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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Kann es nicht sein, dass sie noch leben?"
    Nachdenklich schüttelte Creb den Kopf. "Nein, niemand hat sie sterben sehen, Ayla. Aber die Jagd ist schwer, wenn nicht viele Männer zur Verfügung sind, die an den langen, warmen Tagen vielleicht ausreichend kleine Tiere töten konnten." Doch schwerer und gefährlicher wäre es für sie gewesen, sich an die großen Tiere heranzumachen. Denn deren Fleisch war nötig, um die lange Zeit der Kälte zu ertragen und zu überleben. Und viele Male hätten sie durch Zeiten der Kältnis hindurchgehen müssen, ehe das Land der Sonne zu erreichen war. Schutzgeister wollten eine feste Bleibe und würden die Menschen, die nur umherziehen, bestimmt verlassen. Der Mog-ur blickte Ayla an.
    "Du würdest doch nicht wollen, dass dein Totem dich verläßt?"
     
    Unwillkürlich griff Ayla an ihr Amulett.
     
    "Aber mein Schutzgeist hat mich nicht verlassen, obwohl ich allein war und nicht wusste wohin."
    "Weil er dich geprüft hat, Ayla", erklärte der Zauberer und wies auf die Narben, die sie trug. Und der Höhlenlöwe sei ein mächtiger Geist, der sie erwählt und immerdar beschützen würde. Doch alle Totems wollten einen festen Platz. Und wenn sie es beachtete, dann würde es auch hilfreich sein. Er sagte ihr, was gut sei oder nicht für sie.
    Ratlos geworden fragte Ayla: "Aber wie kann ich sehen, dass der Schutzgeist da ist, Creb? Noch nie haben meine Augen den Geist des Höhlenlöwen erblickt. Und wie kann ich sehen, was er mir mitteilt?"
    "Der Geist deines Totems ist unsichtbar, weil er ein Teil von dir ist, das in deinem Innern wohnt. Und dennoch wird er dir sich zeigen. Du musst nur üben, ihn zu erspüren. Wenn du an einer Stelle angekommen bist, an der du dich allein zu entscheiden hast, dann hilft er dir. Er wird dir dann ein Zeichen geben, das zu beachten nur dein Bestes bringt."
    Ayla zog die Brauen hoch. "Was für ein Zeichen?" Creb stieß mit seinem Stock einen glühenden Ast, der aus dem Feuer gesprungen war, wieder in die prasselnden Flammen zurück und meinte, dass dieses niemand vorhersehen könne.
    Gewöhnlich sei es etwas, das dadurch auffalle, weil es besonders sei. Ein Stein vielleicht, den sie nie zuvor gesehen habe, oder eine Wurzel von ungewöhnlicher Form. Sie müsse begreifen, dass man nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Herzen sehen könne. Der Mog-ur lehnte den Stock an sein Knie und verbarg seine Hand unter dem schweren Umhang. Dann zog er sie wieder vor: "Nur du allein kannst fühlen, was dein Totem dir rät; keiner kann dir zeigen, wie du es machen musst. Aber wenn die Zeit kommt und du ein Zeichen entdeckst, das dein Totem dir in den Weg gelegt hat, dann verwahre es in deinem Amulett. Es wird dir Glückliches bedeuten."
    "Hast du Zeichen deines Totems hier in deinem Amulett?" Ayla blickte auf den Beutel, den der Zauberer am Hals trug.
    "Ja." Er nickte. "Das eine ist der Zahn von einem Höhlenbären. Er wurde mir gegeben, als ich zum Gehilfen wurde. Er steckte nicht in einem Kieferknochen. Er lag auf einem Stein zu meinen Füßen. Als ich mich niedersetzte, sah ich's nicht. Es ist ein schöner Zahn, ganz ohne braune Fäulnis. Es war ein Zeichen des Großen Bären, dass ich die rechte Wahl getroffen hatte."
    Ayla starrte den Beutel immer noch an. "Und mein Totem wird mir auch Zeichen geben?"
Das könne kein anderer vorhersehen, gab der Zauberer zurück. Vielleicht - wenn sie etwas Wichtiges zu entscheiden hätte. Sie würde es spüren, wenn die Zeit gekommen sei. Nur ihr Amulett müsse sie immer bei sich haben, damit ihr Totem sie zu finden wisse. Und besonders sei für sie zu merken, dass sie ihr Amulett niemals verlieren dürfe, das ihr gegeben worden sei, als er ihr Totem offenbarte. Denn dort befinde sich jener Teil ihres Geistes, den auch ihr Totem kennte, das ohne dieses Amulett den Weg zu ihr zurück nicht finden könnte, wenn es umherzuziehen hätte.
Creb nahm die Hand von seinem Beutel am Hals und schloss:
"Es wird in die Irre gehen und seine Bleibe in der Geisterwelt suchen. Wenn du also dein Amulett verlierst und es nicht alsbald wiederfindest, dann wirst auch du ins Reich der Toten abgerufen."
Fest legte Ayla die Hand um den kleinen Beutel, der, an einem starken Riemen befestigt, ihr um den Hals hing.
Dann kam sie auf Durcs Geschichte zurück. "Glaubst du, dass Durc von seinem Totem ein Zeichen bekommen hatte, als er aufbrach, um das Land der Sonne zu suchen?"
"Das weiß niemand, Ayla."
Das Kind ballte die kleinen Fäuste, als es bekannte:

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