seine Hand hinter das Ohr. "Ich habe es mir durch den Kopf gewälzt, Mog-ur. Die Zeit ist reif für eine Feier der Zusammengabe. Ovra will ich Goov geben und Droog ist bereit, dass Aga und ihre Kinder an sein Feuer kommen - und Aba dazu", teilte Brun mit bedächtiger Gebärde mit. Als Eigentliches hatte er jedoch nach dem Kaninchen an Crebs Feuer fragen wollen.
"Ich habe lange schon darauf gewartet, dass du sie zusammengeben würdest", antwortete der Bruder mit gemessener Hand, die auch nicht das Geringste zeigte, dass er sehr wohl im Bilde war, weshalb Brun dieses mit ihm sprach.
"Ich wollte warten, wollte nicht, dass mir zwei Jäger fehlen würden, solange die Jagd noch Beute brachte. Wann ist die beste Zeit, Mog-ur?"
Es bereitete dem Clan-Führer sichtlich Mühe, nicht zu des Zauberers Feuerstätte hinüberzustarren, und Creb verspürte fast ein wenig Schadenfreude, den Ersten im Clan so hilflos zu sehen.
"Bald werde ich Izas Kind benamsen; da könnten wir auch die Feier begehen", war Crebs gelassener Vorschlag. Brun nickte zustimmend, trat von einem Fuß auf den anderen, blickte zur hohen, schroff gewölbten Decke hinauf, dann wieder zu Boden, spähte in die flammendurchzuckten Tiefen der Höhle, ließ seinen Blick ins Freie wandern. Überallhin schwenkten seine Augen, nur nicht zu Crebs Wohnkreis, wo Ayla das Kaninchen in den Armen hielt, über das jedoch nicht zu verhandeln war, weil er bis jetzt davon doch nur gehört und selbst noch nichts gesehen hatte, weil es der Brauch ihm so gebot. Und Brun beschloss, das eine Mal dagegen zu verstoßen, indem er fragte, was dieses Tier, es sei wo hl ein Kaninchen, an seines Bruders Feuer sollte.
Bedächtig drehte Creb sich um und blickte auf die Leute, die in seinem Wohnkreis saßen. Iza erkannte, was die Männer miteinander hatten. Sie machte sich an ihrem Kind zu scharfen. Sie wollte da nicht mit hineingezogen werden. Doch Ayla, die das Ganze ausgelöst hatte, war völlig in ihr Spiel versunken.
"Das Tier macht doch nichts, Brun", wich Creb aus.
Der Bruder wurde ungeduldig. "Warum ist es überhaupt in der Höhle?" machte Brun mit kurzer, harter Gebärde.
"Ayla hat es mitgebracht. Es hat ein wehes Bein. Iza sollte es heilen." Und dabei machte Creb ein Gesicht, als teilte er dem Bruder mit, in seinem Wohnkreis würde augenblicklich fette Brühe und Grünzeug gegessen.
Brun entgegnete, dass noch nie jemand ein Tier in die Höhle gebracht hätte, und ließ verzagt die Arme hängen, als der Mog ur ihm bedeutete, dass Ayla das Kaninchen nur solange behalten würde, bis dass sein Bein gesundet sei.
Am liebsten hätte Brun mit einem lauten Schrei den Ärger, der in seiner Kehle steckte, hinausgebrüllt und Creb befohlen, das Tier noch auf der Stelle fortzuschaffen. Doch leider war es in dem Wohnkreis seines Bruders, und Überlieferungen gab es keine, die einem untersagten, Tiere dorthin mitzubringen. Es war einfach so, dass niemand es zuvor getan hatte. Aber letztlich ging es ihm auch nicht um dieses Kaninchen, das er immer noch nicht gesehen hatte. Es war dieses Mädchen, diese Ayla, die ihm Hirn und Herz bedrängte. Seit Iza dieses Geschöpf vom Wege aufgehoben und mitgenommen ha tte, war der absonderlichen Ereignisse, die ihn immer noch durcheinander brachten, kein Ende mehr gewesen. Alles an ihr war anders, war ihm neu und befremdlich; und dann war sie auch noch ein Kind. Wie würde es erst werden, wenn sie älter wurde? So sehr er auch in seinem Kopf all das Erfahrene durchkramte, er kam nicht darauf, wie er dem Fremdling gegenüber sich verhalten sollte. Dies machte ihn unruhig und war ihm unbehaglich. Er wusste nicht, wie er dem Bruder die Befürchtung dartun sollte.
Creb spürte die Not seines Bruders.
"Brun, der Clan, bei dem das große Miething abgehalten wird, hält auch ein Tier in seiner Höhle, den jungen Höhlenbären."
Des Clan-Führers Hand durchschnitt die Luft.
"Das ist doch nicht dasselbe. Das ist der Höhlenbär. Das ist doch für das Bärenfest." Und außerdem hätten Höhlenbären schon vor den Erdlingen in Höhlen gelebt. Und Kaninchen lebten zudem nicht in Höhlen.
Dem entgegnete der Mog-ur, dass das Junge des Höhlenbären aber auch ein Tier sei, das man in die Höhle gebracht hatte.
Darauf hatte Brun keine Erwiderung mehr, und Crebs Hinweis schien ihm wenigstens eine Erklärung, an die er sich halten konnte. Aber wieso hatte dieses Mädchen das Tier überhaupt in die Höhle bringen müssen? Wäre sie
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