Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären
und in Behältnissen aus Birkenrinde aufgehoben wurde.
Ayla war die einzige, der, der feuchtkalte Winter in der Höhle lang geworden war und die von einer Unruhe im Innern erfüllt wurde. Schon früh an diesen Tagen hatte der Wind für eine Zeit umgeschlagen und vom Meer her wärmere Luft zur Höhle gebracht. Das Schmelzwasser lief an den langen eisigen Zapfen herunter, die an der äußeren Rundung der Höhle hingen, und tropfte auf den Vorplatz und gefror wieder, wenn es erneut kälter wurde; und immer noch wurde es länger und länger, das glitzernde, spitze Gezack, das den ganzen langen Winter über ständig gewachsen war. Doch dieser erste Hauch milderer Luft gab neue Hoffnung.
Während sie den Verzehr bereiteten, sprachen die Frauen mit flink flatternden Händen miteinander. Gegen Ende der Kältnis, wenn die vorrätige Nahrung zur Neige ging, taten sie sich zusammen und kochten für alle gemeinsam das Essen, auch wenn man es, außer bei besonderen Zeiten, stets getrennt nach Familie zu sich nahm. Je länger allerdings der Winter sich behaupten konnte, desto magerer wurde die Kost. Doch die Clan-Leute hatten ausreichend vorgesorgt. Frisches Fleisch von kleinen Waldtieren oder einem alten Hirsch, den man, wenn nicht wieder ein Schneesturm kam, noch schnell in die Höhle zerren konnte, war willkommen, wenn auch nicht unbedingt notwendig. Es gab genügend gedörrtes Fleisch, getrockneten Fisch und Körner, Beeren, Pilze die Menge, die man aufweichen und kochen konnte.
Gerade war Aba eifrig dabei, mit lebhaften Händen zu erzählen: "... doch das Kind war missgestaltet und seine Mutter brachte es fort, wie der Clan-Führer es befohlen hatte, aber sie hatte nicht das Herz, ihren Sohn sterben zu lassen. So kletterte sie mit ihm auf einen hohen Baum hinauf und band ihn an den obersten Zweigen fest, wo selbst die Wildkatzen ihn nicht erreichen konnten." Man hätte meinen können, dass Aba selbst diese Mutter gewesen war, denn so flink und genau ging ihr die Rede von der Hand, dass die anderen dachten, sie müsse dabei gewesen sein, als sie schilderte, wie das Kind, nachdem es alleine war und bis zur Nacht so hungrig, dass es wie ein Wolf heulte, keinen im Clan zur Ruhe kommen ließ. Es hätte dann Tag und Nacht gebrüllt, und der Clan-Führer sei sehr zornig gewesen, aber so lange das Kind schrie und heulte, hätte die Mutter gewusst, dass es noch unter den Lebenden war.
Und dann kam die Stelle, bei der Ayla immer leuchtende Augen bekam, wenn Aba sie vortrug: "Am Namenstag kletterte die Mutter dann früh am Morgen wieder in den Baum. Ihr Sohn war am Leben. Aber das war nicht alles. Die Missbildung war fort. Er war gesund und sah aus wie alle anderen. Der ClanFührer hatte den Jungen nicht im Clan gewollt, aber da er noch lebte, war er zu benamsen und musste aufgenommen werden. Später wurde er selbst Clan-Führer. Und er dankte es seiner Mutter, solange sie lebte, dass sie ihm ein zweites Mal das Leben gegeben. Selbst nachdem er sich eine Gefährtin genommen hatte, brachte er ihr von jeder Jagd einen Teil. Er knuffte oder schalt sie nie und behandelte sie immer mit Achtung", schloss Aba.
"Wie kann ein Kind die ersten Tage seines Lebens überstehen, wenn es nicht genährt wird?" fragte Oga und bewegte ungläubig die Hand und schaute auf Brac, ihren eigenen heilen Sohn, der eingeschlafen war. Dann zeigte sie auf Aba und zweifelte weiter:
"Und wie konnte ihr Sohn Clan-Führer werden, wenn seine Mutter nicht die Gefährtin des Clan-Führers war?"
Oga war stolz auf ihren kleinen Sohn. Und noch stolzer war Broud, vor allem darauf, dass seine Gefährtin so bald, nachdem sie zusammengegeben worden waren, ihm auch noch einen Sohn geboren hatte. Selbst Brun, den sonst nichts erschüttern konnte, wurde weich, wenn er das Kind in seinen Armen hielt.
"Wer wäre denn als nächster dran, des Clanes Führer abzugeben, wenn du Brac nicht geboren hättest, Oga?" ereiferte sich Ovra. "Wenn du nun keine Söhne kriegen könntest, sondern nur Töchter? Vielleicht war diese Mutter, von der Aba uns bezeugt, die Gefährtin des Zweiten im Clan, und dem Führer war dann etwas zugestoßen."
Sie neidete es ein wenig dieser jungen Frau, denn Ovra hatte noch immer kein Kind, obwohl sie dem Goov gegeben worden war, ehe Broud die Oga nehmen durfte.
"Und wie kann ein Kind, das als Krüppel geboren wurde, von selbst sich heilen und so sein wie alle anderen?" entgegnete Oga aufgebracht.
"Ich denke mir, das hat sich eine Frau mit einem
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